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Sex

Der VICE Wrong Boner Blog

Hosenzelte, die eigentlich nicht sein sollten. Die Zukunft der Kommunikation liegt im Arschbacken-Abtasten!

Ich weiß gar nicht, wie oft ich in letzter Zeit versucht habe, mir endlich mal wieder David Cronenbergs eXistenZ anzusehen und dann doch jedesmal nach wenigen Minuten in Schlafen oder Ficken (oder beides, fragt nicht wie) abgedriftet bin. Manchmal habe ich auch einfach auf meine Finger geschaut und mich gefragt, warum sie eigentlich aussehen wie Christian Bale in The Machinist (Spoiler-Alarm: dünn und drahtig).

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Egal, zu welcher Uhrzeit und in welchem Zustand, ich konnte einfach nicht anders, als mich wie mein zwölfjährigiges Ich im Physikunterricht zu verhalten, der eine Ausgabe Penthouse im Schulbuch stecken hat, um sich mit sprießenden Büschen von der verödeten Formelwelt abzulenken. Nur, dass das auf dem Bildschirm nicht Physikunterricht war, sondern Cronenbergs existenzialistisches Body Horror-Meisterwerk über die Abgründe des Gamings und die Frage nach der menschlichen Freiheit – und das, worauf ich stattdessen schaute, kein altes Penthouse mit Schamhaar-Standbildern, sondern meine verdammten Finger. Warum das so ist, weiß ich eigentlich auch nicht, obwohl ich mir sicher bin, dass es nichts damit zu tun hat, dass die organische Zukunft von eXistenZ ganz ohne Smartphones langsam auch ziemlich alt aussieht – dieses kleine Manko wird nämlich durch sexuelle Fleischigkeit mehr als wieder wettgemacht (Nabelschnüre, Leckspielchen und Kitzler-Knöpfe wohin man blickt).

Meine These ist eine ganz andere. Ich glaube, der Grund, warum ich bei eXistenZ auch nach gefühlten zehn Versuchen immer noch nicht über die Sequenz hinaus gekommen bin, in der Willem Dafoe als geheimnisvoller Gaming-Tankwart Jude Law ein neues Penetrationsloch ins Rückenmark stanzt, ist die Angst, dass es sonst zu schnell vorbei gehen könnte. Immerhin ist eXistenZ das Tor in eine Zeit, als ich Jennifer Jaon Leigh noch nicht nackt kannte und der junge Jude Law noch Angst vor Penetration hatte. Damals verband man mit "Videogames" noch nicht den Vintage-Video-Chic von Lana Del Reys sexy Sixties-Singsang, man konnte noch unbeschwert Witze über asiatische Restaurants machen und niemand ahnte, dass die Kommunikation der Zukunft vielleicht mehr mit den erfundenen Gamepads von Antenna Research zu tun haben würde, als selbst dem verrücktesten Japanern von 1999 lieb gewesen wäre.

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BACKGROUND

Heute macht man jedenfalls keine Witze mehr über asiatische Restaurants, geschweige denn über Asiaten. Der letzte Schenkelklopfer in diese Richtung war wohl "Schwänze sind wie Schule – lang und hart, außer du bist Asiate" und als der kursierte, stand sogar das World Trade Center noch. Würde man heute aber doch noch Witze über Asiaten machen, müsste darin in irgendeiner Form die Rede von Arschauslecken (oder wie englischsprachige Asiaten sagen: "Limjob") sein, zumindest, solange diese Schlagzeile noch auf unseren Netzhäuten nachhallt:

Ich weiß, das hier ist online und ihr habt alle keine Zeit, weil ihr euch auch noch bei tumblr durchscrollen müsst, aber trotzdem möchte ich an dieser Stelle kurz innehalten und die Geschichte einfach wirken lassen (hier der Link zum ganzen Artikel). Hat der Zoowärter dem Äffchen doch tatsächlich den After aufgeleckt – quasi mit der Zunge entzweit! Dem Foto nach zu urteilen hatte der Moment zwar nicht sonderlich viel sexuelle Spannung und der kleine Tonkin-Schwarzlangur schaut auch völlig anders drein, wie ich das von Belladonna und Terra Patrick gewöhnt bin, aber wenn man bedenkt, dass das Bild schließlich auch von irgendeinem Perversen geschossen worden sein muss, sieht die Welt schon wieder viel versauter aus.

Außerdem will ich der zärtlichen Hand des Zoowärters und seinem verkniffenen Blick (er hat doch die Augen zu, richtig? Oh Mann, politisch korrekt sein ist so schwierig!) natürlich nicht unterstellen, dass er Freude daran hatte, dem Schwarzlangur den Anus zu spreizen, aber eine Frage drängt sich mir schon auf: Woher bitteschön wusste der Gute, dass diese Leck-Technik gegen Arschverschluss hilft und dem Affen das Leben retten würde?

BONER

Egal. Vielleicht ist der Zoowärter aus China so etwas wie der Architekt aus Matrix und hat einfach den absoluten Durchblick (nicht darmspiegelungs-, sondern weisheitstechnisch). Denn auch, wenn wir sein Analingus-Talent heute vielleicht noch belächeln, könnte er genau damit in nicht allzu ferner Zukunft zum König der Maschinenflüsterer werden, wie das heutige Boner-Video vorzeigt. Das Ding, das mir diesmal eine richtig stramme Zeltstange auf das Campinglager der Feuchtgefühle gezaubert hat, nennt sich SHIRI und eignet sich laut Beschreibung der Macher vor allem, um "Gefühle wie Anspannung, Zucken und Überstand" darzustellen (Japaner übersetzen einfach immer gut). Vorhang auf, Arschvibration los:

Ob bald schon jeder den Wohlfühlfaktor des Wetters von morgen am eigenen Arsch erkennen kann, bleibt abzuwarten. Ich würde die emotive Doppelbacke dem kühlen Smartphone auf jeden Fall vorziehen. Nur für das "Refreshen" von Websites müssten sich die Macher bitte etwas weniger Bildhaftes überlegen. Mahalo!