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Blues-Black Metal: Über den überraschenden Erfolg von Zeal & Ardor

Der Sänger der zurzeit faszinierendsten und kontroversesten Metal-Band versucht so zu klingen, als würde er gleich sterben.
Foto: Levan TK

Die Schlange für den Auftritt von Zeal & Ardor in der Het Patronaat, einer alten Steinkirche, in der früher die Gläubigen Tilburgs in den Niederlanden gebetet haben, reichte weiter, als mein vom Wein verschwommener Blick erkennen konnte. Sie schlängelte sich aus der alten Kirche heraus durch die kopfsteingepflasterte Durchfahrt, die die verschiedenen Räumlichkeiten des Festivals voneinander trennt, und wurde an den Stellen dicker, wo sich Leute Freunde dazugeholt haben, um zusammen voller Vorfreude zu warten. Viele mussten draußen bleiben, aber einige von uns – die Glücklichen – schafften es rein. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, dass uns etwas völlig Außergewöhnliches erwartete und wir später voller Stolz behaupten können würden, dass wir dabei gewesen waren.

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Jedes Jahr im April pilgern die Metal-Fans zur Het Patronaat, die mittlerweile zum beliebtesten Veranstaltungsort des Roadburn Festivals zählt, um dort die musikalische Erlösung zu finden. Ich habe in diesem Saal bereits viele großartige Sets gehört und gesehen – Doom 2012, Terra Tenebrosa 2014, die Úlfsmessa 2016 und viele andere – aber Zeal & Ardors Auftritt war nicht nur außergewöhnlich: Es war ein regelrecht historisches Ereignis – das fast nicht stattgefunden hätte.

Die Soundanlage saufte während der 50 Minuten, die Zeal & Ardor die Bühne rockten, zweimal ab, was der schweiz-amerikanische Bandleader Manuel Gagneux und seine Musiker auf einer plötzlich stillen Bühne vor hunderten von Fans so gut wie möglich überbrücken mussten. Egal, wie frustrierend das Erlebnis für sie und die Bühnencrew gewesen sein muss – ich habe während der zwei etwas längeren stillen Momente keinen einzigen störenden Zwischenruf gehört, eher ermutigende Zurufe und ein feierndes Publikum, sobald der Ton wieder da war und sie weiter machten.


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Nachdem die PA das zweite Mal den Geist aufgab, drehte sich Gagneux zum Publikum, sein schmaler Körper und sein buschiges schwarzes Haar vor dem Hintergrund der blauen Scheinwerferlichter, und grinste entschuldigend in die Runde. Er schien nervös und ein bisschen entmutigt. Ich konnte total mit ihm mitfühlen – aber dann hörten wir aus dem Publikum plötzlich ein paar Stimmen, die gemeinsam den Refrain des Titelsongs seines Durchbruch-Albums sangen: "Devil is fine."

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Er blinzelte, sein Grinsen wurde breiter. Er lehnte sich vor und antwortete ihnen – "Little one better heed my warning" – in seiner dröhnenden, bluesigen Stimme, und das Publikum beendete den Vers für ihn. Er sang die nächsten Zeilen, und zurück kam der donnernde Refrain, der von mehreren hundert Leuten gesungen wurde.

Dieses Spiel dauerte zwar nur wenige Sekunden, aber die Bedeutung davon hallte während des gesamten restlichen Festivals nach. Mundpropaganda ist für eine Band wie Zeal & Ardor extrem wichtig – sie war einst ein Schlafzimmer-Projekt, das sich innerhalb weniger Monate zu einem riesigen Erfolg entwickelt hat und durch das Interesse der Fans statt von großen Labels unterstützt wird – , und die 50 Minuten in dieser Kirche haben den Ruf der Band als das nächste große Ding der Metal-Szene gefestigt.

