Das erste Date mit … Lars Ulrich von Metallica

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Das erste Date mit … Lars Ulrich von Metallica

Nach einem grauenvollen Start wurde es besser und besser.

„OK, du warst also dreimal verheiratet. Glaubst du immer noch an die Institution der Ehe?" Ja, so lautet meine erste Frage. Lars Ulrich macht eine Pause, sieht etwas verblüfft aus und einen Ticken zu spät antwortet er schließlich: „Ähm … Ja, ja, das tue ich. Ich habe viel gelebt. Eine dritte Ehe … Du hebst dir das Beste für den Schluss auf."

„Mein Vater war auch dreimal verheiratet", versuche ich die Stimmung zu retten.

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„Passt zu unserer demographischen Gruppe, schätze ich", antwortet Lars ironisch.

Viel schlechter kann man ein Date eigentlich nicht beginnen. Ich sitze mit dem dänischstämmigen Schlagzeuger—Metallicas wohl bekanntestem und offenherzigstem Bandmitglied—an einem Tisch auf der Terrasse von Robert DeNiros protzigem Restaurant in Tribeca, New York, und merke, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. Mir bleibt nichts anderes übrig, als weiter fleißig in Fettnäpfchen zu treten: „Hältst du dich selbst für einen Romantiker?"

„Ähm … das ist jetzt nichts, worüber ich mir viele Gedanken mache", sagt er. „Ich würde mich wohl schon als Romantiker bezeichnen. Also, wenn man mich fragt. Ja! Ich habe noch nicht viele solcher Unterhaltungen gehabt … Ich würde mich wohl selbst einen Romantiker nennen."

„Macht dir das Angst?", frage ich. „Bin ich zu direkt?"

„Oh nein … Es ist nur, weil ich im Neuen-Album-Modus bin", sagt er.

Ach ja, Metallica haben eine neue Platte draußen. Hardwired… To Self-Destruct, ihre erste LP seit acht Jahren und ihre zehnte überhaupt. Wenn du mehr darüber wissen willst, dann solltest du dir das Interview von unserer Metal-Redakteurin Kim Kelly mit Lars Ulrich ansehen. Da wird fleißig über Riffs gefachsimpelt. Bei den ersten Dates von Noisey haben Riffs aber nichts zu suchen. Mein Plan ist wie immer, neugierig zu sein! Und persönlich! Über Liebe zu sprechen, über Romantik und vielleicht, wenn das Date gut läuft, auch über Sex. Ich meine, das sollte ein Kinderspiel sein, oder? Ich kenne Metallica. Ich wollte früher so gerne das Metal Up Your Ass-T-Shirt:mode_rgb():quality(90)/discogs-images/R-1128562-1194993462.jpeg.jpg) haben (Mama hat Nein gesagt). Ich habe viele Nächte damit verbracht, an die Decke meines Schlafzimmers zu starren und „Nothing Else Matters" zu hören. (Bitte spar dir den Kommentar, dass das ihr kommerziellster Song ist und ich damit kein richtiger Metallica-Fan sein kann. Dieser Song hat die Seele meines 13-jährigen Ichs berührt!) Ich habe Kirk Hammett 2008 beim Rock am Ring interviewt (wir haben uns aufgrund unserer gemeinsamen Vorliebe für Horrorfilme und unserer philippinischen Abstammung gut verstanden). Tatsächlich haben Lars und ich uns früher mal getroffen: Das eine Mal, 2005 in San Francisco, hinten im Tourbus der Kings of Leon. (Lars: „Klar, das kann schon möglich sein. Falls ich mich nicht an mehr erinnern kann, sollten wir es dabei belassen.")

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Doch unser Date läuft gar nicht gut, also ändere ich meine Taktik.

