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Ein paar Schlagzeilen, die dem österreichischen Nationalteam recht geben

Das österreichische Nationalteam hat einen offenen Brief geschrieben und sich über die unseriösen Praktiken mancher Tageszeitungen beklagt. Wir haben ein paar Beispiele gefunden, die darauf hindeuten, dass es um den Journalismus in unserem Land...

Foto von Steven Ritzer

Auch, wenn Fußball der größte Scheiß ist, sind seine Spieler definitiv keine Idioten: Das hat das österreichische Fußball-Nationalteam gestern bewiesen, als es einen offenen Brief an die Tageszeitung Österreich auf seiner Website veröffentlichte, in dem die schlecht bis gar nicht recherchierten Artikel und relativ faktenfreien „Exklusiv-Interviews“ kritisiert werden, die meistens nicht mal stattgefunden hätten. Dass es um den Journalismus in Österreich nicht allzu gut steht, wissen wir allerspätestens seit letzter Woche, als wir im Global Right to Information-Rating letzter, ja, LETZTER geworden sind. Das heißt, dass Staaten wie Äthiopien, Indien oder Aserbaidschan ihre Bürger besser informieren, als das hierzulande passiert.

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Das stimmt zwar alles, aber oft wird dieser Umstand leider völlig falsch interpretiert. Schuld daran ist nämlich nicht der Staat, sondern der Bürger. Also, jeder Bürger. Ja, genau ihr. Denn wenn dann doch mal über irgendwas informiert wird, wie zum Beispiel ein Budgetloch, regt sich sofort jeder auf und wutbürgert ohne Ende quer über die sozialen Kanäle, bis es im ganzen Netz nach Shitstorm riecht. Das ist unappetitlich und bringt nichts, weshalb unser Staat als einziger verstanden hat, dass die Lösung nur in einem freiwilligen letzten Platz der internationalen Info-Wertung bestehen kann.

Wenn ihr das bisher immer ganz anders gehört oder gelesen habt, dann nur deshalb, weil Österreich auch journalistisch auf dem gefühlten letzten Platz rangiert. Womit wir auch wieder beim Brief des ÖFB wären. Die einzigen, die dem österreichischen Nationalteam da widersprechen würden, sind wohl diejenigen, die im Winter 2010 nicht gelesen haben, dass Österreich darüber „berichtete“, wie Robbie Williams mit Take That am Vorabend Wetten, dass..? gerockt hat, obwohl die Sendung wegen des Unfalls von Samuel Koch aabgebrochen wurd.

1.

Screenshot mit freundlicher Genehmigung von Kobuk!

Mindestens so schlecht wie um den Journalismus steht es bei uns um die Asylpolitik. Auch die Tiroler Tageszeitung hat das erkannt und beschäftigt sich in diesem Artikel mit den Jobchancen von Asylwerbern. Die, wenn man der Tiroler Tageszeitung glaubt, eigentlich ziemlich binär aussehen. 0 oder 1, schwarz oder weiß, Drogen oder Gefängnis. Tja. Noch faszinierender ist eigentlich nur, dass es einerseits „nur zwei Alternativen“, aber andererseits dann doch wieder „Ausnahmen“ gibt. Die Logik des Reportersprechs ist unergründlich.

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2.

Screenshot von heute.at Das Oktoberfest hatte dieses Jahr sein erstes Todesopfer zu beklagen, schreibt Heute. Da Heute aber täglich erscheint und immer Stress beim Abschreiben hat, bleibt keine Zeit, die investigativ wichtigen Fragen zu stellen. Wir wollen zum Beispiel wissen, was der wahre Grund dafür war, dass die Polizei ein Foto vom später totgekotzten Goldhähnchen machte. Präkognitive Fähigkeiten? Oder ein zu lockerer Abzugsfinger an der Handy-Waffe?

3.

Screenshot von heute.at

Alles hin! Und mit „alles“ meint Heute „ein bisschen was“. Erstaunlicherweise hat wohl einer ihrer Redakteure in seiner Hobbyfunker-Garage so guten Empfang, dass er als nur einer von 12 Menschen das private Schüler-Radio Ratten-News mit Anchor Hans reinbekommt. Die nächste große Aufdecker-Geschichte wurde übrigens auch schon gesendet: Sie handelt davon, wie Hans bei der letzten Puppenhaus-Tee-Runde einfach Barbie auf den Kopf gekotet hat.

