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The Cultural Atrocities Issue

Joe Francis ist nicht der König des Spring Break

Wenn irgendjemand etwas über den Spring Break zu erzählen hat, dann der Macher von Girls Gone Wild.

Joe mit ein paar Mädchen, die vermutlich gleich wild werden.

Joe Francis* ist der 39-Jährige, auf dessen Konto diese Girls Gone Wild-Videos gehen, was im Grunde bedeutet, dass er den Spring Break, wie er heute gefeiert wird, erfunden hat. Wer sich je zwischen März und Juni in den USA an einem sonnigen Plätzchen so richtig amüsiert hat, kann davon ausgehen, dass Joe direkt dafür verantwortlich war. Ich rief ihn an, weil ich Insiderinfos haben wollte über die Mädels, die am Strand ihre Titten zeigen, darüber, wie es sich so mit A.C. Slater abhängen lässt und über die zahlreichen Gegenstände, die er schon in Vaginas hat verschwinden sehen. Doch vor allem wollte ich ihm danken, was ich dann vor lauter Aufregung glatt vergessen habe. Deshalb hole ich das hiermit nach: Danke, Joe Francis, dass du so viele begabte junge Gemüter berührt und die Welt zu einem besseren Ort gemacht hast. VICE: Deinen ersten Spring Break hast du während deiner eigenen Collegezeit gefeiert?
Joe Francis: Ja, und das war ein ziemliches Erlebnis. Wo warst du?
In Mexiko. Da habe ich viel von dem gesehen, was ich in den letzten 16 Jahren in Girls Gone Wild habe einfließen lassen. Spring Break ist für die Leute ein Anlass, ihre Hemmschwelle runterzufahren. Es ist die ideale Gelegenheit, Dinge zu tun, die sie schon immer tun wollten, sich aber normalerweise nicht trauen würden. Es liefert den Leuten eine Entschuldigung, um später sagen zu können: „Hey, das war Spring Break.“ Damit kann man moralisch gesehen alles reinwaschen. Bereuen einige der Frauen, von denen du Videos für Girls Gone Wild drehst, später, was sie getan haben?
Nicht so viele, wie man denkt. Alles, was sie tun, tun sie aus freien Stücken. Mädchen, die bei Girls Gone Wild mitmachen, wissen, worauf sie sich einlassen. Wir haben eine Reueregelung, die hatten wir von Anfang an. Was ist eine Reueregelung?
Sie gibt den gefilmten Mädchen die Möglichkeit, zu jedem Zeitpunkt vor oder nach der Veröffentlichung anzurufen und sich aus dem Video entfernen zu lassen, auch wenn sie der Veröffentlichung vorher zugestimmt haben. Oh, das ist nett.
Ja! Auf der Website gibt es eine 1-800-Nummer, aber von all den zigtausend Mädchen, die wir gefilmt haben, haben das bisher nur sehr wenige in Anspruch genommen. Könntest du das in Prozentzahlen ausdrücken?
Weit unter einem Prozent haben darum gebeten, rausgenommen zu werden. Feierst du den Spring Break dieses Jahr?
Ich bin dabei. Das ist mein 21. Spring Break. Wirst du eine Art Jahrestag feiern?
Ich feiere zusammen mit meinem Freund Lance Bass. Wir fahren nach Mexiko. Kannst du mir erklären, wie ein typischer Spring Break für Joe Francis aussieht?
Es gibt keinen typischen Spring Break! [lacht] Wenn es so etwas gäbe, würde es Girls Gone Wild nicht geben! [lacht] Es ist jedes Mal anders. Die Musik ist anders, die Acts sind anders, die Veranstaltungsorte sind anders, die Leute sind anders; deshalb erlebt man nie das Gleiche. Ist dir das zu intellektuell? Nein, das ist mir nicht zu intellektuell … Hat sich die Art, wie die Jugendlichen Spring Break feiern, über die Jahre verändert? Sind die Partys heutzutage härter, oder war das immer gleich?
Die reicheren Kids feiern definitiv härter. Heute merkt man die Einkommensgrenzen stärker. Da gibt es stinkreiche Kids, die an ziemlich teuren Luxusferienorten Party machen und Unmengen Geld für Alkohol und Drogen ausgeben, was Jugendliche mit anderen sozioökonomischen Hintergründen nicht unbedingt können. Wenn es um den Spring Break geht, bin ich ein echter Experte; hier bist du richtig. Ich liefere dir eine komplette Analyse.

Joe auf einem Boot mit noch mehr Mädchen, die, wie die meisten jungen Damen, die er kennenlernt, gleich wild werden oder gerade mit dem Wildwerden fertig geworden sind und nun wieder ihre Ruheposition eingenommen haben.

