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Die 5 jämmerlichsten Hardcore-Musikvideos aller Zeiten

Keiner kann sich ernsthaft diese Videos angeschaut und als "Das ist Hardcore!" abgenickt haben, oder?

Foto: Screenshot von YouTube aus dem Video "Föur Skillz Gib dich nicht auf HD" von xlovemyantifax

Ein gutes Hardcore-Musikvideo mit Oldschool-Flair und ohne kreativen Anspruch zu machen, ist eigentlich gar nicht so schwer. Es braucht dafür nur: Konzertmitschnitte moshender Fans, die Band, wie sie den Song in einer Lagerhalle performt, die ganze Crew, wie sie durch die Straßen ihrer Stadt latscht. Fertig ist das Mittelmaß. Kann ja nicht jeder ein zweites "Step Down" wie Sick Of It All abliefern.

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Aber dann gibt es Bands, die selbst an dieser einfachen Formel scheitern und lieber noch ein paar neue Variablen einbringen. Was dabei rauskommt? Grober Unfug, der aus den harten, harten Bands plötzlich unsichere Hampelmänner und -frauen machen kann. Zuckersüß. Wir haben hier mal fünf charmante Beispiele, wie man es nicht machen sollte:

Föur Skillz – "Gib dich nicht auf"

Obwohl Föur Skillz nie mehr als eine 5-Track-Demo veröffentlicht haben, ist ihre einzige Single "Gib dich nicht auf" legendär. Schaut euch doch nur mal das aktuelle Video der Shitlers an! Da flimmert diese Perle deutscher Hardcore-Geschichte auch sechs Jahre nach Veröffentlichung über den Bildschirm. Straighter Positive-Hardcore mit offensiv stumpfen Botschaften überdauert eben immer die Zeit. Vor allem, wenn es derart hanebüchen mit einem Musikvideo inszeniert wird. Story: Ein Typ will sich das Leben nehmen, also stapfen Föur Skillz mit ihrer Crew durch ihre Heimatstadt Höxter, um dem Jungen im Finale folgende Zeilen ins Gesicht zu brüllen: "Seh's mal mit anderen Augen, seh es positiv!" Gänsehaut bekommen, die Fäuste ballen und mit geschlossenen Augen zum finalen Breakdown auf dem nächsten Parkdach moshen.

XRepresentX – "The Downfall"

Das größte Problem, das dieses Musikvideo hat, ist das Video. Da lässt es sich ein Typ in einer Bar gut gehen und genehmigt sich ein paar Drinks. Plötzlich kommen seine Eltern aka die Pennsylvania Hardcorer XRepresentX aka die Gralshüter des Straight Edge angesteppt, zerren ihn nach draußen in eine dunkle Gasse und lesen ihm die Leviten. Endlos lange wird er angeschrien, wie enttäuscht sie doch seien, dass er vom Glauben abgefallen ist. Glücklicherweise gibt es immer einen Schnitt, sobald sowohl der trotzige Bösewicht, als auch der schreiende Prediger im Video aus ihrer Rolle fallen und lachen müssen. Wir können das nachvollziehen, schließlich wurde militanter Straight Edge selten lächerlicher inszeniert.

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Video geht auch in gut: "Zu Besuch bei Deutschlands einzigem Grillz-Hersteller"


Crooks to Kings

OK, Crooks to Kings aus Tacoma, Washington, hatten offensichtlich nicht viel Budget für ihr Video. Amateur-Charme kann ja auch viel retten – vor allem, da das, was aus den Boxen dröhnt, völlig OK ist. Doch alles, was sich auf dem Bildschirm abspielt, schmerzt körperlich. Während anfangs noch aus allen Himmelsrichtungen finster starrende Männer durch die Straßen laufen, verlieren wir jeden Glauben an Toughness, als ein Typ plötzlich in einer ollen Mülltonne steht und brüllt: "Start the violence, fuck the facts!" Witzigerweise geht es dem jungen Herren mit dem schwarz-weißen Karohemd unten rechts ähnlich. Er kann sich sein Lachen angesichts der todernsten Gesichter seiner Freunde, die um den Müllmann posieren, einfach nicht verkneifen. Vielleicht wusste er aber auch, was gleich kommt: eine unbeholfene Performance im Garten, die in ungelenken Moshmoves des Schlüsselband-liebenden Sängers endet.

Cunthunt 777 – "Ventil"

Cunthunt 777 aus Augsburg sind schon lange als kuriose Vertreter der deutschen Beatdown-Szene bekannt. Das kann an Hits wie "Auf gehts, ab gehts," oder "Fotzenjagd im Panzer" liegen oder aber auch am Video zu "Ventil" von 2010. Darin performen die Jungs ihren Song, indem sie sich vier Minuten lang semi-motiviert durch eine Lagerhalle moshen. Besonderes Highlight ist natürlich diese Szene:

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Sand – "Poser"

Zugegeben, das Video der Japaner Sand ist aufwendig produziert und hat ein paar echt gute Shots. Die Crew schreitet in Zeitlupe ins Bild, es wird geskatet, tätowiert, gemosht und die Band sieht in ihren Baseball-Jerseys auch schnieke aus. Das Problem ist eher, dass der Song nie aus dem Arsch kommt. Der Sänger stammelt ein paar grotesk klischeehafte Wörter ins Mikro, der Gitarrist kreischt plötzlich so gepresst, dass Corpsepaint-Black-Metaler vor Scham rot im Gesicht werden und wir uns sorgen, dass er gleich auf seine schöne Gitarre bröckelt. Alles in allem ist das genau die Art Video, die nur eine Art Menschen fabrizieren würden: Poser.

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