Manuels Herangehensweise ans Songwriting ist jetzt zwar nicht mehr so unorthodox wie anfangs, als er ganz nebenbei scherzhafte Songs schrieb, um seine Musik-Nerd-Kollegen auf 4Chans Music Board zu bespaßen. Dank eines rassistischen Kommentars stieß er damals auf eine perfekte Kombination: eine absichtlich schreckliche Vermischung afroamerikanischer Spirituals mit Gangstersongs, Blues und satanisch schwarzem Metal. Die schweizer Plattenfirma Reflections Records bat ihn 2016, das Debütalbum der Band Devil Is Fine zu veröffentlichen, und seitdem ist alles sehr schnell gegangen.

"Ich glaube, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Genres gibt; es ist eine Art der Rebellion", sagte er mir bei unserem ersten Interview im Jahr 2016. "Selbst wenn Spirituals nicht unbedingt trotzig sind, stehen sie dennoch für den Sieg des Willens der Leute. Ich glaube es gibt Parallelen dazwischen, wie der christliche Glaube den amerikanischen Sklaven und den Norwegern aufgedrängt wurde, und ich habe mich gefragt, was wohl passiert wäre, wenn die Sklaven ähnlich wie Burzum oder Darkthrone rebelliert hätten."

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Gagneux weiß genau, dass alle Blicke auf ihn gerichtet sind. "Es ist etwas überwältigend", sagte er, als wir morgens in einem kleinen Café in Tilburg saßen. "Mein Ziel war einfach nur, Musik zu machen, und das habe ich auch, und es hat bei Weitem meine kühnsten Träume übertroffen. Sünde ist nicht wirklich ein Problem."

Foto: Levan TK / www.instagram.com/levan_tk/

Vor dem Auftritt wusste ich nicht genau, was ich erwarten sollte, und die anderen, die sich angestellt hatten, auch nicht. Wie wollte er auf der Bühne diese besondere magische und teuflische Stimmung aufkommen lassen, die man von seinem Album Devil Is Fine kannte? Würde es ihm gelingen? Ich war besonders neugierig, weil Manuel mich in unserem Gespräch davor gewarnt hatte, dass die Band – die auf die Schnelle aus der schweizer Musikszene zusammengewürfelt worden war – live noch kein ganz eingespieltes Team sei.

"Wir sind schlecht," hatte er ganz nüchtern gesagt. "Wir sind auf der Bühne immer noch relativ steif, weil wir die Songs nicht verkacken wollen. Gewisse Dinge kann man nicht vorher üben. Es wird nicht unser allerbester Gig sein, aber das ist uns klar. Das ist unser insgesamt vierter Auftritt und wir spielen auf dem Roadburn Festival um 23 Uhr in der Kirche!"

Für viele Bands, vor allem solche aus den USA und außerhalb von Europa, ist es das Ziel aller Ziele, auf einem Festival wie dem Roadburn aufzutreten: etwas, das man anstrebt und und von dem man träumt, ohne wirklich daran zu glauben, dass man es je erreichen wird. Die, die es tun, haben oft erst nach jahrelanger harter Arbeit und Aufopferungen Erfolg. Für andere wiederum läuft alles ein bisschen einfacher. Zeal & Ardor haben nur ein Jahr gebraucht, um es zu schaffen, eine Tatsache, die Gagneux bereitwillig anerkennt.

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"Ich schulde es diesen Leuten, nicht zu versagen", sagte mir Gagneux ganz ehrlich. "Ich kenne so viele Bands, die sich anstrengen und den Erfolg wirklich verdienen. Ich habe daraus gelernt, dass es manchmal ganz zufällig passiert. Wir hatten viel Glück."

Glück hat auf jeden Fall eine Rolle gespielt, aber er ist auch ein bisschen zu bescheiden – bevor wir vergessen, es zu erwähnen: Manuel hat eine unglaublich kraftvolle, vielseitige Stimme, sowie einen sehr originellen Sound und das Talent, das alles zusammenzubringen. Aber Hype beiseite: Zeal & Ardor ist eines der seltenen Talente, das das Roadburn Festival stets gefunden und gefördert hat, und die Anwesenheit der Band in Tilburg – und zwar beim bisher vielfältigsten Line-Up des Festivals – hat total Sinn ergeben. Beim Hauptevent haben sich Manuel und sein Team trotz der anfänglichen Probleme und der Nervosität gut geschlagen. Und eigentlich sollte das niemanden so richtig überraschen.

