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Koscher

Ist Johnnie Walker nun koscher oder nicht?

Laut des Oberrabbinats von Israel bekommt die Hälfte des importierten Johnnie Walker Black Label ein Koscher-Zertifikat, die andere Hälfte nicht—obwohl sich die Produkte nicht unterscheiden.
Photo via Flickr user Michael Meusburger

Das Oberrabbinat von Israel hat kürzlich verkündet, dass es sein Koscher-Zertifikat für einige Flaschen Johnnie Walker Black Label Scotch zurückruft. Diese Aufhebung gilt jedoch nur für die Whiskyflaschen von einem von zwei Unternehmen, die Johnnie Walker Black aus Schottland importieren.

Die Lage sieht folgendermaßen aus: Zwei Importeure vertreiben Johnnie Walker Black in Israel, die Paneco Group und Israel Beer Breweries Ltd. Spirits, auch als IBBLS bekannt. Sie handeln beide mit dem exakt gleichen Produkt: echter Johnnie Walker Black.

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Das Oberrabbinat—unter der Leitung von sephardischen Großrabbiner Yitzhak Yosef und dem aschkenasischen Großrabbiner Rabbi David Lau—benachrichtigte kürzlich Paneco, dass das Unternehmen absichtlich seinen importierten Whisky falsch etikettiert und mit dem Koscher-Zertifikat versehen hätte. Laut Oberrabbinat wären Panecos Spirituosen nicht von der OK Koscher-Zertifizierungsstelle als koscher zertifiziert worden.

Zertifizierungsstellen überprüfen, ob ein bestimmtes Lebensmittel den Richtlinien den jüdischen Ernährungsvorschriften entspricht. Dabei werden Faktoren wie Sauberkeit, Reinheit und Qualität berücksichtigt.

Beim von IBBLS importierten Johnnie Walker Black war das Koscher-Zertifikat jedoch zulässig; das bestätigten sowohl das Oberrabbinat als auch die Zertifizierungsstelle. Zur Erinnerung: Es ist das exakt gleiche Produkt wie das von Paneco.

Wie können zwei identische Flaschen des gleichen Alkohols aus der gleichen Quelle unterschiedlich klassifiziert werden—eine koscher, die andere nicht?

Diese komplizierte Geschichte könnte sich auf eine Beschwerde seitens IBBLS zurückführen lassen. Das Unternehmen „bezahlte für die Koscher-Inspektoren, um nach Schottland zu kommen und den Whiskey zu untersuchen" und das Koscher-Zertifikat er erhalten, aus dem die Paneco Group dann scheinbar Kapital schlagen wollte.

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Das Oberrabbinat gibt jedoch zu, dass auch Panecos Produkt koscher ist, nur eben ohne offizielles Zertifikat. Wie einer der Rabbiner erklärte: „ Wir müssen verstehen, dass in diesem Fall jeder Recht behält. IBBLS hat recht, weil das Unternehmen für die Koscher-Inspektoren bezahlt hat, damit sie nach Schottland kommen und den Whiskey inspizieren … aber auch die Leute, die den Whiskey weiterhin kaufen, weil er wirklich koscher ist."

Verwirrt?

Der Rabbi fährt fort: „Private Konsumenten können ‚Black Label' ohne Zögern kaufen und trinken. Das gilt aber nicht für Restaurants oder Veranstaltungsräume, die ein Koscher-Zertifikat des Rabbinats haben, weil sie sich an die Standards des Rabbinats halten müssen und dazu gehört, ausschließlich zertifizierte Getränke zu servieren. Auch wenn das unfair erscheint, das sind die Regeln."

Alles klar? Irgendwie immer noch verwirrend.

Jedenfalls, zumindest laut der New York Times, ist ein Zertifikat für Whiskey ohnehin völlig überflüssig: „Teil des Reizes von Whisky unter orthodoxen Juden liegt darin, dass viele Whiskeys von Natur aus koscher sind."

Wie?

Die New York Times erklärt weiter: „Das hält aber bekannte schottische Produzenten nicht davon ab … sich um die Kunden zu bemühen, indem sie ein offizielles Koscher-Zertifikat für bestimmte Abfüllungen erwerben."

Paneco ist der Meinung, ihr Whisky und der von IBBLS sollten das gleiche Zertifikat haben: „Alle Produkte, die auf paneco.com verkauft werden, sind absolut echt. Die Johnnie-Walker-Whiskyprodukte, die auf der Seite verkauft werden, werden beim primären Hersteller in der Diageo-Destillerie in Schottland produziert und es ist das exakt gleiche Produkt, das von einem Konkurrenten in Israel vermarktet wird, der ein Zertifikat für das Produkt besitzt."