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Neben den körperlichen Gefahren stellt sich auch die Frage, ob Einsamkeit der Psyche gut tut. Wenn man der Forschung glaubt, dann muss man diese Frage eher mit Nein beantworten. Professor Craig Haney, ein Psychologe der University of California, der sich mit über Hundert Insassen von Hochsicherheitsgefängnissen beschäftigt hat, schrieb einmal, dass bei vielen der Häftlinge, die in Isolationshaft gesteckt wurden, ein höheres Risiko von langfristigen emotionalen und sogar körperlichen Schäden bestehen würde. In anderen Studien, die sich ebenfalls mit Gefängnisinsassen in Isolationshaft beschäftigten (aufgrund der Forschungsethik sind andere Szenarien kaum möglich), kam man zu dem Ergebnis, dass extreme Einsamkeit bei Menschen zu Wahnsinn, Paranoia, Depressionen und Suizidgedanken führen kann.„Was man beim Lesen dieser Studien erkennen kann, ist der Umstand, dass in verschiedenen Fällen die gleichen Symptome vorkommen. Sie werden einfach zu häufig genannt und sind damit ein Krankheitsbild, das durch die Isolation hervorgerufen wird", meinte Laura Rovner, eine Rechtsprofessorin an der Denver University, die schon mehrere Häftlinge in Isolationshaft vertreten hat.Zu diesen Symptomen zählen aufgewühltes und selbstzerstörerisches Verhalten, Angstzustände, Überempfindlichkeit, akustische und visuelle Halluzinationen und in einigen Fällen auch das permanente Unvermögen, mit anderen Menschen umgehen zu können.Munchies: Wie du giftige Schlangen tötest, die dich töten wollen
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Im 80er Jahre Kultfilm Buckaroo Banzai – Die 8. Dimension sagt der Hauptdarsteller an einer Stelle: „Wo immer du hingehst, da bist du dann!" In anderen Worten: Du kannst dich vielleicht vor der Welt verstecken, aber nicht vor dir selbst. Thomas Merton, ein Trappistenmönch, der selbst jahrelang als Einsiedler gelebt und mehrere Bücher zum Thema Einsamkeit veröffentlicht hat, schlug in die gleiche Kerbe, als er schrieb: „Wenn man nur in die Wüste geht, um vor den Leuten zu fliehen, die man nicht mag, dann findet man weder Ruhe noch Einsamkeit; dann isoliert man sich selbst nur mit seinen Dämonen."Als ich Virgil zum letzten Mal einen Besuch abstattete, tranken wir Bier und saßen auf einer den Bergen zugewandten Anhöhe. Das war im März und wir beobachteten einen Specht, der sich auf einer rostigen Blechdose niedergelassen hatte. Virgil fragte mich, ob ich wissen würde, woher der Vogel immer weiß, wo er nach Futter suchen muss.„Darüber habe ich ständig nachgedacht", meinte er. „Und dann habe ich diesen kleinen Scheißer eines Tages mal dabei beobachtet, wie er sich die ganze Zeit so bewegt hat, als ob er sich irgendwie ducken würde. Dann verstand ich es: Er hatte seinen Kopf zur Seite geneigt, weil er hören wollte, wo sich die Raupen unter der Rinde befinden. Irgendwelche schlauen Leute wissen das bestimmt, weil sie es mal irgendwo gelesen oder gehört haben. Aber wie viele von denen haben das gelernt, weil sie es mit eigenen Augen gesehen haben?"Ich nickte. Wenn wir unseren Tag mit pseudowichtigen Dingen vollstopfen, übersehen wir oft die einfachen Tatsachen und Wahrheiten. Vielleicht hat Virgil da oben in seiner Hütte wirklich mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, aber er weiß auch, dass es so oder so aufs Gleiche rauskommt.„Man kann sich mit seinen Gedanken auch selbst verrückt machen", sagte er einmal zu mir. „Ich stehe jedoch lieber mit beiden Beinen fest auf dem Boden und lebe einen Tag nach dem anderen. Ich meine, Hunde nehmen sich zum Beispiel doch auch nicht so ernst."