Politik

Homofeindlicher Politiker bei Sexparty mit 25 Männern erwischt

Der Europa-Abgeordnete József Szájer trat überraschend zurück und entschuldigte sich, eine "Hausparty" besucht zu haben.
Der ungarische Politiker József Szájer wurde am Freitag bei einer Sexparty mit Männern gefasst, politisch beschneidet er systematisch die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft
Das ist József Szájer | Foto: Peter Kohalmi / AFP

So light kann ein Lockdown ausgelegt werden: Belgische Medien berichten, dass die Polizei in Brüssel eine Sexparty über einem Schwulenclub mit 25 Gästen aufgelöst hat.

Ähnlich wie Deutschland befindet sich Belgien in einem zweiten Lockdown. Restaurants und Bars sind geschlossen, es herrscht eine Ausgangssperre, und Treffen von mehr als vier Menschen an öffentlichen Orten sind verboten. Privat darf man sich nur mit einer Person eines anderen Haushalts treffen. Eine feuchtfröhliche Orgie mit 25 Gästen ist also definitiv nicht erlaubt. 

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Laut Medienberichten befanden sich bei dem Einsatz am vergangenen Freitag unter den Angetroffenen mehrere Diplomaten und mindestens ein Mitglied des Europäischen Parlaments, von der Staatsanwaltschaft nur S. J. genannt. Der Parlamentarier soll noch versucht haben, vor der Polizei zu fliehen, indem er aus dem Fenster im ersten Stock an der Regenrinne runterkletterte. Als er trotzdem von den Beamten gestellt wurde, versuchte er, politische Immunität geltend zu machen. Die Polizei durchsuchte ihn und fand Drogen.

Am Sonntag kündigte dann der langjährige ungarische Abgeordnete József Szájer unerwartet seinen Rücktritt an. Er ist Gründungsmitglied der ungarischen Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán. Für die Rechtskonservativen saß er seit 2004 im Europäischen Parlament und vertrat dort immer wieder schwulenfeindliche Thesen.

Am Montag veröffentlichte Szájer ein Statement auf seiner Website, in dem er sich für den Besuch einer "Hausparty" entschuldigt.

"Ich teilte den Beamten mit, dass ich Mitglied des Europäischen Parlaments bin. Da ich keinen Ausweis bei mir hatte, führte die Polizei die nötigen Maßnahmen durch, ich bekam eine Verwarnung und wurde nach Hause gebracht", schreibt er.


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Szájer beteuert, dass er keine Drogen konsumiert habe. Die Ecstasy-Pille, die laut seinem Statement bei ihm gefunden wurde, sei nicht seine gewesen. Er wisse auch nicht, wie sie bei ihm gelandet sei. "Mir tut es leid, gegen das Kontaktverbot verstoßen zu haben. Das war unverantwortlich von mir. Ich werde alle Sanktionen akzeptieren, die das nach sich ziehen wird."

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Seinen unerwarteten Rücktritt bezeichnete der Politiker als Ergebnis intensiver Selbstreflexion.

Seit sie an der Macht ist, beschneidet Szájers Partei Fidesz gezielt die Rechte von LGBTQ-Menschen in Ungarn. Allein dieses Jahr beschloss Orbáns Regierung, dass Menschen ihr Geschlecht nach einer Anpassung nicht im Ausweis ändern können. Nur heterosexuelle Paare dürfen heiraten und Kinder adoptieren.

Laut belgischen Medienberichten waren die Gäste der Brüsseler Sexparty überwiegend oder allesamt männlich.

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