Die Literaturausgabe 2014: Wie schreibt man einen Witz?

Foto: Southbanksteve | Wikimedia | CC BY 2.0

Das Comedy-Fach ist nicht so hoch angesehen wie andere Formen des Schreibens, aber es ist mit Sicherheit am wenigsten geneigt, einem Fehler nachzusehen. Anders als bei Belletristik oder Poesie scheitert man als Comedian öffentlich und scherrzhaft, üblicherweise vor einem Publikum voller Fremder, die dich beleidigen. Wenn ein Comedian also Erfolg hat—d. h. wenn er oder sie bezahlt wird und gelegentlich im Fernsehen auftreten kann—ist das eine seltene und ungewöhnliche Angelegenheit. Wir haben mit ein paar dieser Größen gesprochen und sie gefragt, wie man Leute zum Lachen bringt.

Fangt mit einem Sound an. Es gibt Sounds, die witzig sind. Sounds die mit K oder T beginnen sind lustig und witzig, während M- und Sch-Sounds die Gedanken glätten und weiter von dem gewünschten Lacher wegführen. Nach dieser Logik klingt Carrot Top natürlich lustiger als Mary Shelley und es ist auch klar warum. Klingt gut? Bei Comedy geht es darum, die Regeln zu brechen. Denkt an etwas ganz Normales (Müsli, Straßen, Rasen) und stellt dem etwas Unerwartetes oder Überraschendes gegenüber (Clowns, 10.000 Hunde, Tracy Chapman). Jetzt habt ihr eine Regel genommen und gebrochen.

Stellt euch zwei Kreise vor—einen mit „normalen Sachen“ und einen mit einem Haufen ungewohnter Wendungen. Irgendwo auf diesem Mengendiagramm liegt „Witzig!“ Diesen Punkt müsst ihr finden und dann ja niemanden verraten, damit sie es online stellen (LinkedIn, Monster.com, etc.) Habt vor allem Spaß dabei.

—JON DALY
Autor und Darsteller der Kroll Show und bei The Secret Life of Walter Mitty

Die Gags müssten wie Tränen aus dir herausfließen, aber du musst den Kopf von Ablenkungen freihalten. Sonst stauen sich die Dinge im Kopf an. Es ist ein schmerzhafter Prozess.

—NEIL HAMBURGER
Komiker, dessen neue DVD First of Dismay am 22. Juli bei Drag City erscheint.

Studiere die Meister. Rembrandt zum Beispiel. Er war zum Totlachen. Viele Komiker denken sich erst mal etwas aus und entscheiden dann spontan, ob es in eine Szene passt. Kritisiere dich nicht, wenn du in der Phase des Ausdenkens bist. Du kannst später immer noch schauen, ob es dir noch gefällt.

—ANDY KINDLER
Comedian, der mit David Letterman und Maron in der Late Show aufgetreten ist; seine zweite DVD Hence the Humor, kommt diesen Sommer bei AST heraus.

Sieh die Welt einfach wie ein dummes Kind. Das ist witzig! Vielleicht denkt es, dass die Menschen im Fernseher wirklich so klein sind?

—MEGAN AMRAM
Autorin für die Serie Parks and Recreation und des Buches Science … for Her!, das am 4. November bei Scribner erscheint.

Denk darüber nach, was das Schlimmste wäre, was du in einer bestimmten Situation sagen könntest, und, voilà, du bist ein Comedy-Autor.

—PAUL SCHEER
Autor und Darsteller bei The League und Moderator der ArScheerio Paul Show.

Ich verwende viele der üblichen Tricks. Zum Beispiel baue ich, wenn ich auf der Bühne rede, Furzgeräusche ein. Wenn es sich ergibt, bezeichne ich das Internet als „the inter webs“, was auf jeden Fall zu Lachern führt. Ich ziehe mir immer ein lustiges T-Shirt an oder setze eine Perücke auf, damit das Publikum weiß, dass ich das mit der Comedy ernst meine.

—BRENDON WALSH
Co-Moderator des The Bone Zone Podcast, der auf All Things Comedy erhältlich ist

Wenn du in Houston, Texas, bist, und draußen Temperaturen von über 30 Grad herrschen, nimm einen Stift und Papier und lauf einen Freeway entlang. Rede mit dir, laut, über alles, was Emotionen bei dir auslöst—einen Streit mit deiner Schwester, den Bauch deiner Katze, gefüllte Eier. Schreib mit dem Stift auf, was dir an Worten in den Sinn kommt. Komme an deinem Ziel an, einer verlassenen Mall mit einem 1-Dollar-Laden und kaufe dir einen riesigen pinkfarbenen Hut. Studiere ein, was du gerade aufgeschrieben hast. Das sollte etwa zwei Stunden dauern, wenn du noch kurz ein Wasser, eine Diet Coke, und einen Clif Bar kaufst. Danach kannst du ein Nickerchen machen.

—MARIA BAMFORD
Comedian, deren The Special Special Special! gerade auf Netflix läuft.

Jon Daly: Frazer Harrison/Getty Images für Variety, Neil Hamburger: Jonathan Pirro