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Noisey Blog

Mike Skinner, The D.O.T. und das Leben nach The Streets

Mike Skinner wollte nie aufhören, Musik zu machen. Er hatte es nur satt, den Alleinunterhalter zu machen.
Ryan Bassil
London, GB

Mit The Streets hat Mike Skinner die erfolgreichsten Soundtracks für trostlose Taxifahrten nach durchzechten Nächten und für die verkifften Tage zuhause geliefert, und hat generell die Weltlichkeit des Modern Life WIRKLICH gut klingen lassen. Nach fünf Alben hat er The Streets ruhen lassen und verschwand für eine Weile von der Bildfläche. Aber … er ist endgültig zurück, zusammen mit Rob Harvey von The Music und ihrem neuen Projekt The D.O.T. Die beiden waren schon im Sommer mit uns auf einer AUTOBAHN-Spritztour, jetzt veröffentlichen sie in wenigen Tagen ihr erstes Album Nachdem sie ihr Video „You Never Asked“ vorstellten - zusammen mit dem Mann der Stunde Danny Brown - haben wir uns mit Mike für einen kleinen Plausch zusammengesetzt. Noisey: Letztes Jahr hast du den Künstlernamen The Streets abgelegt, warum hast du dich dazu entschieden wieder Musik zu machen?
Mike: Ich wollte nie nicht Musik machen und ich wollte sicherlich eine große Veränderung machen, aber erst jetzt ist wirklich klargeworden, was es ist, dass ich wollte. Ich wollte nicht mehr The Streets machen sondern eher Produzent sein. Also, buchstäblich sobald der Deal mit The Streets endete, fing ich mit dem Soundtrack für The Inbetweeners an. Es hat echt Spaß gemacht und war irgendwie immer schon das, wovon ich träumte zu machen, als ich ein Kind war. The D.O.T ist demnach eine Weiterführung davon. Yeah, es ist ein ziemliches Abweichen von dem Sound von The Streets, war das Absicht?
Es gibt Leute, die The Streets sehr feiern und es wäre nicht richtig sich weit davon zu distanzieren. Würde ich ein Streets-Album ohne Vocals machen, würden viele Leute wohl sagen: „Was zur Hölle ist das?“—Aber das ist es, was ich machen will. Ich möchte mich auf die Produktion konzentrieren. Meine Art zu produzieren ist offensichtlich sehr von Rap und Grime inspiriert. Aber niemand hat wirklich eine Stimme wie die von Rob auf solche Tracks gepackt. Es ist aufregend, dass es Leute gibt, die es wirklich lieben und welche, die es echt hassen, was, ob ihr es glaubt oder nicht, genauso bei The Streets der Fall war.

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Wirklich? Ich liebe Original Pirate Material!
Mittlerweile sagen viel weniger Leute, dass Original Pirate Material ein Haufen Scheiße war. Es macht Sinn, weil es zehn Jahre her ist, die Leute haben sich daran gewöhnt. Ich weiß nicht, ob irgendjemand The D.O.T mögen wird, aber was ich weiß ist, dass niemand so etwas vorher gemacht hat. Ich habe auch deinen Twitter-Account verfolgt um den es ziemlich ruhig wurde für eine Weile, was ziemlich traurig war…
Yeah, und es wird wieder ruhig werden, weißt du. Es ist nicht gerade normal, wenn 200.000 Leute deine Worte verfolgen. So haben sich die Menschen nicht entwickelt, deswegen ist es schräg. Ich wollte den Leuten niemals auf die Nerven gehen. Gutes Argument. Wie ist denn der Kontakt mit Danny Brown zustande gekommen?
Er steht wirklich auf Sachen aus UK und auf das Zeug, was ich gemacht habe. Als ich ihn also bei einem Konzert im XOYO vor ein paar Monaten gesehen habe, sind wir am nächsten Tag mit einem dicken Kopf nach Paris gefahren. Seitdem fing ich an ihm E-Mails mit ihm zu schreiben. Ich habe ihm einen Track geschickt, und er sendete mir die Vocals zurück. Das ging also alles über E-Mail?
Yeah, und dann haben wir uns dazu entschieden ein Video zu machen. Er meinte so: „Ich werde in einer Woche in Prag sein und dann komme ich erst mal für eine Weile nicht zurück nach Europa.“ Wir dachten so: „Wow, okay“, und flogen nach Prag. Ich hasse diese Videos, wo ein Typ rappt, aber nicht beim Videodreh dabei ist, sondern man ihn auf irgendeinem Fernsehbildschirm oder so sieht. Es war uns sehr wichtig, dass man nicht nicht den Eindruck von einem dieser Videos bekam.

