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"Heller ist manchmal besser" – Chance The Rapper klagt Heineken wegen rassistischer Werbung an

"Ich glaube, manche Firmen veröffentlichen mit Absicht offensichtlich rassistische Werbespots, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen" – Chance The Rapper.
Fotos: imago/blickwinkel | imago/ZUMA-Press

Man könnte denken, nach dem H&M-Debakel um den "Affenpulli" im Januar würden Marketingabteilungen großer Konzerne ihre Werbung 1000 Mal prüfen, um sie dann nochmal kritisch zu begutachten. Nur zur Sicherheit, ob nicht doch diskriminierende Untertöne mitschwingen, die breiten Protest nach sich ziehen könnten. Irgendwann ist schließlich auch schlechte PR einfach nur schlechte PR und wer will schon einen beliebten und sehr berühmten Musiker gegen sich haben, der sich voller Empörung öffentlich gegen die Firma stellt? Aber Heineken lässt mit einem aktuellen Werbespot vermuten, dass entweder die Kaffeemaschine kaputt war oder sie es einfach drauf anlegen. Sollte Letzteres zutreffen, haben sie ihr Ziel erreicht. Chance The Rapper regte sich jetzt auf Twitter über ihren "furchtbar rassistischen" Spot auf und lenkte viele Augen auf Heineken.

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In dem Clip für ein Light Bier sieht man eine weiße beziehungsweise hellhäutige Frau, der vom Barkeeper eine eisgekühlte Bierflasche zugeschoben wird. Die Flasche schlittert an drei schwarzen beziehungsweise wesentlich dunkelhäutigeren Personen vorbei und landet schließlich bei ihr. Sie freut sich, der Barkeeper freut sich, die zwei weißen Männer freuen sich, zu denen sich die Frau dann lächelnd umdreht. Dazu wird der Slogan "Sometimes lighter is better" eingeblendet: "Manchmal ist leichter / heller besser". Die Doppeldeutigkeit des Wortes und die Inszenierung mit den Darstellern unterschiedlicher Hautfarbe fiel Chance The Rapper natürlich auf. "Ich glaube, manche Firmen veröffentlichen mit Absicht offensichtliche rassistische Werbespots, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen", tweetete er.

Er wolle nicht zum Boykott von Heineken aufrufen, müsse aber darauf hinweisen, wie oft Firmen angeblich absichtlich rassistische Botschaften verbreiten würden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Tatsächlich ist es überraschend, dass eine solche Werbung ausgerechnet von dem niederländischen Braukonzern kommt. Letztes Jahr bewarben sie schließlich ihr alkoholfreies Bier noch mit dem Spot "Ode to Openness". Dort war die Botschaft klar: Egal, welche Hautfarbe du hast, von welchem Planeten du kommst oder ob du überhaupt Alkohol trinkst, wir sind für alle da.

Heineken hat den Light-Bier-Spot kurz nach Chance The Rappers Tweets wieder zurückgezogen und sich dafür entschuldigt, "am Ziel vorbeigeschossen" zu sein.

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