"In der Regel betrinken wir uns" – 102 Boyz im Interview
Alle Fotos: Christoph Voy

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"In der Regel betrinken wir uns" – 102 Boyz im Interview

Wir haben den wahnwitzigen Auftritt der 102 Boyz beim splash! in Bildern festgehalten, mit ihnen über Lampenfieber gequatscht und geklärt, wer gerade den Untergrund rasiert.

Kuba, Chapo, Skoob, Addikt, Stacks und Duke – das sind keine liebreizenden Straßennamen für illegale Substanzen, sondern die Rap-Crew 102 Boyz aus der Kleinstadt Leer in der Nähe von Oldenburg. Es kann an der Langeweile des ländlichen Ostfrieslands liegen, doch der 102-Trap-Sound lebt von seiner rohen Gewalt und erinnert mitunter an das, was gerade in den USA aus der Soundcloud-Blase um die $uicideboy$ oder Robb Bank$ herausplatzt.

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Obwohl sie sich erst letztes Jahr durch den Untergrund-Hit "Pogba" ins Gespräch brachten, durften sie im Juli 2017 schon auf dem splash! Festival spielen. Wer dabei gewesen ist, weiß: der Mosh-up war real. Wir haben Chapo ein paar Fragen zur ersten großen Live-Erfahrung gestellt und wollten außerdem wissen, warum der 102-Sound in Polen, wo ihr Crewmitglied Duke lebt, auch so gut funktioniert.

Wie kam es dazu, dass ihr beim splash! spielen durftet?
Chapo: Asad John hat unserem jetzigen Booker damals auf einer Autofahrt ein paar Tracks von uns gezeigt. Darauf hin hat Artur [vom splash! Mag] relativ schnell Kontakt zu uns gesucht, wir haben uns getroffen und kurz darauf teilte er uns mit, dass er uns auf dem splash! untergebracht hat.

Habt ihr ein bestimmtes Ritual vor der Show? Auch, um das Lampenfieber zu bekämpfen?
Ein wirkliches Ritual gibt es nicht. Allerdings läuft es meistens schon ziemlich ähnlich ab: In der Regel betrinken wir uns und feiern mit den Leuten, die wir kennen und vorher treffen.

Lampenfieber war bis jetzt eigentlich auch nicht das größte Problem. Vor dem splash!-Auftritt waren wir zwar schon etwas nervös, da es bislang unser größter Auftritt war, trotzdem würde ich das nicht als Lampenfieber bezeichnen.

Wer von euch kam beim splash! am Nüchternsten auf die Bühne?
Vermutlich unser DJ, Bobby San.


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Was waren eure Highlights während des Auftritts?
Ein richtiges Highlight gab es eigentlich nicht, wenn man sich entscheiden müsste, wäre es vermutlich der komplette Auftritt. Allerdings waren wir doch sehr überrascht, wie viele Menschen im Endeffekt vor der Bühne standen. Wir haben vorher spekuliert, wie viele es sein könnten und gingen von mindestens 50 bis maximal 500 aus, aber das hat unsere Erwartungen doch um einiges gesprengt.

Was habt ihr dann als erstes gemacht, als ihr von der Bühne runter seid?
Nach dem Auftritt waren wir alle erstmal kurz sprachlos und außer Atem, danach gings dann erst richtig los mit feiern und realisieren und so weiter.

Was macht eurer Meinung nach eine gute Rap-Show aus?
Der Vibe ist entscheidend. Selbst der beste Rapper der Welt kann live scheiße sein, wenn er den Vibe nicht rüberbringt. Wir kriegen das bis jetzt in unseren Augen ziemlich gut hin und laut dem Feedback der anderen auch.

Ihr habt schon in Polen gespielt. Wie kommen eure deutschen Texte dort an?
Uns ist klar, dass die so gut wie kein Wort verstehen, trotzdem konnten ein paar Leute die Texte live mitrappen. Man kann das vermutlich ganz gut mit dem Hype um Frankreich vergleichen. Viele Leute in Deutschland verstehen auch kaum ein Wort Französisch und hören die Musik, weil sie es einfach fühlen. So ist das vermutlich auch mit uns und den Polen.

Welche Rapacts rasieren gerade international den Underground?
Momentan hören wir viele Sachen aus UK und US wie z.b 67, Section Boys, J Hus, Santan Dave, 21 Savage, Kodak Black. In Deutschland rasiert Gringo gerade mies.

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Was habt ihr denn als nächstes für Releases geplant?
Zur Zeit arbeiten wir an dem Mixtape 102 Promille komplett ohne Features, nur 102FAM. Das Releasedatum steht allerdings noch nicht fest.

Hier alle Bilder vom splash!-Auftritt 2017 der 102 Boyz:

Mehr Infos zu den 102 Boyz gibt es auf Instagram und Facebook.

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