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Würdest du sagen, der Track repräsentiert das Album als Ganzes?
Nein, diese Platte ist hauptsächlich Zeug, was schon auf Soundcloud zu haben war. Das erste Album ist sowas wie Soundclouds Greatest Hits. Es wird ein neues Album mit ganz vielen neuen Sachen geben, dass im Februar nächsten Jahres rauskommt.

Was denkst du über Soundcloud und den Weg, den die Industrie beschreitet?
Ich verbringe viel Zeit meines Lebens auf Soundcloud. Es ist echt interessant. Ich habe schon mit Diplo und Mad Decent darüber gesprochen, dass Soundcloud im Grunde eine Eventfirma ist. Die verkaufen ihre Musik nicht, sie wird einfach verteilt. Früher haben Labels etwa jeden Monat etwas rausgebracht, aber Mad Decent veröffentlicht fast jeden Tag etwas. Die machen die Block Party-Sachen und all die Events, und Diplo macht Gazillionen als DJ. Ich glaube, dass die Dance-Leute wissen, was sie tun, alles was sie versuchen ist DJing zum Laufen zu bringen. Die ökonomische Seite der Musik ist irrelevant, es geht darum, die Musik nach draußen zu bringen, Leute dazu zu bringen sie zu hören, und sie dazu zu bringen dich live zu sehen.

Yeah, ich meine Skrillex verdient Millionen nur durchs auflegen…
Das ganze EDM-Modell ist ziemlich das Vorbild. Wir sind aber zur Hälfte eine traditionelle Band und zur Hälfte ein Tanz-Ding. Rob spielt Gitarre und ich Keyboard, aber es ist gleichzeitig auch sehr elektronisch.

Deadmau5 hat gesagt, er stellt einfach seinen Laptop hin und drückt auf Play, aber ihr spielt auch Sachen?
Das ganze EDM-Ding, wenn es in dem richtigen Umfeld, wie in dem Electric Daisy-Festival in den USA, stattfindet, funktioniert es. Aber wenn du, sagen wir, einen DJ auf eine Bühne beim Glastonbury hinstellst, kann das sehr verwirrend für die traditionellen Rock‘n‘Roll-Freier sein.

Stimmt, es ist schon komisch. Wie werden deine Shows so sein?
Die Konzerte auf dieser Tour werden klein sein. Wir werden sie wahrscheinlich nicht einmal voll kriegen, aber weißt du, es fühlt sich wie in den alten Tagen an. Die Leute, die The D.O.T mögen - und die kannst du wohl an zwei Händen abzählen - die mögen es richtig. Die Aufgabe für die moderne Welt ist es, die Massenmedien zu ignorieren und dem Publikum das zu geben, was es will.

Ein mutiger Schritt. Zum Schluss, was hast du dir in letzter Zeit angehört?
Ich habe angefangen Trap zu hören. Es ist komisch, es begann so vor drei Monaten und schon jetzt fühle ich mich satt davon. Davor war ich verrückt nach Moombahton und ich habe diese Ideen über Slow House. Es ist wie chopped und screwed Nu Disco, was das herbe House-Ding ist, das bei mir dröhnt. Alle paar Monate gibt es neue Ideen. Disclosure sind auch fantastisch, und dieser ganze Half-Time Drum & Bass-Scheiß wie „Under Yuh Skirt“ von Mavado, was ich glaube ein Zeds Dead Tune ist, völlig schräg. Das ist so der Prototyp für mich: Nehmen, was Dubstep gemacht und es auf Drum & Bass anwenden.

The D.O.T’s Debütalbum erscheint Ende Oktober.