Vor knapp einem Jahr wurde öffentlich, dass die AfD Sachsen-Anhalt in ihrem Wahlprogramm beim Thema Kulturpolitik lieber drei Schritte zurück in die dunkle Vergangenheit macht. Von „fehlendem Mut zur deutschen Leitkultur" war da die Rede und dass man diese viel mehr gegen „importierte kulturelle Strömungen" verteidigen müsse. So müssten beispielsweise Orchester und Theater verpflichtet werden, einen „positiven Bezug zur Heimat" zu fördern. Die Broilers haben diesen harten Einschnitt in die Kunstfreiheit jetzt in ihrem düsteren Musikvideo zu „Keine Hymnen heute" weitergesponnen.Die Düsseldorfer Punkrocker zeigen ein Land, in dem ein totalitäres Regime jegliche Kunst überwacht, Bücher verbrennt, Instrumente zerstört und Widerstand mit dem Tod bestraft: „So hängen wir die Bilder ab, die Boxen bleiben still / Weißes Rauschen, brauner Ton." Das alles ist beklemmend schonungslos inszeniert und erinnert wohl nicht ganz zufällig an das Dritte Reich.Und wie das immer so ist, wenn sich Bands politisch klar positionieren, pisst das Hörer an. Auf YouTube finden sich unter dem Video tatsächlich Kommentare, die die Band dafür kritisieren, überhaupt eine Haltung zu beziehen: „Zack Bestellung storniert, dieses nervige scheiß politische Gehabe geht mir allmählich auf den Zeiger, jeder Deppenband jammert sich einen weg… " oder „nicht schlecht, aber leider wieder mal nur Politik Politik". Da wird also eine Band, die schon immer klar zu ihren alternativen Wurzeln stand, für ihre Meinung kritisiert. Schwierig.Dabei gibt es doch noch viel zu wenige Bands, die genau die Themen rausschreien, die angesprochen werden müssen. Vor allem, wenn dadurch solche eindrücklichen Videos und großartigen Songs entstehen. Wir dachten aber am Ende des Videos kurz, dass wir jetzt eine kitschige „grazile Kunst besänftigt die bösen Männer und dann küssen sich alle"-Szene ertragen müssen und die Broilers in die Kitsch-Falle tappen. Wodurch die Maschinengewehr-Salven umso lauter nachhallten.Folge Noisey auf Facebook,Instagram und Snapchat.
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