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Jeder Hobby-Jurist sollte sich scheiße fühlen, nachdem er Keshas offizielles Statement gelesen hat

„Bei dieser Sache geht es inzwischen um mehr als nur mich.“

Selten wurde so viel über Victim-Shaming und Sexismus debattiert, wie seit der Ablehnung von Keshas Antrag auf einstweilige Verfügung gegen ihren Musikproduzenten Dr. Luke Gottwald. Der Rechtsstreit zwischen der Sängerin und ihrem Musikproduzenten, dem vorgeworfen wird, Kesha über Jahre hinweg psychisch und physisch missbraucht zu haben, zieht sich schon seit 2014 in die Länge und gab der Problematik, der eine riesige Dunkelziffer an Frauen weltweit gegenüberstehen, ein Gesicht: das von Verzweiflung und Tränen verzerrte Gesicht von Kesha.

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Via Facebook gab die Sängerin nun ihr erstes offizielles Statement zu den Vorfällen der letzten Wochen bezüglich ihres Schicksals und den Reaktionen der Öffentlichkeit ab, die größtenteils positiv waren und Kesha „demütig und dankbar“ gestimmt haben. In ihrem Statement spricht sie sich nicht nur für ihre persönliche Situation aus („Alles, was ich jemals wollte, war Musik zu machen, ohne dabei Angst zu haben, eingeschüchtert oder misshandelt zu werden.“), sondern spricht auch die gesellschaftliche Relevanz ihres Einzelschicksals an: „Bei dieser Sache geht es inzwischen um mehr, als nur mich“ und thematisiert damit genau das, was viele Hobby-Juristen, Hilfs-Anwälte und Facebook-Schlaumeier nicht begreifen wollen: Es ist egal, ob Dr. Luke schuldig ist oder nicht. Hier geht es darum, dass die Gesellschaft anfängt, Frauen nicht mehr das Gefühl zu geben, gegen eine Wand aus Misstrauen, Verurteilung und Scham anrennen zu müssen, wenn sie sich dazu entschließen, sich gegen ihre Peiniger zur Wehr zu setzen.

„Mir geht es dabei um junge Mädchen—ich will nicht, dass meine zukünftige Tochter—oder eure Tochter—oder irgendein anderer Mensch Angst haben muss, bestraft zu werden, wenn er anspricht, misshandelt worden zu sein, vor allem, wenn dessen Schänder sich in einer Machtposition befindet“, so Kesha in ihrem Statement.

Denn selbst wenn Kesha Dr. Luke zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigen sollte—was natürlich zutiefst verachtenswert wäre: der Großteil der Frauen tut dies nicht. Der Großteil (95 Prozent laut einer Studie) der Frauen schützt seine Vergewaltiger mit seinem Schweigen. Und von den wenigen Frauen, die sich entschließen, ihre Vergewaltigung oder Misshandlung anzuzeigen, gibt es lediglich drei Prozent, die ihre Vorwürfe frei erfinden. Das riesige Misstrauen, das Frauen also entgegengebracht wird, die sich entschließen, ihr Schweigen zu brechen, ist völlig unangebracht.

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Mitzubekommen, wie viel Unterstützung und Anteilnahme Kesha in ihrer schwierigen Situation nun erlebt, ist ein wichtiger Schritt, um das Image des „Vergewaltigungsopfers“, zu verändern.

Lest hier das ganze Statement, das Kesha auf ihrer Facebookseite veröffentlichte.

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I'm so, so beyond humbled and thankful for all of the support I'vereceived from everyone. Words cannot really express…

Posted by

Kesha

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Mittwoch, 24. Februar 2016

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