Immerhin ist der Teufel auf seiner Seite.

Wie auch fast alles andere bei Zeal & Ardor, war Gagneux’ Entdeckung seines einzigartigen Gesangsstils glücklicher Zufall – das Ergebnis einer wilden Nacht in New York City und einer Abwendung von seinen früheren musikalischen Projekten.

"Der erste Song, den ich in diesem Stil gesungen habe, war Devil Is Fine, sagte er mir. "Ich war verkatert, hatte viele Zigaretten geraucht und Whiskey getrunken. Am nächsten Tag entschied ich, dass ich etwas aufnehmen wollte. Es war alles total daneben, und ich habe es trotzdem durchgezogen, und so hat alles begonnen."

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"Also versuchst du einfach nur, dich so anzuhören, als würdest du gleich sterben."

"Könnte man so sagen, ja", sagte er und lachte. "Das ruft ein bestimmtes Gefühl hervor, also warum nicht aufs Ganze gehen?"

"Wie hast du dich selbst in diese Stimmung versetzt, als ihr alles aufgenommen habt?"

"Zuerst bin ich heiser geworden", antwortete er und räusperte sich, um zu zeigen, in welchem Zustand sein Hals nach vielen Whiskey gewesen ist. "Es war ein Alptraum. Ich glaube, ich habe einfach durchgepowert. Nachdem wir jetzt in kurzen Abständen drei Auftritte hatten, ist mir klar geworden, dass das nicht einen Monat lang gut gehen wird."

"Dann musst du anfangen, Tee zu trinken und einen Stimmtrainer engagieren."

Bevor er Zeal & Ardor gestartet hat, lag Manuels Fokus auf seinem experimentellen Pop-Projekt namens Birdmask, das er ins Leben gerufen hat, nachdem er als Teenager Zürich verlassen und in New York angekommen war. In den Tracks von Birdmask wird seine Stimme neuen Fans fremd vorkommen, aber beide haben keinerlei schweizer Akzent und auch die älteren Tracks sind surreal und seltsam genug, um klarzumachen, dass es der selbe Künstler ist. Seine Ankunft in New York war etwas dramatischer als die typische Geschichte à la "Teenager wird erwachsen und zieht in den Big Apple". Tatsächlich flüchtete er vor der Schweizer Armee.

Sobald junge, leistungsfähige männliche Schweizer Staatsbürger 19 werden, müssen sie ein Jahr Zivil- oder Militärdienst leisten; Gagneux folgte zwar dem Aufruf zur Musterung, aber dann hat es ihm nicht gefallen, und er ist, wie er erklärt "gewissermaßen nach New York abgehauen."

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"Ich wollte Physik studieren und bin ins Atomverteidungslabor gegangen", sagt er voller Reue. "Ich wollte etwas lernen, aber sie gaben mir gleich am ersten Tag eine Waffe. Deswegen hat die Schweiz eine der höchsten Selbstmordraten – weil man so leicht an Waffen kommt."

"Mein Vater hat [Militärdienst] geleistet, wie schon mein Großvater vor ihm", fuhr er fort. "Es ist rückschrittlich und albern. Dieses neutrale Land kauft Kampfjets, aber nur fünf Stück. Wenn irgendeines unserer Nachbarländer eines Tages entscheiden sollte, uns anzugreifen, wären wir am Arsch."

Foto: Levan TK / www.instagram.com/levan_tk/

Jetzt wo er zurück in der Schweiz ist, zahlt der selbsternannte "Linke" seine Schulden zurück – aber außerhalb des Militärs. Er ist aber auch nicht ungeschoren davongekommen; er schuldet der Schweizer Gesellschaft immer noch etwas und arbeitet seine Schulden ab. "Ich muss Sozialstunden leisten und älteren Menschen und Kindern helfen, was toll ist, aber dennoch muss ich ja auch irgendwie meine Rechnungen zahlen", sagte er.

Er scheint erleichtert zu sein, diesen Teil seiner langen, seltsamen Reise hinter sich zu haben, und es wird schnell klar, warum. Gagneux fühlt sich offensichtlich viel wohler mit einer Gitarre in der Hand statt mit einer Waffe, und nutzt diese Neigung, um weit über die Grenzen der Schweiz hinaus etwas Positives zu bewirken.