Lars Ulrich | Alle Fotos: Rebecca Miller

Noisey: Wenn du nicht verheiratet wärst und wir ein Date hätten, was wäre die ideale Situation für dich? Du bist großer Filmfan, oder?
Lars Ulrich: Wenn ich in die Filmwelt eintrete, dann schalte ich mein Gehirn ab. Musik ist leider nicht mehr sonderlich inspirierend. In der Welt des Films passieren kreativere Dinge—sie ist faszinierender. Film ist definitiv meine liebste Flucht. Diese Dinge [zeigt auf sein Smartphone] neigen dazu, dein Leben zu stören, wenn du sie lässt. Sich einen Film anzuschauen, dürfte die direkteste Trennung von diesem verdammten Ding sein.

Deswegen fliege ich gerne. Ich tue einfach so, als wäre das WLAN kaputt.
Film ist meine größte Flucht. Meine Frau und ich haben eben noch darüber gesprochen, ob wir uns vielleicht etwas ansehen, wenn das hier fertig ist.

Wenn man deinen Terminplan bedenkt und die Tatsache, dass du und deine Frau [Jessica Miller] Kinder haben, müsst ihr dann Zeit planen, um auf Dates gehen zu können?
Also zwei Dinge: Nummer eins, ich bin Däne, Dänen planen. Das ist in meiner DNA. Zweitens: Wenn du älter wirst, und ich bin ungefähr 100 Jahre alt …

Du bist nicht 100 Jahre alt!
Wie nett von dir: Ich bin 90. Wenn du älter wirst, dann planst du. Ich glaube, dass mich die Kombination Däne und alt dazu bringt, Dinge zu planen. Wir sind für 10 Tage hier in NYC und machen viele Sachen, die zeitlich feststehen. Wir müssen uns dementsprechend unsere private Zeit erkämpfen. Wenn du gerne ins Theater gehst, dann musst du planen. Besonders in dieser verdammten Stadt—hier ist immer sofort alles ausverkauft. Wir finden die richtige Balance. Sie sorgt in gewisser Weise dafür, dass ich spontaner und impulsiver bin, und ich sorge dafür, dass sie ein wenig organisierter ist. Wenn du dir meine Beziehung zu James Hetfield ansiehst, dann bin ich derjenige, der sie irgendwie im Einklang hält.

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Du bist mit 17 aus Dänemark weggezogen. Kannst du dich an deine ersten Eindrücke von Amerika als Teenager erinnern?
Die Größe. Hier ist alles riesig. Wir sind 1974, '76, '76 nach New York gekommen. Damals waren die Autos hier so groß wie Footballfelder. Wir sind in die Plattenläden und haben Haufenweise Vinyl gekauft. Mit der Schule war ich in Dänemark mit 16 fertig und habe dann ein Jahr in Amerika in Florida gelebt. Ich habe dort eine Tennisakademie besucht. Mein Vater war Tennisspieler und Jazz-Musiker und Dänemark extrem liberal. Plötzlich lebte ich in einem Schlafsaal in Bradenton, Florida, in einem heruntergekommenen Hotel, das man in eine Tennisakademie verwandelt hatte. Da hieß es um 21:30 Uhr: „Licht aus." Ich bekam Probleme, weil ich kiffte. Zwei Welten prallten dort aufeinander, also bin ich quasi abgehauen. Dann sind wir nach Kalifornien gezogen. Damals gaukelte ich mir selbst noch vor, eine Zukunft als Tennisspieler zu haben. In Dänemark gehörte ich zu den Top 10 in meiner Altersklasse, dann kam ich nach L.A. und gehörte nicht mal mehr zu den Top 10 in meiner Straße! Ich schaffte es auch nicht in das High-School-Tennisteam in Corona Del Mar High. Es war niederschmetternd. Ich ließ das also hinter mir und nach zwei oder drei Monaten hatte die Musik den Platz eingenommen.

