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Manuellsens 'Germania'-Folge bricht einem das Herz

'Germania' erzählt die Geschichten von migrantischen, deutschen Künstlern. Mal lustig und mal bedrückend wie die neueste Folge mit Manuellsen, in der er von seinen Rassismuserfahrungen im Kindesalter erzählt.

Wenn es um Manuellsen geht, spricht man weniger über seine Musik als seine unbestreitbaren Storyteller-Fähigkeiten, die er gerne in Interviews zeigt. Ob nun die legendäre Café-Full-Story oder der Nachbarschaftsstreit, der Rapper aus dem Ruhrpott sorgt für reines Entertainment. In der neuen Ausgabe von Germania erinnert er jedoch daran, dass sein Leben keine Aneinanderreihung von lustigen Geschichten, sondern leider auch von Rassismus geprägt war.

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Im Interview mit dem deutschen öffentlich-rechtlichen YouTube-Channel erzählt der Rapper mit ruhiger Stimme von der Diskriminierung und dem Hass, mit denen er seit seiner Kindheit konfrontiert wird. "Mit dem Schwarzen Kind kommen Sie nicht in den Bus", habe der Fahrer etwa mal zu seiner Mutter gesagt, als er noch im Kinderwagen saß. Eltern seiner Mitschüler hätten zudem später Unterschriften gesammelt, weil sie ihre Kinder nicht mit einem Schwarzen Kind auf Klassenfahrt schicken wollten.


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Die Diskriminierung zieht sich für Manuellsen bis in die Gegenwart. "In der Rapszene in Deutschland wurde ich ganz offensichtlich und nonchalant beleidigt und diskriminiert aufgrund meiner Hautfarbe und meiner Herkunft." Und niemand mache was dagegen.

Früher hätten Weisse ihre Schwarzen Mitmenschen mit dem N-Wort angesprochen, um respektlos und beleidigend zu sein, erklärt Manuellsen. "Damit das Wort keine Power mehr hat, haben die Schwarzen untereinander angefangen, sich das zuzuschmeissen." So habe das Wort eine neue Bedeutung erhalten. Warum das Weisse niemals sagen dürfe, solle "jeder normal denkende Mensch verstehen". "Deshalb lasse ich mich von einem Weissen nicht N**** nennen."

In den letzten Monaten haben zahlreiche Musiker und Musikerinnen mit dem Hashtag #sagfuckzurassismus und der #UnfollowMe-Aktion ein Zeichen gesetzt. Was auch – oder gerade – heute noch nötig ist.

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