Seit der Veröffentlichung seines Debütalbums Devil Is Fine hat er in der Metal-Welt viel Aufmerksamkeit bekommen, und zwar von Lobgesängen bis hin zu verächtlichen Bemerkungen über Trends und fake Metal. Als Schweiz-Amerikaner – der einen weißen Schweizer Vater und eine schwarze amerikanische Mutter hat – passt er nicht ins Schema des stereotypen Black Metal-Musikers und wurde schon beschuldigt, sich Black Metal "anzueignen", was noch lächerlicher ist, wenn man bedenkt, woher Heavy Metal und Rock’n’Roll ursprünglich herkommen: von schwarzen Musiker. Gagneux findet das ziemlich lustig.

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"Bei unserem Gig in Paris war da dieser eine Typ, der nicht so begeistert von uns war. Er stand in der vierten Reihe, hat die ganze Zeit ein total unzufriedenes Gesicht, stand mit verschränkten Armen da und sagte: 'Nein, nein, nein.' Es war total witzig", erzählte er mir mit breitem Grinsen. "Das ist wahre Hingabe. Er sagte wortwörtlich 'Du hast unsere Musik geklaut' und ich fand das urkomisch."

Die vergangenen Monate sind für Manuel und seine Band ein wahrer Wirbelsturm gewesen. Sie waren zu riesigen Festivals eingeladen und sollten als Vorband für Prophets of Rage und Marilyn Manson spielen. Er hat ein großes Team aus Pressesprechern und Booking-Agenten zusammengestellt, die alles mit seinem Manager und seiner Plattenfirma koordinieren und ihn vor den Fallen des plötzlichen Ruhms bewahrt haben. Zeal & Ardor sind im August auch in diversen US-amerikanischen Städten aufgetreten, einschließlich eines ausverkauften Auftritts in New York.

Wir haben uns vor einigen Monaten getroffen, als er für die Proben in New York war, und er hat uns erklärt, wie er auf die Schnelle ein neues Musik-Team zusammenstellen musste, weil seine Bandmitglieder Probleme mit dem Visum hatten. Glücklicherweise konnte er einige der talentiertesten Metal-Musiker New Yorks für seine Show gewinnen – Schlagzeuger Lev Weinstein, Gitarrist Nick Palmirotto, Bassistin Dana Schechter, Sänger Charlie Looker und Emilio Zef China – die alle dabei geholfen haben, Zeal & Ardor auch in Nordamerika groß rauszubringen.

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Mit großen Augen erzählte er mir, dass er zum Abendessen mit Slash in Paris eingeladen wurde; beide sind große Science-Fiction-Fans und ihr gemeinsamer Booking-Agent hat den Kontakt hergestellt. Offenbar haben sie sich auf Anhieb verstanden, und als Gagneux und ich uns später geschrieben haben, sagte er mir, dass er sich gerade auf ein Treffen mit Slash vorbereitete.

Angesichts der vielen Dinge, die er gerade gleichzeitig managt, ist es ein Rätsel, woher Gagneux die Zeit genommen hat, sein nächstes Album aufzunehmen – er hat bereits einige Songs geschrieben (und manche davon auch schon live präsentiert), es geht also alles voran. Zusätzlich hat er den Vorteil, die gesamte Kontrolle über die Musik zu haben; seine Band besteht aus bezahlten Musikern. Um andere Perspektiven auf seine Musik zu hören, fragt Gagneux oft enge Freunde nach ihrer Meinung zu seinen Songs.

"Ich versuche, beim Songschreiben nicht an mein Publikum zu denken, denn diese Vorgehensweise hat auch das erste Album geprägt", sagte er. Er vertraut lieber auf das Feedback seiner vielen Musiker-Freunde, die ihm, wie er sagt, eine bessere Idee geben. Er beschreibt es als "keine bestimmten Vorschläge. Sie sagen 'Das macht mich sauer. Ich würde gerne das und das auf einem Album fühlen' und bringen mich damit dazu, etwas am Song zu ändern. Ehrlich gesagt kann ich nicht viel mehr tun, als einfach zu versuchen, mich von meiner Intuition treiben zu lassen."

