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You Need to Hear This

Miley Cyrus ist ein verdammter Punk

Ich sage das mit hundertprozentiger Aufrichtigkeit und ohne den geringsten Anflug von Ironie: Miley Cyrus ist derzeit der größte Punk der Welt.

Punk ist wie Kunst. Ihr braucht nur den richtigen Blickwinkel. Und nach geraumer Zeit werdet ihr auch besser darin, richtig guten Punk von schlechtem zu unterscheiden. Als jemand, der sein gesamtes Leben mit Punkrock verschwendet hat—und zwar mit gutem und richtig schlechtem—, kann ich euch offiziell verkünden, dass Miley Cyrus derzeit der größte Punk der Welt ist.

Ich möchte klarstellen, dass ich das mit hundertprozentiger Aufrichtigkeit und ohne den geringsten Anflug von Ironie sage, was einige unter euch vielleicht jetzt erwarten würden. Das ist nicht wie bei Schnurrbärten, die die Leute lieben, auch wenn sie damit aussehen wie Pornostars aus den 1930ern. Ich meine das wirklich ernst, wenn ich sage, dass Miley einfach ein verdammter Punk ist. Ein größerer Punk als alle Wimperntusche tragenden Idioten, die ihre Warped Tour spielen. Und auch mehr Punk als irgendeine alt eingesessene Band, die gerade ihre dritte Reunion-Tour feiert, und auch bei Weitem ein krasserer Punk als ihr oder ich.

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Aber wie? Wie wurde aus der niedlich kleinen, blonden TV-Puppe eine Punk-Ikone? Nun, also während ihrer Tage als Hannah Montana, als sie … naja … eigentlich habe ich keinen Schimmer, was sie damals so gemacht hat. Hat sie nicht so eine komische Perücke getragen und wohnte in einem Haus mit zwei gruseligen Zwillingsbrüdern? Wie auch immer, nachdem sie also von diesem Disney-Kinder-Scheiß weggekommen ist, beschloss sie Folgendes: „Hey, wisst ihr was? Ich bin jung, ich bin reich genug, um nachts auf einem Geldhaufen schlafen zu können, und ich habe den Körper eines gottverdammten Cheerleaders. Es ist höchste Zeit, das Leben zu genießen!“ Und das tat sie dann auch. Die Betonung liegt hier auf „höchste Zeit“, denn „das Leben genießen“ heißt: Unmengen Drogen konsumieren und mit jedem coolen, reichen Hipster in ganz L.A. abhängen. Schön für sie.

Davor lebte sie die ganze Zeit ihren idiotischen Post-Hannah-Montana-Lebensstil und hatte immer Leute hinter sich, die ihr sagten, wie und was sie zu tun hat. Jetzt schreibt jeden zweiten Tag irgendein Schwachkopf in irgendeinem Klatschblatt Sachen wie „Ist es rassistisch, auf den Sexismus von Miley Cyrus hinzuweisen?“ Und während sie alle versuchen, sich ihre Elite-Uni-Köpfe über Mileys Video zu zerbrechen, in dem sie sich von schwarzen Damen auf den Arsch hauen lässt, dreht Miley schon das nächste Video, in dem sie nackt eine Abrissbirne reitet. Sie macht sich über euch lustig, ihr Schwachköpfe!

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Miley ist das schlicht und einfach scheißegal. Ihr ist es egal, wenn ihr findet, ihre Adaption von Rap sei rassistisch. Ihr ist es auch scheißegal, wenn ihr denkt, sie wäre ein schlechtes Beispiel für moderne Frauen. Sie gibt vor allem einen Scheiß darauf, dass ihr denkt, sie hätte einen schlechten Einfluss auf kleine Mädchen. Und bevor ihr jetzt sagt „Aber Miley sollte unsere von Männern dominierte Gesellschaft, die Adaption der afroamerikanischen Kultur und solche Dinge nicht egal sein, bla bla bla“, lasst mich euch genau hier unterbrechen. Ihr begreift das Konzept von scheißegal nicht. Miley interessiert sich nicht mal ein klein bisschen für all die durchdachten Theorien zu ihrer Person, sie wird sie auch nicht akzeptieren.

