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Hangover-News, 24. April 2017

Frankreich bekommt wohl einen Präsidenten, der Justin Trudeau als Polit-Posterboy ablösen kann. Die AfD hat ein weniger ansprechendes Spitzenduo gewählt. Und ein 19-Jähriger klaut in der Oberpfalz 300 Ameisen im Wert von 3.500 Euro.

Das hätten wir uns vor einem Jahr auch nicht träumen lassen: Zehntausende Menschen, die weltweit auf die Straße gehen, weil sie Wissenschaft so super finden. Beim March for Science in Berlin am Samstag sollen es laut Veranstalter rund 11.000 Menschen gewesen sein.
Wir halten es mit diesem Plakat aus San Francisco:

Zum gesicherten Wissen zählt seit gestern Abend auch, dass in Frankreich kein Kandidat einer der etablierten Regierungsparteien in die Stichwahl ums Präsidentschaftsamt einzieht. Stattdessen haben es der sozialliberale Emmanuel Macron und Marine Le Pen vom Front National in die Stichwahl geschafft. Was sonst noch los war? Die AfD rückt von rechts noch etwas weiter nach rechts, ein Schiff auf Gran Canaria ist in eine Kaimauer gekracht und ein Mann hat nicht nur erst 300 Ameisen geklaut, sondern die dann auch noch versucht, bei eBay zu verkaufen.

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Wie es bei den Wahlen in Frankreich nun weiter geht

Schon vor einem Monat hatten sich einige darüber beschwert, wie langweilig der französische Wahlkampf sei – und am Ende haben auch die schicken Crime-Serien-Bilder nichts mehr geändert:

Im ersten Wahlgang um das Präsidentschaftsamt in Frankreich ist nun tatsächlich alles so gekommen wie vorhergesagt: In die Stichwahl ziehen der unabhängige Emmanuel Macron und Marine Le Pen, die rechte Kandidatin vom Front National. Sie lagen nach Auszählung von 97 Prozent aller Stimmen vor dem Konservativen François Fillon und vor dem Linken Jean-Luc Mélenchon.

Macron ist pro Europa, pro Immigration, zählt als früherer Wirtschaftsminister zwar zum Establishment, gilt aber trotzdem als jung, unkonventionell und dynamisch.

Le Pen hofft nun darauf, dass die Meinungsforscher für die Stichwahl am 7. Mai ordentlich daneben liegen. Bisher sagen sie bis zu 26 Prozentpunkte Vorsprung für Macron voraus – eine Überraschung wie beim Brexit oder bei Trump ist extrem unwahrscheinlich.

Die AfD zieht mit einem – ähm – interessanten Spitzenduo in den Wahlkampf

AfD oder UFC? Statt Einigkeit gab es am Wochenende beim Parteitag in Köln auf jeden Fall eher Ultimate Fighting Championship. Die Bundesvorsitzende Frauke Petry hatte hoch gepokert und gehofft, dass ihr Verzicht auf die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl für Wohlwollen in einer anderen Richtungsentscheidung sorgt. Sie hatte ein Zukunftspapier vorgelegt, das die Partei in eine konservative Realpolitik-Richtung führen sollte – besorgte Bürger reloaded.

Daraus wurde aber nichts, ihr Mit-Vorsitzender Jörg Meuthen trieb gleich zu Beginn am Samstag eine Abstimmung voran, wonach doch am besten gar nicht erst über das Zukunftspapier diskutiert werden solle. Gesagt, getan, Petry war im ewigen Richtungsstreit an den Rand gedrängt und Meuthen konnte sich in seiner Rede darüber auslassen, wie fremd er sich im eigenen Land fühle.

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Am zweiten Tag wählten die Delegierten dann Alexander Gauland und Alice Weidel zum Spitzenduo – einen 76-jährigen Chemnitzer, der einst zum Studieren nach Westdeutschland geflohen war, und eine 38-Jährige, die zusammen mit ihrer Partnerin zwei Kinder großzieht.

In eine ähnliche Glaubwürdigkeitsfalle stolperten auch die Besucher am Merchandise-Stand: Nicht nur, dass die hellblaue AfD-Regenjacke dort 79,95 Euro kostet – hergestellt wird sie in China.

Fähre rammt in Gran Canaria in Kaimauer und verliert Zehntausende Liter Öl

Es ist ein Unglück, das wirkt wie in Zeitlupe:

Auf Gran Canaria hat eine Fähre nach einem Stromausfall an Bord eine Kaimauer gerammt. Laut der Betreibergesellschaft wurden rund zehn Passagiere leicht verletzt und teilweise kurz im Krankenhaus behandelt. Schlimmer sind da wohl die 60.000 Liter Treibstoff, die laut Behörden ins Wasser geflossen sind. Alle Strände der Insel im Umkreis von 20 Kilometern wurden vorerst gesperrt.

19-Jähriger klaut 300 Ameisen

Falls jemand ihn kennt: Wir haben viele Fragen an einen 19-jährigen Tierverkäufer aus Weiden, der sich nun wegen Diebstahls verantworten muss. Er wird verdächtigt, dass er im Laden seines Chefs 300 Ameisen hat mitgehen lassen, und wir würden gerne wissen: Woran lassen sich die wertvollen von den wertlosen Ameisen unterscheiden? Wie ist das mit den 3.500 Euro, die die Tiere wert sein sollen: Kostet jede Ameise gleich viel oder gibt es teurere Exemplare wie bei Magic? Und warum genau hat er gedacht, dass es nicht auffällt, wenn bei eBay plötzlich genauso viele Ameisen auftauchen, wie er vorher geklaut hat? Ist ja jetzt nicht gerade die Top-Kategorie.

Wochenende der verirrten Tiere

Es ist eine alte Journalisten-Regel: Drei sind ein Trend. Deshalb zum Abschluss unsere Parade darüber, wie gleich drei Mal in den letzten Tagen ausreißende Tiere Feuerwehr und Rettungskräfte in Atem gehalten haben.

In Willingen in Hessen haben 25 Freiwillige ein Kalb befreit, das in eine Jauchegrube gefallen war. Mehr hier, mit Bild!

In Saarbrücken rückte ein Spezialtrupp der Tierrettung aus, um einen verletzten Erpel namens Tcheka (ernsthaft?) einzufangen.

Und in Delmenhorst sind 13 Küken in einen Gulli gefallen. Zwölf waren gerettet und bereits davon getrottet, als die Feuerwehr noch ein Tier fand und befreien musste. Die Ursprungsfamilie war da aber schon verschwunden – nun übernimmt hoffentlich eine Pflegefamilie aus einem nahegelegenen Teich das Küken. Und damit trotten auch wir von den Hangover-News erst einmal bis nächste Woche davon.

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