Und wie war das? Hast du dort Menschen gefunden, die ähnlich drauf waren wie du?
Südkalifornien war damals bevölkert von 16-Jährigen in pinken Lacoste-Hemden. Das waren alles Popper und Sportlertypen. Ich fing also an, meine Iron Maiden und Motörhead T-Shirts zu tragen. Meine Haare waren so lang, wie es ging. Ich habe sogar täglich an ihnen gezogen, damit sie schneller wachsen. Ich war ein unbeholfener, ausgeschlossener und einsamer Teenager. Ich war nicht komisch oder ausgestoßen, sondern einfach nur allein. Niemand ärgerte mich. Ich lebte in meiner eigenen Welt.

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Wie war die Erfolgsrate bei den Damen damals?
Nichtexistent. Gibt es irgendwas niedrigeres als null?

Waren sie deinen langen, wallenden Locken nicht ergeben?
Es gab hier und da mal anerkennende Geräusche in meine Richtung, aber nein, nichts.

Aber dann hast du eine Band gegründet …
Wir haben jung angefangen. James und ich lernten uns kennen, als ich 17 war. James und Ron, der sein bester Freund war, lebten allein. Dave Mustaine, der im ersten Jahr bei uns Gitarre gespielt hat, war eine sehr magnetische Persönlichkeit. Er sah sehr gut aus und hatte tolle Haare. James und ich waren ziemliche Sonderlinge, Ron war in gewisser Weise OK und Dave Mustaine war sehr cool. Dave Mustaine hatte viele Leute um sich. Er hatte viele Freunde beiderlei Geschlechts. Die Leute haben sich immer gefragt, wer diese Typen sind? Dave stellte uns dann als Mitglieder seiner Band vor. Wir machten sehr langsam Fortschritte. Dann lernten wir Cliff kennen, der uns dazu ermutigte, nach San Francisco zu ziehen.

Wie war die Szene dort damals?
Das war Ende 82, Anfang 83. Es spielte sich gerade eine kulturelle Veränderung ab. Wir wurden immer selbstbewusster im Umgang mit anderen Menschen. San Francisco war das absolute Gegenteil von Los Angeles. In der Rockszene von L.A. ging es nur um Bewegungen, Moden und Klamotten. In San Francisco waren die Menschen sehr individuell und jeder machte sein Ding. Wir fanden uns in einer großen Gruppe Rock-Kids wieder. Die meisten Leute spielten in Bands und alle lebten für die Musik. Wir trafen uns zu 20, 30, 50 Leuten mit einem Bierfass und Ghettoblaster auf dem sogenannten Strawberry Hill im Golden Gate Park und hingen dort ab. Die Leute spielten einfach ihre Musik und wir waren da nicht anders. In L.A. ging es um die Hackordnung, um Anführer und Mitläufer. In San Francisco schätzte man sich gegenseitig einfach für das, was man war. Wir nahmen das alles in San Francisco mit offenen Armen auf und schlossen es in unser Herz. Das ist jetzt 33 Jahre her.

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Du hast drei Söhne. Sind die schon Teenager?
Einer ist auf dem College in Boston an der Berklee School of Music. Der andere geht auf die High School in Marin und der kleinste geht in die MCDS in Marin.

