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Panda To Sochi

Panda to Sochi: Odessa #1 auf Video

Ein kleiner Einblick in die Parallelwelt unter einer der wichtigsten Städte der Ukraine und ihre durchaus zweifelhafte Höhlenmalerei.

Mein obskurer Atlas des Vertrauens legte mir nahe, einmal in den Katakomben von Odessa gewesen zu sein. Normal kenne ich Katakomben nur als Zufluchtsort für Obdachlose (aufgrund der Wärme) oder als Zufluchtsort für Druffies die gerne mal wieder einen abgelegenen Ort zum Feiern benutzen.

Also buchte ich eine Tour vor Ort, es kam uns allen sehr gelegen, denn draußen hatte es über 20 Minusgrade und in dem weltweit größten Untergrundsystem hat es um die 14 Celsius Grad Plus! Die Katakomben von Odessa sind ca 2500km lang, man könnte theoretisch also von Odessa bis nach Paris spazieren.

Wenn in der Stadt ein Kätzchen verschwindet oder die Wasserleitungen streiken, dann schieben die Einwohner das gerne auf die Katakomben, der Parallelwelt unter der Stadt. Das Tunnelsystem entstand dadurch, dass man billiges Baumaterial für die Häuser brauchte, so entnahm man dem Boden Sandstein dafür. Dadurch entstanden die Katakomben. Beinahe jedes Haus hat einen Einstieg und nur noch wenige sind offen zugänglich.

Weil ich Respekt davor habe, wollte ich es nicht auf eigene Faust versuchen und buchte eine geführte Tour. Zwei ukrainische Damen holten mich ab, eine komplett in Pelz gekleidet. Vor Ort trafen wir eine schmächtige Frau, die wahrscheinlich am allermeisten vertraut ist mit der Welt unter unseren Füßen. Sie lebt in einem Plattenbau am Rande der Stadt und hält sich mehr in den Katakomben auf, als in ihrer Wohnung. Das scheue Mädchen fertigt die Karten der Katakomben an. Sie sagt, das Leben unten ist einfacher als oben. Am liebsten hätte ich mich komplett ihr gewidmet, aber der Mundgeruch der Dolmetscherin (deren Übersetzungen ich sowieso nicht traute) versetzte mich bald in Ohnmacht. Also musste mein Interesse dem Leben einer Frau unter der Erde leider klein beigeben.