4.

Screenshot von derstandard.at

Okay, dass der Standard in dieser Auflistung vorkommt, verzerrt vielleicht ein bisschen das Bild, das wir hier vom österreichischen Exploitation-Journalismus zeichnen wollen. Genaugenommen ist es auch weniger ein Bild und mehr ein paar Eckpunkte für Malen-nach-Zahlen. Natürlich gehört der Standard weder zum Boulevard noch zur Exploitation-Szene (ganz im Gegensatz zu uns, wenn man Martin Blumenau glauben will). Und vermutlich kann der Standard auch nichts für den Algorithmus, der nach Reizwörtern bestimmt, welche Werbung zu welchem Artikel erscheint. Aber das Ergebnis tut in diesem Zusammenhang trotzdem zu sehr weh, um es ungesehen zu machen (und nicht weiterzuzeigen).

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5.

Screenshot von krone.at

Eigentlich wollten wir diese Schlagzeile mal in einer Art Quiz namens VICE oder Kronen Zeitung? verwenden, aber die Idee verließ unsere Köpfe schneller wieder, als wir uns die Sandburg-Finger vom Leichensand abwischen konnten. Danke, ÖFB, dass ihr uns dieses Juwel, das seit letztem Sommer auf unserer Festplatte schlummert, mit eurem Brief in Erinnerung gerufen habt. Wir finden Badespaß neben Kadavern natürlich auch hochgradig anklagenswert. Kann denn niemand die verdammte Leiche rechtzeitig wegräumen? Wie viele Strandleichen kann es bitteschön gleichzeitig geben, dass niemand die Zeit findet, sie so schnell wie möglich aus dem Weg zu räumen und uns damit den wohlverdienten kurzen Sommer zu retten?

Egal, jetzt ist sowieso erst mal Wintereinbruch, den ihr euch dieses Wochenende übrigens bei folgenden Partys aus den Knochen tanzen könnt:

DONNERSTAG

Das Wochenende beginnt schon heute, und zwar mit Owl und Pastor in der Arena. Wir haben 2x2 Tickets für euch, einfach eine überzeugende Mail an win@vice.at.

FREITAG

AmFreitagbeginnt das Red Bull Music Academy Bass Camp, das das ganze Wochenende stattfindet, am Freitag in der Pratersauna mit Jacques Greene und Legowelt. Wir haben Tickets für alle drei Tage Bass Camp, schickt uns eine Mail an win@vice.at und schreibt im Betreff dazu, auf welche Veranstaltung ihr gehen wollt.

Freitag solltet ihr auch in den Club-U zu Assquake, ja, richtig gelesen, Assquake. Investiert das Geld, das ihr euch beim Eintritt spart in einen Zaubertrank vom besten Getränkemixer Wiens und die Ärsche bewegen sich von ganz von alleine.

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SAMSTAG

Der Samstag wird (nona) eher lang: Im PAAR Laden gibt's Schuhe, Hot Dogs und Getränke und das schon ab 16:00. Danach darf jeder noch einmal kurz heim gehen, aber besser nicht ausnüchtern, bevor es am Abend dann entweder in die Grelle Forelle zu Rick Wade und The New Tower Generation weitergeht, oder ins b72 zum Konzert von Mozes and the Firstborn. Wir haben wieder einmal 2x2 Tickets für euch, wie immer genügt eine Mail an win@vice.at.

Auch am Samstag ist wieder Red Bull Music Academy Bass Camp, dieses Mal mit Four Tet und Dorian Concept im WUK (vergesst nicht, dass wir Karten verlosen!).

SONNTAG

Euren Kater müsst ihr auf Montag verschieben, weil auch am Sonntag der harte Spaß noch nicht vorbei ist. Wir verlosen nämlich IMMER noch Karten für das Bass Camp, heute in den heiligen Hallen des Burgtheaters mit dem Cinematic Orchestra.