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Eine Studie hat herausgefunden, dass Kopfbälle dumm machen

Wissenschaftler fanden die eingeschränkten Denkfähigkeiten nach 20 Kopfbällen heraus. Mit einem Alkohol-Vergleich versuchen sie Fußballern einen Grenzwert für Kopfbälle zu erklären.
Foto: Imago

Zum Kopfball muss jeder Fußballer in seiner Karriere gehen—egal, ob man das sprunggewaltige Kopfball-Ungeheuer Cristiano Ronaldo oder die unpräzise Kopfball-Niete eines Außenverteidigers irgendeiner Kreisliga-Mannschaft ist. Der Kopfball ist Standard-Repertoire für jeden Kicker. Dass der Aufprall von hart geschossenen Lederbällen auf den menschlichen Schädel nicht besonders gesund ist, kann man sich denken. Eine neue Studie bekräftigt diese These nun: Wissenschaftler der University of Stirling haben herausgefunden, dass ein Kopfball wirklich in den Kopf geht.

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Die Forscher der schottischen Universität fragten sich, inwiefern sich die ständige Wiederholung eines Kopfballs—wie es in einem Training oder Spiel vorkommt—auf das Gehirn eines Spielers auswirkt. Also untersuchten sie in einer Studie die kurzfristigen Auswirkungen von Kopfbällen auf das Gehirn. Die Forscher ließen Fußballspieler 20 Kopfbälle durchführen. Dabei nutzten sie eine Ballmaschine, um das Tempo und die Kraft eines Eckballs zu simulieren. Davor und unmittelbar danach testeten sie die kognitiven Gehirnfunktionen wie etwa das Gedächtnis ihrer Probanden.

Passionierte Kopfballspieler müssen jetzt stark sein: Die Wissenschaftler fanden unmittelbare und messbare Veränderungen der Hirnfunktion heraus. Im Gedächtnistest zeigten die Kopfballspieler demnach eine um 41 bis 67 Prozent reduzierte Leistung. Zwar sei der Effekt nur temporär gewesen und die Leistungsfähigkeit des Gehirns habe sich nach 24 Stunden wieder normalisiert, doch sie beweisen, dass ein Spieler direkt nach einem Kopfball eingeschränkter (und dümmer) in der Matschebirne ist. Das erklärt uns wohl so manches Fieldinterview.

Die Forscher wollen mit ihren Ergebnissen nun die Fußballwelt zum Handeln auffordern. Sportwissenschaftler Dr. Angus Hunter erklärte gegenüber Sky News: „Sportorganisationen und die Öffentlichkeit haben jetzt zum ersten Mal einen klaren Beweis, welche Risiken der wiederholte Aufprall beim Kopfball hat." Kopfbälle im Fußball sind schon länger medizinisch umstritten. Zuvor sahen es schon andere Wissenschaftler und Experten als sehr wahrscheinlich an, dass das regelmäßige Ausüben von Kopfbällen Langzeitschäden am Gehirn verursacht.

Ab wie vielen Kopfbällen das Hirn beeinträchtigt wird und ab wann es ernsthafte Langzeitfolgen gibt, haben die schottischen Forscher noch nicht herausgefunden. Im Veröffentlichungstext der Forschungsergebnisse auf dem Portal The Conversation machten sie hinsichtlich der Schädlichkeit von Kopfbällen einen interessanten Vergleich: „Es ist vielleicht ein bisschen wie mit Alkohol, denn auch dort gibt es keine bekannten und sicheren Grenzwerte für Alkoholkonsum." Also: Kenn dein Limit, Kopfballspieler.