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Alkohol

Schöntrinken funktioniert - vor allem für Frauen

Es macht geselliger. Und es enthemmt. Und es funktioniert besser für Frauen.
Phoebe Hurst
London, GB
Foto von k.ivoutin via Flickr

Die Cargo-Hose deines Tinder-Dates stört dich mit jeder Margarita immer weniger? Irgendwie endet jede wilde Party in versifften Studentenclubs in Knutschereien mit Leuten, die du bei Tageslicht nicht einmal mit dem Allerwertesten angesehen hättest?Wir alle wissen aus mehr oder weniger guten Erfahrungen, dass Alkohol andere Menschen attraktiver erscheinen lässt und dich irgendwie lockerer macht.

Und es scheint so, als hätten wir mit unseren trunkenen Vermutungen Recht. Wie Forschungsergebnisse des European College of Neuropsychopharmacology (ECNP), die auch in der Zeitschrift Psychopharmacology veröffentlicht wurden, bestätigen, führt Alkohol dazu, dass wir bestimmte Hemmungen verlieren.

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Bei der Studie der Forscher aus der Schweiz mussten 30 Freiwillige zwischen 18 und 50 Jahren einen halben Liter Bier trinken, 30 weitere tranken alkoholfreies Bier. Dann mussten die Teilnehmer verschiedene Tests machen, u. a. einen Gesichtserkennungstest, einen Empathietest und einen zur sexuellen Erregung.

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Für die biertrinkenden Probanden war es einfacher, Fotos mit eindeutig sexuellen Inhalten anzugucken, sie fühlten sich von glücklichen Gesichtern angezogen und sie zeigten sich sozialer.

Prof. Dr. Matthias Liechti, der leitende Autor der Studie, erklärt: „Obwohl viele Menschen Bier trinken und seine Wirkungen aus persönlicher Erfahrung kennen, gibt es überraschend wenig wissenschaftliches Material zu den Auswirkungen von Bier auf die Verarbeitung von emotionalen und sozialen Informationen.Wir haben herausgefunden, dass man durch ein Glas Bier glückliche Gesichter schneller erkennt und ein Bedürfnis nach positiven sozialen Interaktionen hat."

Alkohol macht also geselliger, allerdings hat er keinen Einfluss darauf, wie sexuell erregt du bist.

Liechti weiter: „Durch Alkohol kann man sich Bilder mit sexuellen Inhalten auch einfacher anschauen, man ist enthemmter, aber der Grad der sexuellen Erregung wird dadurch nicht gesteigert. Da Alkohol also die soziale Kognition beeinflusst, macht er Menschen wahrscheinlich geselliger."

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Interessanterweise hat sich bei der Untersuchung auch gezeigt, dass der Effekt bei Frauen stärker auftritt als bei Männern. Mögliche Gründe dafür gibt es allerdings viele.

Prof. Dr. Wim van den Brink, ehemaliger Vorsitzender des ECNP Scientific Programme Committee, meint: „Die unterschiedlichen Ergebnisse können entweder durch verschiedene Blutalkoholwerte bei Männern und Frauen trotz gleicher Alkoholmenge erklärt werden. Möglich sind auch eine unterschiedliche Toleranz durch den sonstigen Alkoholkonsum oder sozio-kulturelle Faktoren."