Kommen die jemals wegen Beziehungsratschlägen zu dir?
Die sind viel weiter, als ich es in ihrem Alter war. Es hat ein paar Gespräche gegeben, aber wenn du jetzt so richtige Ratschläge meinst, dann werden sie diese heutzutage wohl eher im Internet suchen. Ich bin auf jeden Fall für sie da und es gibt auch keine komischen Grenzen oder irgendwas in der Art. Meinem 18-Jährigen geht es oben in Boston sehr gut. Er scheint dort eine gute Zeit zu haben. Er hat auch eine Art Freundin da oben. Ich war Einzelkind und nicht alle Menschen fanden die Sachen gut, die ich gut fand. Ich war kein Sonderling und ich wurde nicht gehänselt, aber ich war ein Einzelgänger. Meine Söhne sind überhaupt nicht so. Die sind das Gegenteil. Wenn du aufwachst und in Nordkalifornien zur Schule gehst—nicht nur das, sondern in Marin County—, dann hast du bereits die verdammte Lotterie gewonnen. Aber auch was gesellschaftliche Akzeptanz und Kultur angeht und wie du die Welt siehst: viel besser geht es einfach nicht. In der Hinsicht ist das wohl das Beste, was man sich heutzutage erhoffen kann. Ich ermahne sie auch täglich daran, wie glücklich sie sich schätzen können. Mein mittlerer Sohn und ich machen da sogar Witze drüber: Jeden Tag, wenn er zur Schule geht, hält er kurz Inne und denkt daran, was für ein Glück er hat, zur Marin Academy zu gehen. Er weiß jede Minute davon zu schätzen. Ich würde also sagen, dass es bislang ganz gut funktioniert.

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Ihr habt in der Zeit zwischen diesem und dem vorherigen Album darüber gesprochen, dass ihr euch auf eure Familien konzentrieren wollt.
Das ist wichtig. Das Beste, was dieser Band je passiert ist, ist dass wir vier—vor allem Hetfield und ich—etwa zur gleichen Zeit Eltern wurden. Das war vor 18 Jahren, wenn ich jetzt 100 bin, dann … Nein, ich war 35, als ich Vater wurde. Es gab [Hetfield und mir] ein zusätzliches Element für unsere Beziehung. Es gab uns eine anderes Gesprächsthema. Wir schafften es, darüber eine ganz neue Beziehung aufzubauen und das war richtig cool. Unsere Kinder verstehen sich. An unserer Band ist richtig cool, dass alle vier von uns den häuslichen Pflichten oberste Priorität einräumen und diese Richtung etwa zur gleichen Zeit eingeschlagen haben. Wenn du in einer Band bist, dauert es eine Weile, bis du den Dreh raus hast.

Wenn du das Glück hast, erfolgreich zu sein, dann kannst du finanziell unabhängig werden. Und so haben wir es geschafft, unsere Touren bestimmten Regeln zu unterziehen, damit wir mehr Zeit zu Hause verbringen können. Wir haben diese Zwei-Wochen-Regel: Wir verlassen unser Zuhause nicht für länger als zwei Wochen am Stück, 16 Tage sind das Maximum. Wir haben die 180 Konzerte für das letzte Album in zwei-Wochen-Stufen gemacht. Das ist vielleicht nicht die kosteneffizienteste Methode für eine Welttournee, aber das geistige Wohlbefinden ist unserer Meinung nach unbezahlbar. Wenn du nicht total verrückt wirst, dann ist es auch wahrscheinlicher, dass du alle Shows fertig spielst und die Tour nicht am Ende verzweifelt und elendig abbrechen musst.

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Als du noch nicht verheiratet warst, war es da schwierig herauszufinden, ob man dich für deine Persönlichkeit mochte oder nur, weil du der Drummer von Metallica warst?
Es gab definitiv eine Zeit, in der das keine Rolle gespielt hat. Wenn du 18, 19, 20 bist, gerade von zu Hause ausgezogen und durch Amerika tourst, dann spielt diese Frage keine Rolle. Vor allem nicht, wenn du so ein komischer Spätzünder bist wie ich.

Wann hast du begonnen, dich in dieser Arena wohl zu fühlen?
Das ist eine großartige Frage. Ich schätze, irgendwann Mitte der 80er auf der Master of Puppets-Tour. Ozzy und Sharon hatten uns unter ihre Fittiche genommen und wir haben quasi das ganze Jahr mit ihnen verbracht. Wir haben Arenen in Alburquerque, New Mexico, oder El Paso gespielt, in denen du um 20:45 Uhr wieder von der Bühne bist. Da waren wir 21. Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, was ich meine. Irgendwo auf dieser Tour wurde es von wirr und „was zur Hölle?" zu „ich verstehe langsam, wie das in etwa funktionieren soll." Ich schätze also etwa 1986, als ich 22, 23 war.

