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Mit 3,7 Promille noch Flüchtlinge verprügeln – Willkommen in Frankfurt (Oder)

Zuschauer feuerten die Angreifer an, während sie ihre Opfer durch die Stadt hetzten.
Foto: imago | Karina Hessmann

An einer Haltestelle in Frankfurt (Oder) soll sich am Montagabend eine ziemlich hässliche Szene abgespielt haben: Drei oder vier Männer griffen vier dort wartende Asylbewerber an, beleidigten und schlugen sie. Einem 17-jährigen Flüchtling wurde mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als die Flüchtlinge zu fliehen versuchten, verfolgten sie drei der Angreifer, konnten sie einholen und setzten ihnen vor einem Supermarkt weiter zu.

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Fast noch schlimmer: Der Angriff wurde von Umstehenden beobachtet. Aber statt den Opfern zu helfen, feuerten die Zuschauer die Angreifer offenbar mit rassistischen Parolen weiter an.

Die Flüchtlinge kamen trotzdem mit leichten Verletzungen davon, keiner musste ins Krankenhaus. Als die Polizei schließlich eintraf, konnte sie den mutmaßlichen Haupttäter festnehmen, gegen ihn und andere wird wegen schwerer Körperverletzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Institutionen ermittelt. Der 32-Jährige war allerdings so betrunken, dass man mit der Vernehmung bis Dienstag warten musste. Ein Test am Tatort ergab 3,7 Promille Atemalkohol.

3,7 Promille, das ist nicht unbedingt ein Wert, den ein normaler Mensch einfach so wegsteckt. Laut der Webseite kenn-dein-limit.info setzt schon ab 3,0 Promille das "Lähmungsstadium" ein: "Wer so viel Alkohol zu sich nimmt, bringt das eigene Leben in Gefahr", heißt es dort. "Bewusst- und Reflexlosigkeit, Gedächtnisverlust und schwache Atmung sind die Symptome einer gefährlichen Alkoholvergiftung. Es drohen Lähmungen, Koma, Atemstillstand und Tod."

Wer mit so viel Alkohol im Blut also noch andere Menschen angreifen und in die Flucht schlagen kann, muss einige Übung im Trinken haben. Laut dem rbb gehört der Täter auch zum "stadtbekannten Frankfurter Trinkermilieu", genauso wie die Zuschauer, die ihn und seine Mittäter angefeuert haben. Immerhin wissen wir jetzt, wie das Trinkermilieu in Frankfurt (Oder) so drauf ist: Egal wie fertig man selber schon ist, für Rassismus und fremdenfeindliche Gewalt reicht es immer noch.