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Von dem was ich beim Roadburn Festival gehört habe, klingen die neuen Songs ähnlich wie die auf Devil Is Fine, aber irgendwie auch fokussierter und aggressiver. Um sicherzustellen, dass der spirituelle Aspekt der Musik als wichtiger Bestandteil beibehalten wird, hat er sich vom Okkulten inspirieren lassen und Grimoires wie Lemegeton Clavicula Salomonis und das Buch Abramelin, um die Bedeutung seiner Worte zu verstärken. "Obwohl ich vielleicht nicht daran glaube und kein spiritueller Mensch bin, heißt das nicht, dass andere Menschen es nicht sind", erklärte er. "Einfach nur etwas zu klauen [willkürliche okkulte Konzepte] ist nicht gerade schlau. Ich finde es besser, wenn etwas auftaucht, dass auch etwas bedeutet."

Foto: Levan TK / www.instagram.com/levan_tk/

Auf die Frage danach, wie sich seine Herangehensweise ans Songwriting seit seinem letzten Album und dem 4Chan-Scherz verändert hat, antwortete er vorsichtig. "Schwer zu sagen, weil es noch nicht so lange her ist, dass Devil Is Fine veröffentlicht wurde, und es ist schwierig, das objektiv zu beurteilen", sagte er. "Vielleicht fällt es mir jetzt ein bisschen leichter. Aber ich bin immer noch nicht angekommen, da ist immer noch Luft nach oben. Zuerst hat mich das ziemlich fertig gemacht, aber mir ist klar geworden, dass alles, was ich tun kann, das ist, was möglich ist. Mehr geht nunmal nicht."

Ich kann gut nachvollziehen, warum jemand, der das Gefühl hat, vieles dem puren Glück zu verdanken, es vermeiden will, überheblich zu sein, und seine Selbstreflexion ist mit Sicherheit erfrischend. Obwohl er das Wort "Verantwortung" hasst, ist er jetzt, wo seine Arbeit so bekannt ist, gewissermaßen dazu gezwungen, alles mit einem etwas anderen Blick zu betrachten und zu verstehen, wie es in die Gespräche rund um Ethnie und Kultur und Metal hineinpasst und wie die richtige Mischung zum Erfolg von Devil Is Fine beigetragen hat. "Es ist kein schlechtes Ergebnis", überlegte er. "Ich sage es mal so: Wäre das vor fünf Jahren passiert, hätte ich glaube ich nicht die Erfahrung gehabt, dass alles richtig anzugehen. [Jetzt] aber ist mir klar, dass ich, wenn ich es machen kann, es richtig machen muss und mir Gedanken darüber machen muss, wofür ich stehe."

Es scheint, als würde er das immer noch für sich herausfinden müssen, gleichzeitig spricht er aber offen und ehrlich über den Druck, es richtig machen zu wollen.

"Ich kann es mir nicht leisten, zu versagen", erklärte er. "Die Leute hören unsere Musik jetzt wirklich. Ich will keine schwachsinnigen Sachen sagen oder die Leute dazu bringen, Dummes zu denken. Es ist ziemlich aggressive Musik, aber wenn man genauer darüber nachdenkt, hat sie auch etwas Hippie-mäßiges. Ich bin weder richtig schwarz noch richtig weiß, ich nehme aber Elemente aus beiden Kulturen und mache daraus etwas Neues."

"Black Metal will seine Kultur beschützen, weil es einst eine sehr wertvolle und geheime Sache gewesen ist", sagte er mit einem leichten Lächeln. "Jetzt ist in gewissem Maß offen. Es war die extremste und aggressivste Musik, ist es jetzt aber nicht mehr. Sie muss sich weiterentwickeln – ich weiß nicht, wie genau – aber wir sollten es zumindest versuchen."

Diese Hingabe für Veränderungen ist in unserer Welt, die sich oft selbst ganz bewusst ins Dunkle stürzt, ein Hoffnungsschimmer.

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