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Kim Dotcom will ein alternatives Internet aufbauen, das auf Blockchains basiert

Der Kieler Internetunternehmer hat mal wieder große Pläne. Vielleicht wird er aber vor der Umsetzung in die USA abgeschoben.
Rachel Pick
New York, US
Bild: Sam Churchill, FlickR. Lizenz: CC BY 2.0

Kim Dotcom lässt sich von der Gerichtsverhandlung um seine drohende Auslieferung in die USA nicht davon abhalten, die ein oder andere überambitionierte Idee zu präsentieren. Am Donnerstag hat er laut Mashable auf einer Start-up-Konferenz im australischen Sydney seine jüngste, gewohnt ambitionierte Idee vorgestellt: Ein alternatives Internet mit dem schönen Namen MegaNet.

Dem in Kiel geborenen Dotcom droht in den USA ein Prozess wegen Urheberrechtsverletzungen, die er mit seiner Seite Megaupload begangen haben soll. Bis zur Abschaltung durch das US-Justizministerium im Jahr 2012 war die Website eine der beliebtesten Filesharing-Seiten der Welt gewesen. Aktuell steht Dotcom in Neuseeland unter Hausarrest, weshalb er sich bei der australischen Konferenz auch nur aus der Ferne zu Wort melden konnte.

Dotcoms Vision eines alternativen Internets soll ohne IP-Adressen auskommen, was es wesentlich erschweren würde, einzelne Server zu hacken. Im MegaNet sollen Daten stattdessen nach dem Prinzip der Blockchains ausgetauscht werden, das vor allem durch die Kryptowährung Bitcoin zu einiger Berühmtheit gelangte.

In seinem Beitrag auf der Konferenz vermied Dotcom es, allzu viele Details über die Verschlüsselungsmechanismen, die er entwickeln möchte, preiszugeben und sagte lediglich: „Wir werden sehr lange Schlüssel benutzen; Systeme, die nicht rückentwickelt oder von einem Supercomputer geknackt werden können."

Dotcom rief auch allgemein dazu auf, für ein dezentralisiertes Internet „von den Menschen, für die Menschen" zu kämpfen. Jeder, der MegaNet auf seinem Smartphone installiert habe, würde die ungenutzte Rechenkraft und den Speicher seines Telefons der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, solange er sie nicht benötigt. Dotcom hofft darauf, dass er ab einer gewissen Menge an Nutzern genügend Rechenkraft zur Verfügung hätte, um sein Netz ausreichend zu sichern.

Möglicherweise wird Dotcom die Umsetzung seines MegaNet-Projekts jedoch niemals ermöglicht werden. Nachdem seine Anwälte bisher nichts unversucht ließen, den Auslieferungsprozess hinauszuzögern, zog der neuseeländische Staatsanwalt jetzt einen Schlussstrich. Die Anwälte müssen nun bis zum Montag, den 2. November, schlüssig darlegen, warum eine Auslieferung von Dotcom in die USA nicht rechtens wäre.