"Sogenannter 'Rapper'" fährt für ein Video mit Waffenattrappe durch Dortmund und löst SEK-Einsatz aus

Foto: Screenshot von Facebook aus dem Video von Carsten Drees

Es kann nie genug Rap-Videos geben, in denen stolz mit Schusswaffen rumgefuchtelt wird. Das dachte sich wohl auch der "sogenannte 'Rapper'" (wie er in der Pressemitteilung von der Polizei genannt wird), der gestern mit zwei Freunden ein Video drehen wollte. Das allerdings genau einen Tag nach dem Bombenanschlag auf den Bus des Fußballvereins Borussia Dortmund zu machen, war ein ungünstiges Timing. Während noch fieberhaft nach den Attentätern gesucht wird, fuhren also drei Männer mit einer Waffenattrappe durch die Dortmunder Innenstadt. „Weil die beteiligten Männer südländisch aussahen und längere Bärte trugen", gingen laut Der Westen bei der Polizei viele beunruhigte Notrufe ein.

Ein Passant hatte die darauf folgende Festsetzung des "Rappers" und seiner beiden Begleiter gefilmt. Zu sehen ist ein massives Polizeiaufgebot und SEK-Beamte, die die Männer ruppig nach den Waffen befragen und sie auf den Boden zwingen. Dann werden sie mit Kabelbindern gefesselt. Die Polizei spricht in ihrer Pressemitteilung vom "völlig deplatzierten Videodreh" und einer "deutlichen Ansage" an den "Rapper". Zudem wurde er wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz angezeigt (Anscheinswaffen dürfen in der Öffentlichkeit nicht benutzt werden).

Außerdem heißt es: "Es war nur dem Glück zu verdanken, dass dabei keine Person zu Schaden gekommen ist." Bedenkt man, dass das SEK schon allein wegen des Anschlags noch in hoher Alarmbereitschaft stand, ist klar, dass sie damit nicht unbedingt verängstigte Passanten meinen.

Update: Wir haben bei der Polizei nachgefragt, um welchen "Rapper" es sich denn eigentlich handeln soll. Laut Pressestelle handelt es sich doch nicht um einen Rapper. Fraglich bleibt, warum davon überhaupt anfangs ausgegangen wurde und sogar in der Pressemitteilung kommuniziert wurde.

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