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"Wegen solchen Versagern existieren wir"—Code Orange zeigen, wofür Hardcore steht

Weil den Hardcorern von Code Orange das Rockstar-Gehabe der Metalcore-Band Asking Alexandria nicht gefiel, wurden sie sehr deutlich.

Code Orange sind eine Hardcore-Band aus Pennsylvania, deren Live-Shows und Alben so kompromisslos sind, dass sie als eine der wichtigsten Nachwuchsbands des Genres gelten. Asking Alexandria sind eine Metalcore-Band aus England, die sich durch eine reibungslose Mischung aus Zuckerpop und harter Metalkante zu einer der größten Core-Bands etabliert haben. Beide Bands funktionieren in ihren Szenen und sollten sich höchstens im Backstage eines Festivals begegnen. Doch jetzt haben Code Orange auf Facebook ein Interview der Kollegen gepostet und dazu kommentiert: "Bedauerlicherweise bin ich auf dieses schlimme Interview gestoßen. Wegen solchen Versagern existieren wir. Scheiß auf Bands und Leute wie die und scheiß auf deren gespieltes Rockstar-Gehabe."

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Ursprünglich hatte sich Hardcore als Gegenbewegung verstanden. Inhaltlich gegen die herrschenden gesellschaftlichen Zustände und musikalisch gegen die pompöse Inszenierung von Übermenschen, zu denen in den späten 70ern Rockkonzerte verkommen waren. Simple Riffs, klare Botschaften, pure Energie. Ein paar Jahrzehnte später ist die revolutionäre Wut verflogen oder hat sich in tiefste Ecken verkrochen. Missverstandene Teenies hören lieber Bands, die möglichst viele Breakdowns aneinander reihen können und dazu noch schön singen—wie eben Asking Alexandria.

Das haben natürlich auch die großen Labels bemerkt, immer mehr Geld in solche Bands gesteckt und sie nonstop auf Tour geschickt. Es wurden moderne Rockstars geschaffen, abseits des Mainstreams, in ihren Kreisen jedoch als Götter verehrt und daher überheblich genug, sich ein Drogenproblem zuzulegen oder Hotels und Clubs zu zerstören, um darüber später stolz zu berichten. Genau Letzteres machen AA-Gitarrist Ben Bruce und Drummer James Cassells in einem Interview mit Rock Sound und lachen darüber, wie sehr sie ihre Tour Manager fertig machen.

Mit dieser Vorstellung laden sie die Verachtung von Code Orange auf sich, kommen die doch aus einer ganz anderen Welt. Denn in der Hardcore-Szene ist es meistens üblich, sich respektvoll zu verhalten. Kleinere Shows finden in Clubs statt, die mitunter ums finanzielle Überleben kämpfen und dementsprechend gewürdigt werden. Der Kontakt untereinander ist eng, junge Bands schlafen manchmal direkt in der Wohnung des Veranstalters.

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Wie weit diese Welten voneinander entfernt liegen, wird mit der Antwort auf die letzte Frage des AA-Interviews auf den Punkt gebracht. Wann sie sich denn das letzte Mal wie echte Rockstars gefühlt hätten? "Wahrscheinlich, als wir gerade diese ganzen Geschichten nacherzählt haben … Wir sind verfickt unglaublich!"

Falls du schon immer mal wissen wolltest, warum Code Orange eine der besten Hardcore-Bands sind, die zurzeit unterwegs sind, dann schau dir doch einfach mal diesen Live-Mitschnitt an:

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