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Wie sich die ManU-Spieler im Bus über den Flaschenhagel der West-Ham-Fans freuen

Vor dem letzten Spiel im legendären Upton Park wurde Uniteds Teambus heftig attackiert. Ein West-Ham-Boss meckerte: Die Manchester-Spieler hätten einfach zu Fuß gehen sollen.

West Ham hat gestern Abend Manchester United zu Hause mit 3:2 geschlagen. Doch das war nicht wirklich das Besondere an dem Spiel (vor allem bei der Grottensaison, die United spielt). Denn die Hammers hatten gestern ihr allerletztes Heimspiel im altehrwürdigen Upton Park (nach dem Stadiongelände auch Boleyn Ground genannt). Nach 112 Jahren zieht der Verein aus Ostlondon zur kommenden Saison in das rund fünf Kilometer entfernte Olympic Stadium um, während der Upton Park abgerissen wird. Erwartungsgemäß war die Euphorie und der Fan-Andrang vor dieser historischen Partie groß. Wie sehr die Gemüter erhitzt waren, haben die Spieler von Manchester United—im Teambus auf dem Weg zum Stadion—erfahren müssen:

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Mit Bierdosen, Flaschen und Feuerwerkskörpern wurde der Bus in Stadionnähe beworfen, an mehreren Stellen ging die äußere Verdunkelungsschicht zu Bruch, die Frontscheibe beim Fahrer soll sogar ganz durch gewesen sein. West Ham kündigte bereits an, dass alle identifizierten Werfer mit einem lebenslangen Stadionverbot rechnen können. Aufgrund der Ausschreitungen wurde das Spiel mit 45-minütiger Verspätung angepfiffen.

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, daran sei auch Manchester Schuld. Das behauptet zumindest der Vize-Geschäftsführer von West Ham, David Sullivan, laut Informationen des Guardian. Denn wäre man schon zeitig—am besten um 16 Uhr—aus dem Teamhotel Richtung Stadion losgefahren, hätte man sich den Spießrutenlauf durch die verstopften Straßen ersparen können. Das rechtfertigt aber irgendwie auch nicht den Flaschenhagel seiner Fans, zumal der Teambus der Hammers auch nur wenige Minuten vor dem Manchester-Bus am Stadion eintraf. Noch kurioser wirkt sein nächster Vorschlag: Die United-Spieler hätten die letzten Hundert Meter einfach zu Fuß zurücklegen sollen. Ob sie dann auch noch so über die fliegenden Flaschen gelacht hätten? Denn ja, die meisten United-Spieler im Bus haben sich über die Action draußen wie kleine Kinder gefreut:

Auch wenn Rooney kurz vor dem Anstoß mit ernsten Worten auf die Ausschreitungen einging:

Das war natürlich enttäuschend. Wir wussten, das wird eine große Nacht für sie, weil sie ja das Stadion verlassen. Aber ich bin sicher, dass West Ham als Verein über das, was seine Fans gemacht haben, enttäuscht sein wird.

Fußball gespielt wurde übrigens auch—sogar ziemlich unterhaltsamer. Schnell gingen die Gastgeber durch Sakho in Führung, kurz darauf MUSSTE Andy Carroll das 2:0 erzielen, als er nach einem Totalaussetzer der United-Abwehr mutterseelenallein auf De Gea zulaufen konnte, aber kläglich scheiterte. Nachdem West Ham im weiteren Spielverlauf gute Gelegenheiten ausließ, schien sich mal wieder das Gesetz der ungenutzten Chancen zu bestätigen. Durch einen Doppelschlag von Martial hieß es in der 71. Minute plötzlich 2:1 für die Red Devils. Plötzlich sah es so aus, als ob der ehrgeizige Pep mit Manchester City nächstes Jahr mit der Europa League und so klanghaften Gegnernamen wie Apoel Nikosia Vorlieb nehmen müsste. Denn in der Live-Tabelle stand United nun vor dem verhassten Stadtrivalen auf Platz 4. Doch durch zwei schöne Kopfballtore drehte West Ham erneut das Spiel. Held des Tages war Winston Reid, der mit dem 3:2-Siegtreffer nicht nur die Champions-League-Hoffnungen von United zu Grabe trug, sondern mit dem allerletzten Tor im Upton Park auch ein Stück Geschichte schrieb. Übrigens sein erster Treffer nach anderthalb Jahren. Kann man mal machen.