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Heulsuse der Woche: Sturer Imam vs. sture Lehrerin

Es treten an: Ein Imam, der einer Lehrerin nicht die Hand geben will, und eine Lehrerin, die sich nicht nicht die Hand geben lassen will.

Es ist mal wieder an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Heulsuse #1: Der Handschlag verweigernde Imam

Foto: imago | Zuma Press

Der Vorfall: Bei einem Lehrer-Eltern-Gespräch an der Platanus-Schule in Berlin weigert sich ein strenggläubiger Schiit, der Lehrerin seines Sohnes die Hand zur Begrüßung zu geben. Der Imam schilderte dem rbb gegenüber, dass er die Aufforderung zum Handschlag freundlich aber bestimmt zurückgewiesen habe und stattdessen seine Hand zum Gruß aufs Herz legte. Der Lehrerin habe er erklärt, diese Geste sei die höchste in seiner Religion mögliche Respektbezeugung bei der Begrüßung einer Frau. Die Lehrerin wollte diese alternative Begrüßung nicht akzeptieren und erklärte das Gespräch für beendet.

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Die angemessene Reaktion: Als ein weiser Imam auch die kulturellen Unterschiede zwischen Ländern zumindest verstehen; über den weltlichen Dingen wie der Sturheit einer Lehrerin stehen und es ihr nicht übel nehmen, dass sie das Gespräch für beendet erklärte. Vielleicht sogar in bester religiöser Manier mit Liebe dem Trotz entgegnen.

Die tatsächliche Reaktion: Wie ein eingeschnappter Fünfjähriger, dem man sein Kugel Erdbeereis beim Nachmittagsspaziergang verwehrt hat, vor sich hin schmollen, auf eine Entschuldigung Seitens der Schuldirektion bestehen und als diese nach einer Woche ausblieb, nicht nur eine Anzeige wegen Beleidigung und Verletzung der Religionswürde erstatten, sondern die beiden Söhne von der Schule nehmen.

Heulsuse #2: Die trotzige Lehrerin

Symbolfoto: imago | imagebroker

Der Vorfall: Siehe oben.

Die angemessene Reaktion: Den verwehrten Handschlag weniger persönlich nehmen, zumal der Imam den Griff zum Herzen als eine alternative Begrüßungsform offerierte—ist ja an sich auch eine sehr "herzliche" Geste. Vielleicht sogar die vermeintliche kulturelle Überlegenheit damit demonstrieren, dass man sich durch diese Geste nicht aus dem Konzept bringen lässt.

Die tatsächliche Reaktion: Ebenfalls eine eingeschnappte Fresse wie eine Fünfjährige ziehen, der die Mutter im Supermarkt an der Kasse nicht ihren Lieblingslutscher gekauft hat, und immer wieder auf den ausgebliebenen Handschlag bestehen. Nach der Darstellung des Imams habe die Lehrerin gleich mehrere Male nachdrücklich einen Handschlag gefordert: "Sie hat mir vier Mal die Hand regelrecht aufgezwungen. Das zeigt uns, dass der Trend zu Fremdenfeindlichkeit in Deutschland immer größer wird", so der Vater gegenüber dem rbb.