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Wie du in Fribourg überlebst, wenn du jung und pleite bist

Wer nahe genug an der Uni Fribourg lebt, kann sich das Geld für einen eigenen WLAN-Anschluss sparen.
Titelbild via Flickr user jdubois

Auf den ersten Blick scheint es gar nicht so schwierig zu sein, in Fribourg oder Freiburg als arme Studentin über die Runden zu kommen. Über Zürcher, die für die Besichtigung einer heillos überteuerten Zweizimmerwohnung reihenweise Schlange stehen, können echte Fribourger nämlich nur den Kopf schütteln.

Doch nicht nur, weil die Mieten in Fribourg tiefer sind: Laut eines Berichts des Kantons Fribourg ist jeder Zehnte hier armutsgefährdet und gehört zu den Working Poor. Wenn du also jung und pleite bist und in Fribourg wohnst, bist du in bester brotloser Gesellschaft: Du gehörst entweder zu den 7577 Personen, die schon arm sind—also weniger als 2500 Franken im Monat verdienen—oder zu den 25 518 Menschen, die nur knapp mehr verdienen.

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Wenn auch du am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig hast, aber trotzdem auf nichts verzichten magst, solltest du daher dringend diese Tipps befolgen.

Gönn dir: Masterchef-Küche und Torten

Klar, die Uni-Mensa ist billig. Aber man braucht nun einmal Abwechslung im Leben. Billig und gut essen und dazu noch nachhaltig sein kann man mit der App Too Good To Go. Ziel der App ist es, Foodwaste zu minimieren. Restaurants oder Läden können über die App melden, dass sie am Ende des Tages nicht alles verkauft haben. Der schnellste App-Nutzer erhält dann den Zuschlag. Wer sich so eine Essensbox reserviert, kriegt das Restaurant-Essen massiv verbilligt. Der Haken: Man muss es selbst abholen und weiss im Voraus nicht, was man genau bekommt.

In diesem unscheinbaren Café gibt es günstige Spitzenküche.

Der Überraschungsfaktor lohnt sich aber: In Fribourg gibt es zum Beispiel vom Café de la Fonderie Menüs von zwei ehemaligen Masterchef Frankreich-Kandidaten für 4.95 statt 12 Franken. Wer es lieber süss mag, bekommt bei der Äss-Bar 20-Zentimeter-Durchmesser-Himbeertorten für 5 statt 20 Franken—perfekt als günstiges Mitbringsel für Geburtstagspartys.

Gratis Villa und Uni-Wi-Fi

Neben Essen gehört ein Dach über dem Kopf zu deinen Grundbedürfnissen. Weil du jung und pleite bist, schaust du dir erst mal das Angebot von Apartis an, der Uni-Stiftung für Studentisches Wohnen. Die billigste Wohnform ist natürlich die WG, aber es geht noch billiger, nämlich gratis. Die Uni lässt im Kulturzentrum Centre Fries sechs Studierende kostenlos wohnen: In einer alten Jugendstilvilla mitten im Zentrum und mit einer super Aussicht. Mit 120 Quadratmetern Wohnfläche und nochmal so viel Platz zum Feiern. Der Deal ist perfekt für Partywütige mit wenig Schlafbedürfnis: Wer hier wohnt, organisiert pro Woche zwei selbst gewählte Events für Studierende.

Blick auf die Fribourger Altstadt.

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Wenn du deine ideale Wohnung suchst, solltest du zudem bereits während der Besichtigung den Wi-Fi-Empfang testen. Im Beauregard-Quartier an der Avenue Jean-Gambach und der Rue du Cardinal-Mermillod hinter dem Miséricorde-Gebäude empfängt man nämlich in vielen Wohnungen das Wi-Fi-Netz der Uni. So kannst du dir den eigenen Internetanschluss sparen. Wer keine solche Wohnung ergattert, lädt sich Game of Thrones halt während der Vorlesung über das Uni-Netz herunter.

Trage Gebrauchtes

Mach es wie Macklemore in Thrift Shop: Trage Gebrauchtes. Secondhandklamotten gibt es mehrmals pro Jahr an der Kleidertauschbörse vom Uni-Öko-Club NEUF oder gegen Geld im Ancienne Gare. Dort kannst du sogar selbst deine alten Sachen verkaufen und dir so noch ein paar Fränkli dazuverdienen. Mehr Secondhand gibt es das ganze Jahr über bei Zig-Zag im Pérolles. Und wer einen Sack Altkleider im H&M abgibt, kriegt dafür einen Fünf-Franken-Bon. Pro-Tipp: Es ist dabei egal, wie gross der Sack ist—man darf aber nur einen pro Person und pro Tag abgeben. Also schnapp dir einfach die kleinen weissen Plastiksäcke aus dem Supermarkt, solange sie noch gratis sind, und lass jeden deiner WG-Mitbewohner einen abgeben. Gemeinsam H&M abzocken verbindet total. Wenn deine Mitbewohner noch dazu Romands oder Tessiner sind, was in Fribourg gut möglich ist, sparst du ausserdem Geld für einen Sprachkurs—c'est trop balaise!

Verkauf dich an die Wissenschaft und such dir Barkeeper-Freunde

Wenn du dringend Bares brauchst: Guck mal in die Spam-Mails, die du ständig von der Uni kriegst. Wer sich für die Experimente von Bachelor- oder Masterstudenten meldet, kriegt nämlich 10 bis 20 Franken pro Test. Und nein, dafür musst du kein Testosteron nehmen oder "voll ungefährliche" fluoreszierende Pillen schlucken: Halte einfach Ausschau nach Psychologie- oder Linguistiktests, durch die du dich anonym am Computer durchklickst. Bonus: Du kannst allen erzählen, die ständig fragen, ob du einen Job hast, du seist "im Dienste der Wissenschaft tätig".

Auch mit kleinem Budget willst du sicher Party machen. Hier ist das Glück auf deiner Seite: Teure Clubs findest du in Fribourg eh kaum. Dafür gibt es viele billige Bars. Es gibt daher auch viel studentisches Barpersonal, das tagsüber neben dir die Hörsaalbank drückt. Also, schieb den übernächtigten Kollegen gefälligst die Vorlesungsnotizen rüber. Daran darfst du ihn dann erinnern, wenn du abends im Lapart oder im Ancienne Gare gratis Shots verlangst—die Vorteile einer Kleinstadt eben.

Titelbild via Flickr user jdubois. Restliche Bilder von der Autorin.

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