War es schwierig, als du berühmt warst und eine Beziehung wolltest?
Das Gute an Nordkalifornien und der Bay Area ist, dass es der Ort in Amerika ist, an dem Ruhm und der ganze Scheiß am wenigsten zählt. In L.A. war es natürlich genau andersherum—in New York in gewisser Weise auch. Ich schätze, du hältst einfach dein Radar laufen, so gut du kannst. Wir befinden uns eigentlich in einer perfekten Position. Wir sind bekannt genug, um fast überall rein zu kommen, aber wir sind nicht so bekannt, dass es mit anderen Menschen zu kompliziert wird, wie bei extrem populären Stars. Es ist immer ziemlich cool gewesen. Und ich habe mit zunehmendem Alter meine Fähigkeit wertgeschätzt, mich unter die Menschen mischen zu können. Ich habe nur selten Sicherheitsleute gehabt oder einen großen Aufzug veranstaltet—à la großes Arschloch mit zwölf Leuten im Schlepptau. Ich habe es immer mehr gemocht, mich einfach rein und raus zu schleichen, mich unauffällig zu verhalten und auch mal die Mütze tief ins Gesicht zu ziehen. Wäre ich jetzt in einer Therapiesitzung, würde ich sagen, dass ich so gelernt habe zu überleben. Es war nie ein Problem, das mich wirklich betroffen hat—zumindest im Vergleich zu wirklich berühmten Menschen.

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Du meintest vorhin, dass dich Musik nicht mehr inspiriert … Aber inspiriert es dich noch, in Metallica zu spielen?
Vor zehn Jahren oder vor dreißig Jahren war das anders. „Oh mein Gott, Guns N' Roses! Oh mein Gott, wer sind diese Nirvana-Typen? Oasis!" Du hast von ihnen gehört und wolltest sie treffen. Heute gibt es keine Bands, die diesen Einfluss auf mich haben. Das letzte Mal, dass ich mir dachte: „Heilige Scheiße Das ist unfassbar gut!", war bei The Sword aus Austin, Texas. Die machen Stoner Rock, eine Art moderne Black Sabbath. Richtig gut. Die sind vor sieben oder acht Jahren auf der Bildfläche erschienen und ich musste sie einfach auf Tour bringen. Es gibt auch noch diese norwegische Band, Kvelertak. Solche Bands sind heutzutage aber selten. Das ist jetzt kein Schwarz-Weiß-Statement. Ich kenne mich mehr mit Filmen als mit Musik aus, weil ich das mehr verfolge. Das heißt nicht, dass, wenn ich etwas Großartiges vor der Nase habe, es nicht in meine Arme schließen würde. Es passiert nur immer weniger und weniger.

Ich habe vor einer Weile die Dokumentation Mission to Lars gesehen. Wie war das Treffen mit Tom?
Tom ist toll. Tom ist cool. Die Leute sagen: „Du hast dem Kerl deine Zeit geschenkt? Und ihn getroffen? Ernsthaft?" Wir hatten 170 Konzerte unserer Tour gespielt und bekamen eine E-Mail von dieser Familie, die einen Film drehte und fragte, ob ich Tom treffen möchte. Also ernsthaft? Natürlich treffen wir den. Es ist nicht so schwierig. Natürlich machen wir auch eine Menge Arbeit für die Make a Wish Foundation und treffen ständig Kinder in den furchtbarsten Umständen. Das bringt unser Status mit sich. Und natürlich inspiriert uns das auch. Das sind oft die Höhepunkte deines Tages. Manchmal, wenn du einen schlechten Tag gehabt hast, hilft es dir dabei, dein unfassbares Glück wertzuschätzen, anstatt darüber zu jammern, dass dein Omelett diesen Morgen im Four Seasons nicht perfekt war. Tom und seine Familie waren toll. Wir sind in Kontakt und Freunde geblieben.