Miley stellt gerade jeden großen Popstar da draußen, der irgendwie versucht anzuecken, in den Schatten. Wer ist schon Kanye West? Sie lässt Yeezus wie Kidz Bob 24 aussehen. Kanye West ist ein Narzist, der jede Minute seines Lebens damit verbringt, sich Gedanken zu machen, wo genau er sich als Greatest Artist Of All Times™ eintragen lassen könnte. Ich wäre nicht mal überrascht zu erfahren, dass er ein ganzes Team von Wissenschaftlern um sich hat, das Tag und Nacht versucht, ein Coolness-Elexier zu entwickeln, während er sich vor einem großen Spiegel einen runterholt. Miley ist sogar im Schlaf cooler als „New Slaves“ oder jeder andere Track auf Yeezus. Und das ist kein Scherz. Ich wette, würde man Miley Cyrus im Schlaf aufnehmen, was bestimmt noch nie jemand getan hat, würden David Lynch die Haare zu Berge stehen und es gäbe einen 500 Millionen Hits auf YouTube.

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Und Punk-Bands? Oh je. Habt ihr in den letzten Jahren den Werdegang einer Band oder der Szene verfolgt? Die meisten bestehen aus alten Säcken, die seit 1997 die gleichen Lieder spielen und ihr Haus niemals verlassen, wenn nicht gerade ein großes Festival ansteht. Wenn Miley auf dem Riot Fest auftauchen würde, würde sie dadurch jeden anderen Künstler bis auf die Knochen blamieren. Danzig würde Backstage wahrscheinlich so hart weinen, bis sein schwarzes Shirt vollkommen durchnässt ist. Aber keine Sorge, er hätte ja noch 600 andere davon in seinem Bus.

Ich habe mindestens 100 neue Punk-Alben dieses Jahr gehört und „We Can’t Stop“ ist bis jetzt mein Lieblingslied 2013. Ruhig bleiben! Ich habe das Video circa fünfzig Mal gesehen und kann euch nicht mal sagen, worum es in dem Song eigentlich geht. Die meiste Zeit war ich damit beschäftigt, mit offenem Mund dazusitzen und große Augen darüber zu machen, WIE lächerlich das ist, dass dieser Kerl EIN SANDWICH AUS GELD ISST. Nach diesem Video hat sie dann die Performance bei den VMAs hingelegt und innerhalb von vier Minuten die Rechner der gesamtem Blogger-Szene abstürzen lassen. „Warum ist Miley Cyrus so eine Schlampe?“ gefolgt von „Was für Leute finden denn Miley gut?“ und so weiter. In der Zwischenzeit war Miley wahrscheinlich weit weg vom Land der bösen Kommentare, irgendwo auf einer Insel, und hat mit Terry Richardson eine neue Droge ausprobiert, von der wir noch nie gehört haben, und bis über beide Ohren gegrinst.

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Dann veröffentlichte sie ihr Video zu „Wrecking Ball“, eben Miley Standard. Und das heißt wirklich etwas. Dieses Mädchen kann seinen kleinen Arsch auf einer Abrissbirne hin und her schwingen und wir sagen alle nur: „Sie ist eben Miley!“ In ein paar Wochen ist sie bei Saturday Night Live und ich kann es kaum erwarten. Ich hoffe, sie macht etwas total Krankes. Ich hoffe, sie grinst Lorne Michaels ins Gesicht, mit einer kleiner weißen Prise unter der Nase und fliegt dann auf einem lila Einhorn ins Publikum. „Live from New York, it’s Saturday night, ihr Arschlöcher!“ Tauendmal mehr Punk als ein Auftritt von FEAR und eine Million Mal besser als der Auftritt von Blink-182 in der Show.

Miley Cyrus, du bist meine Lieblings-Punk-Band.

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