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Verbrechen

Ein Dortmunder Frauenarzt hat heimlich 50 Frauen gefilmt

Dazu hatte er selbst am Gynäkologenstuhl eine Kamera versteckt.
Der Angeklagte versteckt sein Gesicht hinter einem roten Aktenordner
Foto: imago | biky

Eine Kamera im Kugelschreiber, eine in der Auffangschale am Gynäkologenstuhl, eine in der Armbanduhr – drei Mini-Kameras benutzte ein Gynäkologe, um die Patientinnen seiner Praxis in der Dortmunder Innenstadt zu filmen.

Keines seiner Opfer bemerkte die Kameras, sodass der Mann Videos und Fotos der Intimbereiche von insgesamt rund 50 Frauen abfilmen konnte. Zum Teil, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, setzte er sogar extra Termine an, die keinem medizinischen Zweck dienten – er wollte anscheinend noch mehr Material.

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Der Arzt flog auf, als eine Auszubildende in seiner Praxis die Kamera in der Auffangschale entdeckte und die Polizei rief. Die fand dann auch CDs, DVDs und Computer mit den Videos und Fotos.

Obwohl der Mann schon vor sechs Jahren erwischt wurde, fiel das Urteil erst diesen Montag. Ursprünglich waren die Ermittelnden von weit über hundert geschädigten Frauen ausgegangen, von denen insgesamt 91 einen Strafantrag gestellt hatten. Allerdings dauerte es eine ganze Weile, die Aufnahmen den jeweiligen Patientinnenakten zuzuordnen.

Danach kam es zu einer weiteren Verzögerung, weil die Staatsanwaltschaft zunächst am Amtsgericht Anklage erhoben hatte. Dieses gab den Fall dann aber wegen seines Umfangs an das Landgericht weiter.

Der Angeklagte versteckt sein Gesicht hinter einem roten Aktenordner.

Foto: imago | biky

Währenddessen hatten die Verteidiger des Mannes darauf bestanden, dass er die Aufnahmen zu medizinischen Zwecken gemacht habe. Erst im Oktober erklärte der Arzt sich bereit, ein Geständnis abzulegen, in dem er sexuelle Motive für die mit versteckten Kameras gemachten Aufnahmen einräumte.

Das Gericht verurteilte ihn schließlich wegen sexuellen Missbrauchs zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung. Auch seine Approbation als Arzt ruht zwar momentan, richtig entzogen worden ist sie aber noch nicht. Laut der WAZ möchte der Mann wieder als Arzt arbeiten. Ob er das darf, müssen die zuständigen Behörden jetzt noch entscheiden.

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