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Magischer neuer 3D-Drucker: Diese Replikator zaubert Objekte aus flüssigem Harz

Der Apparat ist bis zu 100 mal schneller als bisherige 3D-Drucker.

​3D-Drucker sind längst so weit im Alltag angekommen, dass sich kaum jemand noch über ausgedruckte ​Pfannkuchen​Sexspielzeuge oder sogar ​Flammenwerfer wundert. Der Technologie jedoch gelingt es immer noch, uns mit wieder neuen Möglichkeiten zu überraschen. Die neuste Erfindung ist ein Replikator, der komplette Objekte einfach aus einer Flüssigkeit herausziehen kann. Die Maschine zaubert ihre Erzeugnisse wie ein Magier ein Kaninchen aus seinem leeren Zylinder.

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​Carbon3D, ein Start Up aus Redwood City—in der Nähe von Palo Alto (wer hätte das gedacht)—entwickelte diese magische Materialisierungsmethode, welche das Objekt in 25 bis 100fach höherer Geschwindigkeit produziert als es bisherigen Verfahren möglich war. Für die Entwicklung des Maschinchens sollen überzeugte Risikokapitalgeber dem Unternehmen ganze 38 Millionen Euro spendiert haben.

Bild:  ​Carbon3D

Die neue Technik nennt das Unternehmen schlicht und pragmatisch Continous Liquid Interface Production (CLIP)—die Weiterentwicklung beruht auf einem bereits bekannten Verfahren, bei dem photosensibles Kunstharz durch einen Laser ausgehärtet wird. Im Gegensatz zu den gängigen Drucken, bei denen im Prinzip eine 2D-Fläche über die nächste gelegt wird, lässt CLIP die Objekte schon von vornherein im Ganzen entstehen.

Das Verfahren birgt eine nahezu betörende, meditative Faszination für den Betrachter, wenn sich aus dem flüssigen Ausgangsmaterial ein fertiges Ding erhebt. Was wie von Zauberhand vor sich zu gehen scheint, entsteht durch ein ausgewogenes Zusammenspiel von Sauerstoff und UV-Strahlung. Das UV-Licht regt die Polymerisation des Kunstharzes an; soll diese wieder aussetzen, weil eine Seite oder ein Ende des Elements erreicht wurde, dann wird die Aushärtung durch den ausbalancierten Einsatz von Sauerstoff gehemmt.

Diese fließende Produktion ermöglicht wesentlich glattere Ergebnisse der herzustellenden Produkte, denn bisher wurde der 3D-Druck von den typischen Nebeneffekten wie schroffen Oberflächen und unsauberen Kanten begleitet. Angeblich sollen sich mit CLIP sogar Miniaturen mit einer Dicke von wenigen Zehntel Mikrometern erschaffen lassen.

Sobald sich diese geschmeidige Variante der Materialisation also auf dem Markt behaupten kann, was wohl kaum jemand bezweifeln mag, dürfte der 3D-Druck endgültig sein Prototyp-Stadium verlassen.