FYI.

This story is over 5 years old.

Stuff

Der VICE-Guide zum erfolgreichen Aufriss im Club

Damit ihr unbeholfenen Jünglinge den Club heute Abend nicht allein verlassen müsst, geben wir euch ein paar Tipps zur sicheren Punktlandung.
Foto von Jake Lewis

Als Single-Mädchen ist man in den meisten Clubs Frischfleisch. Eigentlich will man doch nur ein bisschen tanzen, sich besaufen und Songs mitsingen, von denen man nie zugeben würde, dass man sie insgeheim ziemlich gut findet. Aber dann gibt es da immer wieder diese Typen, die diesen Plan mit ihrer bloßen Anwesenheit zunichte machen und uns Mädchen mit nur einem Satz so aggressiv und verzweifelt gleichzeitig werden lassen, dass wir ihnen am liebsten wie in Gossip Girl einen Vodka Martini ins Gesicht schütten würden, während wir ihnen erklären, dass „Hey Chica!" (ja, es gibt tatsächlich Menschen, die das sagen) oder ein Klaps auf den Arsch kein akzeptabler Gesprächseinstieg ist.

Anzeige

Natürlich wissen wir, dass nicht nur Typen, sondern auch Mädchen auf Aufriss gehen—sie machen nicht nur Party, um hübsch am Rand der Tanzfläche stehen, und darauf zu warten, erobert und/oder belästigt zu werden. Aber dazu demnächst mehr. Erst einmal bekommt ihr unbeholfenen Jünglinge ein paar wichtige Tipps zur sicheren Punktlandung. Ihr werdet mir dankbar sein—und eure Angebetete(n) auch.

Hört auf zu denken, ein Arschloch zu sein, kommt gut an

Wenn du denkst, nüchterne Mädchen hassen die Arschloch-Tour, dann hast du sie noch nie bei betrunkenen Mädels im Club versucht. Wenn im Club ein Typ auf mich zukommt, mich zur Begrüßung am unteren Rücken tätschelt und mich dann auf ein Getränk einlädt, nur um mich danach stehen zu lassen, weil er angeblich aufs Klo muss (was so viel bedeutet wie: „See you never!") und mir zwei Tage später zu schreiben, dass ich eigentlich eh ganz cool bin, verliere ich den Glauben an die Menschheit und vor allem meine Gelassenheit. Männer, bitte merkt euch zwei Dinge: Erstens—betrunkene Frauen können aggressiv sein. Zweitens—die Arschloch-Tour macht euch nicht interessanter, so wie ihr es gerne hättet, sondern—ihr habt es erraten—zu einem Arschloch.

Ein Mädchen auf ein Getränk einzuladen ist nicht der Masterplan

Es ist immer eine nette Geste, von jemandem, mit dem man gerade ein Gespräch führt, ein Getränk ausgegeben zu bekommen. Der Haken daran ist nur, dass ihr euch für diese kleine, nette Geste keine Gegenleistung erwarten dürft. Wir werden nicht deswegen mit euch schmusen, weil ihr 3 Euro für uns ausgebt, sondern, weil ihr wahlweise nett, lustig oder einfach heiß seid—wenn überhaupt. Gebt uns also gerne ein Getränk aus, wenn ihr es einfach nur nett meint, denkt aber nicht, dass euch ein paar Euro den Weg in unsere Höschen bahnen. Allein für den Gedanken gehört ihr eigentlich bestraft.

Lasst das Antanzen bleiben

Nun folgt ein wirklich gut gemeinter Appell an die gesamte Männerschaft da draußen: Hört auf, uns plötzlich aus dem Nichts von hinten anzutanzen und eure Hände um unsere Hüften zu legen. Solltet ihr es doch machen, brecht die Operation „Anbumsen" spätestens dann ab, wenn eure Auserwählte eure Hände schon mehr als drei Mal von ihrem Becken geschoben/geschlagen hat. Niemand will plötzlich von fremden Gliedmaßen umschlungen werden, die einen wie kleine verschwitzte Anakondas umklammern und erst dann loslassen, wenn sie zumindest einen Busen gestreift oder einmal den ganzen Hintern berührt haben. Falls ihr jemals gedacht habt, dass euch dieser schlimmste aller Annäherungsversuche in irgendeinem vorstellbaren Szenario zum Schuss verhelfen wird—vergesst es. Und weil Männer, die nicht Channing Tatum sind, sowieso lächerlich aussehen, wenn sie tanzen, lasst es lieber gleich bleiben, denn es macht euch nicht sexyer.

