Ein Food-Experte hat für uns Money Boys Kochshow bewertet

Die Algorithmen, anhand derer Facebook den Content auswählt, der in unsere Timeline gespült wird, sind uns schleierhaft, aber bekommt ihr auch ständig diese Kochvideos vorgeschlagen? Innerhalb weniger Minuten werden da auf einer einzelnen Kochplatte Köstlichkeiten zubereitet. Alles ist sehr bunt, der Esstisch vintage und die Zutaten bio und super healthy.

Money Boy aka. YSL Know Plug scheint den hohen Unterhaltungswert von Kochclips erkannt zu haben und nun nach dem Vorbild von Action "Fuck that's Delicious" Bronson seine eigene Kochshow "#Traphousekitchen" ins Leben gerufen.

Auf den Faktor healthy, bio und vintage wird hier weniger Wert gelegt, auf Kohlenhydrate, freie Oberkörper und Soulfood umso mehr. Dennoch: Es handelt sich hier um eine richtige Kochshow und die soll man ruhig ernst nehmen!

In diesem Sinne haben wir den Chefredakteur des Magazins für Esskultur "Munchies" Philipp Sommer gebeten, sich Money Boys, äh wir meinen YSL Beezys zweite Ausgabe der #Traphousekitchen zu Gemüte zu führen und für uns zu bewerten.

Noisey: Schaust du viele Kochshows?
Philipp Sommer: Seltener, früher sehr viel mehr.

Was ist dir positiv und negativ an Money Boys Kochshow aufgefallen?
Also er ist definitiv bemüht, aber beschränkt, also bezogen auf seine Kochskills. Ich beginne mal mit dem Guten: Die Pfanne, die er benutzt, ist tatsächlich die richtige Pfanne, um Palatschinken zuzubereiten. Sie ist sehr flach, mit einem sehr niedrigen Rand: perfekt um zu schwenken – was er jedoch nicht tut. Er benutzt also schon mal das richtige Werkzeug.

Er begeht aber auch einige Kardinalfehler. Er schüttet Wasser in die Schokolade. Das macht man gar nicht. Wenn man Schokolade verdünnen möchte, dann kann man Sahne dazu verwenden, aber kein Wasser. Das sorgt dafür, dass die Schokolade verklumpt. Außerdem benutzt er einige falsche Begriffe, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das auf seinen österreichischen Dialekt zurückzuführen ist. Zum Beispiel sagt er, dass der Teig "rasten" muss. Das ist kein korrekter Kochbegriff.

Dir muss doch auch etwas gefallen haben!
Ich finde es schön, welche Gerichte er bisher für seine Sendung ausgewählt hat. In der ersten Folge hat er ja wie Chicken Waffles gemacht, was ja ein typisches Südstaatengericht ist, woher ja auch der HipHop kommt, an dem er sich orientiert. Mit den Palatschinken wiederum repräsentiert er seine österreichische Herkunft. Das finde ich schön, richtig niedlich sogar. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er das so bewusst ausgewählt hat.

Außerdem gefällt mir, dass er eine ganz andere Ästhetik für seine Show gewählt hat. Normalerweise sind ja Kochshows immer sehr High Class und das Essen sieht aus wie auf den Teller gemalt. Er hat halt diese räudige Beleuchtung mit diesem einen Scheinwerfer, der immer auf dieselbe Stelle knallt, das ist mal was anderes. So WG-Küchen-Style. Heißt ja auch Traphousekitchen. Den Namen finde ich übrigens auch gut.

Was könnte Money Boy denn noch verbessern?
Seine Skills! Und er sollte vielleicht nicht so viele Drogen nehmen. Außerdem fände ich es gut, wenn er am Unterhaltungsfaktor arbeiten würde. So finde ich das nämlich eher mager. Ich fände es schön, wenn er zum Beispiel freestylen würde. Dass er zu jeder Zutat, die ihm gereicht wird, einen Freestyle spitten würde, das wäre cool.

Hättest du das essen wollen?
Natürlich! Aber ich glaube aber nicht, dass es richtig geil gewesen ist.

Was würdest du denn gerne als nächstes Gericht in der Traphousekitchen sehen?
Ich würde gerne etwas Fingerfertiges von ihm sehen. Etwas, wo man sich so reinfummeln muss. Vielleicht Sommerrollen! Da hat er vielleicht auch Vorteile vom Jointsdrehen, könnte er mal diese Skills anderweitig einsetzen. Generell glaube ich, liegt seine Stärke eher in der Quantität als in der Qualität.

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