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Some Kind of Monster ist eine meiner Lieblings-Rockdokumentation. Hattest du jemals irgendwelche Befürchtungen oder bedauert, das überhaupt gemacht zu haben?
Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir mit Joel und Bruce sicher sind und dass es nichts war, das sich mit Micromanaging regeln lassen würde. Unsere Plattenfirma zahlte ursprünglich dafür und es war als eine Art Making Off zum Albums gedacht. Dann nahm es aber eine extrem unvorhergesehene Wendung. Es stand die Frage im Raum, was wir damit machen sollen. Das Label wollte das Projekt nicht weiter finanzieren. Wir entschieden uns dafür, ihnen das Geld zurückzugeben und ließen Joe und Bruce freie Hand. Wir würden uns so weit öffnen wie möglich. Ich bin immer für so eine Herausforderung zu haben und ich liebe Dinge, die anders sind. Wir wussten, dass Joe und Bruce uns nicht enttäuschen würden. Das war eine Art Rettungsring für uns, schätze ich.

Ich bin ziemlich gut darin, Dinge aufzuteilen. Ich kann mir Sachen in die Ecken meines Hirns schieben und dort schnell vergessen. Ich werde dann sehr gefühllos gegenüber diesen Dingen. Es gab Momente, in denen ich mir frühere Schnitte anschaute, in denen ich wirklich in diesen Modus wechseln musste. Was auch immer ich sah, ich musste dabei in die dritte Person schlüpfen, wenn du weißt, was ich meine. Ich bin dann nicht wirklich ich, sondern eine Art Charakter. Die Herausforderung war die Transparenz. Für mich bist du entweder transparent oder du bist es nicht. Es ist nicht so, als würdest du manchmal transparent sein und andere Male nicht. Es war eher so: „Ich öffne die Schleusen, viel Spaß damit!" Das war's. Ein paar Bandkollegen hatten da einen anderen Ansatz.

Angenommen, du hättest eine Tochter, würdest du sie davor warnen, mit Musikern auszugehen?
Nein. Musiker sind kreative Menschen und Musiker brauchen Liebe wie alle anderen auch.

Aber das sind doch solche Rowdies.
Das ist in gewisser Weise eine Verallgemeinerung meiner eigenen Weltsicht. Es wäre wahrscheinlich etwas widersprüchlich, wenn ich eine Tochter hätte und ihr davon abraten würde, Musiker zu daten. Ich würde meiner Tochter raten, insgesamt vorsichtig beim Daten zu sein—egal ob mit jemand Kreativen oder nicht. Ich bin mir sicher, dass es genau so viel Unfug an Unis, mit Sportlertypen und an Wirtschaftsschulen gibt. Überall. Also Nein, ich würde ihr nicht davon abraten.

Was ist dein Deal-Breaker? Meine sind, wenn jemand unhöflich zur Bedienung ist oder keine Tischmanieren hat. Oder wenn sie nicht gut kuscheln können—ein schlechter Löffler zum Bespiel.
Danke, dass du das mit mir geteilt hast! Mein Deal-Breaker ist [keinen Sinn für] Humor, Sarkasmus und Ironie zu haben. Viele Dänen sticheln gerne und sind ein bisschen provokativ—das ist in unserer DNA. Manchmal haue ich unter Menschen—vor allem Menschen, die ich nicht kenne—ein paar provokative Bemerkungen raus, nur zum zu sehen, wie sie damit umgehen. Wenn damit nicht richtig umgegangen wird, dann ist das ein Turn-off für mich. Das ist bei mir generell so—nicht nur bei Menschen, mit denen ich zusammen bin. Es muss eine Fähigkeit im Umgang mit abstraktem Humor und einer ungewöhnlicheren Weltsicht vorhanden sein.

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