Scheiß drauf, ob sie mit ihren Freundinnen unterwegs ist

Wenn du ein Mädchen beim Partymachen aufreißen willst—nur zu, das ist deine große Chance. Hier lassen Mädchen ihre Verteidigung schleifen und der Weg in ihr Herz (und Bett) ist um Einiges kürzer als bei Tageslicht. Natürlich ist aber kein Mädchen Freitag Nacht allein unterwegs, sondern vom Alptraum eines jeden Mannes umgeben: einem Haufen gackernder, betrunkener Freundinnen, die die Auserwählte um keinen Preis hergeben und behaupten, heute wäre Ladies Night. Scheißt drauf. Seid zu den Freunden eurer Angebeteten nett und gebt ihnen nicht das Gefühl, dass sie euch stören, denn nur dann werden sie euch auch nicht als ungebetenen Gast sehen und zulassen, dass ihr beide euch irgendwann allein vergnügt. Oder macht es wie mein Klassenkamerad aus der Unterstufe, der meine beste Freundin mit zwei Kinder Riegeln bestochen hat, damit sie uns kurz alleine lässt, und gebt ihnen ein paar Spritzer aus.

Originell bedeutet nicht wirkungsvoll

An einem ganz normalen Abend im Wiener Flex habe ich plötzlich bemerkt, wie mich ein ziemlich süßer Typ beobachtet, der ein bisschen ausgesehen hat, wie der Sänger von den Kooks—ich war also auf der Stelle in ihn verliebt. Ich habe ihm ein paar Minuten dabei zugesehen, wie er mitten auf der Tanzfläche Block und Kuli ausgepackt hat, um mir einen Zettel zu schreiben, auf dem Stand: „Il a vingt-sept ans; seul; il lui dit: reste avec moi et parle-moi de la mer". Erst fand ich es süß, als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin eher creepy und dann, als ich zufällig ein Mädchen kennengelernt habe, das exakt den selben Zettel bekommen hat, irgendwie armselig. Wenn ihr ein Mädchen gut findet, sagt es ihr ins Gesicht und unterhaltet euch mit ihr, anstatt so zu tun, als wärt ihr ein mysteriöser Seemann, der heute noch mit dem Fischkutter ablegt. Die großen Gesten kannst du dir für später aufheben, namenloser Matrose.

Anzeige

Gebt Tinder endlich auf

Dass Tinder nicht der beste Weg ist, um Mädels aufzureißen, ist euch mittlerweile hoffentlich klar—außer ihr habt Lust auf peinliche Dates und falsche Vorstellungen vom Leben. Die schlimmsten Tinder-User sind die, die Abends im Club den Such-Radius auf das Minimum stellen und so Frauen im selben Raum antindern wollen, anstatt sie anzusprechen, sofern sie den anspruchsvollen Augen denn gefallen. Bevor ihr das macht, stellt euch lieber neben sie und überreicht ihr ein handgeschriebenes, französisches Gedicht, denn selbst dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, bei ihr zu landen, als wenn ihr ihr aus zwei Metern Entfernung einen zwinkernden Smiley schickt.

Die verwegene Tour funktioniert leider noch immer

Eine Sache, auf die ihr euch verlassen könnt, ist, dass die verwegene Tour noch immer funktioniert. Habt ihr schon mal eine Anzeige bekommen oder seid Tätowierer? Erzählt es einem betrunkenen Mädchen und ihr Herz gehört euch, denn Bad Boys sind geil und das ist euer Trumpf. Seid geheimnisvoll und gleichzeitig süß, dann werden wir nicht nur einmal mit euch schmusen, sondern für immer mit euch zusammen sein wollen—oder zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr uns versichert, dass ihr nie Kondome verwendet, weil ihr „kifft, seit ihr 13 seid und eure Spermien bestimmt eh nicht mehr nach oben schwimmen können."

Sprecht uns doch einfach endlich an

Wenn ihr einer von der schüchternen Sorte seid, könnt ihr beruhigt sein. Der Club ist eure Chance, um über euren Schatten zu springen und eure angeheiterte Herzdame einfach anzusprechen, also macht es einfach, ohne lang zu überlegen. Denn was passiert, wenn ihr zu lange überlegt, ist Folgendes: Ihr verfolgt uns einen ganzen Abend lang von einem Raum zum anderen durch den ganzen Club, pirscht euch über Stunden an uns heran und wartet auf den richtigen Moment, um uns anzusprechen. Dieser Moment wird aber nicht mehr kommen, denn spätestens nach einer Stunde des Anstarrens bist du in den Augen deiner Angebeteten ein unheimlicher Creep, mit dem sie nichts zu tun haben will. Also: Sprich sie an und lauere ihr nicht vor der Mädchen-Toilette auf.

Schreibt Verena französische Gedichte auf Twitter: @verenabgnr


Titelbild von Jake Lewis