SC Freiburg hat die klügsten Fans. Doch wer sind die dümmsten?

„SC Freiburg hat die klügsten Anhänger", meldete vor einigen Tagen das Karriereportal Xing. Das soziale Netzwerk für berufliche Kontakte wertete kurz vor Anfang der 54. Bundesligasaison 45.000 Mitgliederprofile nach Fangruppenzugehörigkeit aus und präsentierte den „großen Karriere- und Bildungscheck der Anhänger der wichtigsten deutschen Fußballvereine".

Neben den bereits veröffentlichten Top-Werten der einzelnen Kategorien liegen VICE Sports nun die kompletten Ergebnisse der Datenerhebung über Hochschulabschlüsse oder Doktortitel exklusiv vor. Sie sind zwar keineswegs repräsentativ (nicht jeder Bauchtaschen-Rambo ist wohl bei Xing), jedoch überraschen sie trotzdem und bieten Raum für Interpretationen.

Etwa drei Viertel (73,4 Prozent) der auf dem Portal bekennenden Anhänger des SC Freiburg weisen ein erfolgreich abgeschlossenes Studium vor—der SC ist damit vor Werder Bremen (71,7 Prozent) und RB Leipzig (69,5 Prozent) Spitzenreiter dieser Kategorie. Kein Wunder, ist Freiburg doch bekannt als grüne Studentenstadt. Etwas abgeschlagen am Tabellenende grüßt jedoch kein Traditionsklub aus einer Bergbauregion, sondern der familienfreundliche Provinz-Verein FC Augsburg aus Süddeutschland mit nur 54,2 Prozent. Der FSV Mainz ist Vorletzter mit 60,4 Prozent—hinter dem Relegations-Phänomen HSV (63,5 Prozent).

Auch bei den Doktortiteln mischen Werder und der Sportclub in den Top 3 mit, denn jeweils 3,4 Prozent ihrer Fans dürfen sich Doktor nennen. Jedoch liegen sie hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen: Von den auf Xing bekennenden Bayer-Fans haben 4 Prozent einen Doktortitel. „Die Vermutung liegt nahe, dass sich darunter auch der ein oder andere Doktor der Pharmazie befindet", mutmaßt Xing bei der Veröffentlichung der Zahlen. Während der HSV (1,8 Prozent) natürlich vor dem auch hier schlecht abschneidenden FC Augsburg (1,5 Prozent) Drittletzter ist, ist der VfL Wolfsburg abgeschlagen Letzter (0,69 Prozent).

Die Wolfsburger scheinen—zumindest bei Xing—eher ein Arbeiterklub zu sein: Der Klub hat den geringsten Fananteil bei den Jobs in der mittleren und der hohen Führungsebene, sowie bei den Vorstandsposten. Bei dem Anteil an Vorstandsposten-Fans überraschen hingegen die Fans der TSG Hoffenheim, die mit 16,3 Prozent von ganz oben grüßen—gefolgt von RB- und Hertha-Anhängern. RB Leipzig scheint allgemein ein potenteres Publikum zu haben: 10 Prozent ihrer Xing-Fans gaben an, dass sie in der gehobenen Führungsebene arbeiten—Spitzenwert. Mit dem BVB scheinen sich zwar häufig Vorstände zu schmücken (12, 1 Prozent), jedoch bekleiden die Anhänger selten eine Führungsebene (jeweils Vorletzter).

Die Analyse erfolgte über Fangruppen auf dem Karrierenetzwerk. „Alle 18 Bundesligisten haben eine Fan-Gruppe", erklärte ein Analyst des Karriereportals.„Das haben wir als Maßstab dafür genommen, dass das Mitglied die jeweilige Mannschaft unterstützt bzw. Fan ist. Das ist sicherlich ein guter Indikator." Die Datenerhebung untersucht jedoch nur 17 Vereine: Es fehlt lediglich der FC Ingolstadt—der in seiner Xing-Gruppe nur drei Mitglieder zählt und somit das Ergebnis verfälschen würde.

Repräsentativ oder aussagekräftig („Der Hochschulabschluss sagt nicht immer etwas über Intelligenz aus") ist das Ergebnis nicht—dennoch gibt es einen sehr umfangreichen Einblick auf die Karrieren der Bundesligafans. Und vielleicht melden sich ja nun noch einige FCA-Fans mit Bachelorabschluss bei Xing für die neue Saison an.