Dann nennt man dich also zu Recht den „Spring-Break-König“?
Weißt du, ich hasse diesen Titel. Wie wäre es mit „Spring-Break-Historiker“?
Perfekt. Was war das Wildeste, das du während des Spring Break je bei den Mädchen beobachtet hast?
Wenn ich das erzähle, verstoße ich wahrscheinlich gegen das Gesetz. Ich habe alles gesehen! Und jedes Mal, wenn ich mir denke, das hast du alles schon gesehen, muss ich feststellen: „Oh mein Gott, so etwas habe ich noch nicht gesehen!“ Was war das Wildeste, von dem du uns erzählen kannst, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen?
Oh Mann, wo fange ich da an? Das könnte ein ziemlich langes Interview werden. Ich erzähle dir was von den netten Dingen. In puncto Sex habe ich alles gesehen, was du dir vorstellen kannst. Ich habe gesehen, wie zehn Verbindungsstudentinnen um die 18 oder 19 sich plötzlich alle in einem Raum nackt ausziehen und miteinander rummachen. Ich habe echt alles gesehen. Gibt es eine Geschichte, die raussticht? Ich würde gern Details hören, natürlich, ohne jemanden in Schwierigkeiten zu bringen.
Ich habe schon oft meine Promifreunde eingeladen. Mit Snoop Dogg habe ich mehrfach Spring Break gefeiert, auch mit Lil Jon und Mario Lopez. Ich habe im Laufe der Jahre mit so vielen Leuten gefeiert, und ich wundere mich immer noch, was da so abgeht. Es ist jedes Mal anders. Ein tolles Erlebnis jagt das nächste. Ich habe da so eine Geschichte von dir und einem Mädchen mit einer Glasflasche gehört.
[lacht] Ja, das war in Florida. Dieses Mädchen wollte sich eine Flasche Mike’s Hard Lemonade in die Vagina einführen, und wir sollten sie dabei filmen. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Kennst du „1 Man 1 Jar“?
Nein, was ist das? Das ist ein Video, in dem sich ein Typ ein Einmachglas in den Arsch schiebt, wobei es zerbricht.
[lacht] Das muss ich sofort googeln! Ist das etwas, was dir Sorgen bereitet, wenn die jungen Damen sich Glasflaschen einführen?
Das war eine Flasche Mike’s Hard Lemonade. Ich wette, sie hatte da schon größere Sachen drin. Wie du weißt, müssen auch die Babys durch die Vagina. Bei Frauen warst du stets sehr erfolgreich. Hast du irgendwelche Tipps für Single-Männer beim Spring Break?
Für den Spring Break brauchst du nicht viele Tipps. Alles ist so einfach, und genau das hat mich daran immer so fasziniert. Alle Hemmungen gehen über Bord. Zieh einfach los und sei du selbst. Und wenn dein Selbst der totale Loser ist?
Dann zieh los und sei jemand anderes. Beim Spring Break gibt es jede Menge Alkohol, da kann jeder, auch wenn er nicht in Topform ist, was reißen. Die Mädchen tun im Spring Break Dinge, die sie in der Schule niemals tun würden. Sie sind weg von zu Hause, ihren Eltern, Freunden, weg von ihrem Leben. Es gibt viel Sonne, und die Sonne lässt den Pegel der Sexualhormone, Testosteron und Östrogen, physiologisch ansteigen, was zu einer sexualisierten Umgebung führt, in der man leicht zum Zug kommt. Es gibt also nicht die eine Geschichte, die du im Kopf hast, bei der du gedacht hast: „Das glaube ich jetzt nicht“?
Davon gibt es Hunderte, aber sie sind alle wahr. Kannst du mir nicht eine verraten?
Glen, davon gibt es so viele. OK, ich erzähle dir eine echt tolle: Ich war mit meinem Kumpel Mario Lopez unterwegs. Zusammen mit ein paar Freunden haben wir alle Locations abgeklappert. Es war wirklich toll, denn wir konnten einfach nicht aufhören. Es war echt phänomenal. Wie lange hat dieses Phänomen angehalten?
Bestimmt so zwei Wochen lang. Es war klasse. Wir haben mit meinem Flugzeug alles abgegrast. Es war einfach toll. Nochmals vielen Dank, Joe. Du bist ein wahrer Gentleman. *Haftungsausschluss: Ich wollte Joe unbedingt interviewen, aber nachdem ich seinen Leuten meine Anfrage geschickt hatte, wurde mir mitgeteilt, er sei dazu nur bereit, wenn ich schriftlich erklären und über einem Poster von John Belushi, der in einem Collegesweatshirt eine Flasche Jack Daniel‘s auf ex trinkt, hochheilig versprechen würde, dass VICE auf keinen Fall etwas Negatives über ihn schreibt. Ich stehe zu meinem Wort.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Joe Francis