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Wir haben der heißesten Drogenprinzessin New Yorks dabei zugeschaut, wie sie komischen Scheiß raucht

Und herausgefunden, dass es unmöglich ist, Lindsay Lohan zu inhalieren.

Fotos von Amy Lombard. Kleidung mit freundlicher Unterstützung von New York Vintage.

Anmerkung der Redaktion: Liebe Leute, raucht nichts von diesem Zeug zu Hause—oder wo auch immer. Überlasst solche Dummheiten bitte den Profis.

Außerdem: New Yorks Drogenprinzessin hat nur unter der Bedingung zu diesem Unfug eingewilligt, dass sie einen Blick auf den Artikel werfen kann, bevor er veröffentlicht wird. Der folgende Text wurde von New Yorks Drogenprinzessin bewilligt.

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„Ich habe genug Zubehör, um sämtliches Zeug in Manhattan zu rauchen."

Ich sitze auf einem schwarzen Sofa in einer gutbürgerlichen Wohnung im Greenwich Village und schaue CrackDoubt, einem Camgirl, das ich in einem Steakhouse kennengelernt habe, dabei zu, wie sie komische Gegenstände raucht, um dabei high vom Alltag werden—oder etwas in der Art. Für die Fotos wechselt CrackDoubt zwischen einigen schwarzen Couture-Kleidern, während korinthische Säulen an den Wänden des Wohnzimmers und weiße, flatternde Vorhänge die Szenerie bestimmen. Den Ort, an dem die selbsternannte „Drogenprinzessin" versucht, solche Sachen wie Koffeinpuder und Bargeld zu rauchen, stellt man sich irgendwie anders vor.

Der Mieter der Wohnung, ein Internetkünstler des Kunstkollektives Art404, sitzt auf dem Fensterbrett, raucht eine Zigarette und schaut auf das Empire State Building. Er gibt Amy und mir den Ratschlag: „Datet niemals in 3D". CrackDoubt pflichtet ihm bei: „Wenn du nicht auf einer Cam-Seite bist, dann [kostet es dich] 2.99 Dollar die Minute, mein Lieber. Durch Sexarbeit weiß ich jetzt, wie wertvoll meine Zeit ist."

CrackDoubt redet offen und gerne über ihre Tätigkeit als Sexarbeiterin, ist aber etwas empfindlich, was ihre aktuellen und vergangenen Drogengewohnheiten angeht. Obwohl sie in ihrem Leben schon ein oder zwei Mal Crack geraucht hat und sie vor Kurzem von einem Crackhead in der Grand Central Station gestalkt wurde, der sie per Twitter fragte, ob sie etwas Crack habe, lehnt sie Ausdrücke wie „Crackhead" oder „Drogensüchtig" entscheiden ab. Um nicht mit dem Stigmata behaftet zu werden, die diese Begriffe in den Köpfen vieler Menschen mit sich bringen, bittet sie mich darum, sie „Drogenprinzessin" zu nennen. „Drug Duchess" und „Drug Mistress" wären auch akzeptabel. „Ich bin eine Heroine—mit einem ‚e'", sagt sie. „Ich bin ein fleischgewordenes New-York-City-Drogenmärchen!"

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CrackDoubt erzählt mir, dass sie mit den Drogen anfing, als sie 18 war. Zwischen ihrem 21. und 26. Lebensjahr hatte sie ein schweres Kokainproblem. „Kokain bringt die hässlichsten Seiten des Menschen zum Vorschein", sagt sie dazu. Sie erzählt mir auch, dass sie jetzt nüchtern lebt; als ich sie aber darauf hinweise, dass sie regelmäßig über diverse Substanzen twittert, gibt sie zu, dass sie eine sehr eigene Definition von Nüchternheit hat: „Ich bin bei Weitem nicht clean, aber ich wache nicht mehr mit Entzugserscheinungen auf." Sie macht sich wegen ihrer Twitter-„Fans" Sorgen, dass sie als Süchtige abgestempelt wird, da viele womöglich denken, dass sie Drogenkonsum verherrlichen würde. Ich weiß nicht genau, wer diese Fans sind (CrackDoubt hat um die 4.000 Twitter-Follower), aber einer von ihnen sagte ihr vor Kurzem, dass sie ihrem Leben nicht wirklich gerecht werden würde, wenn sie nicht dieses Jahr stirbt. (CrackDoubt ist 27)

CrackDoubts Leben scheint sich um das Internet zu drehen, wo sie auch den Netzkünstler kennengelernt hat. „Er hat mich zu seiner ‚Artist Twitter List' hinzugefügt, was eine wirklich große Ehre ist. Was hab ich schon geschaffen?", sagt sie. Ihren „Stylisten", Lil Snow Crash, hat sie ebenfalls online kennengelernt. Lil Snow Crash ist ein Homosexueller mit der Stimme einer Todesfee, der sich die ganze Nacht hindurch von Gummibärchen ernährt. Er trägt LeBron-James-Baggyshorts und ein weißes T-Shirt in Übergröße. Bevor CrackDoubt aber anfängt, komische Gegenstände zu rauchen, schenken sie und ihre Freunde sich etwas Sekt und Orangensaft in ihre Gläser und stoßen an: „Auf das Internet!"

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Als sie ihre Ohrringe anzieht, sagt sie: „Ich habe gerade mein Adderall genommen, jetzt kann ich mich konzentrieren." Es ist an der Zeit, komisches Zeug zu rauchen!

CrackDoubt hat sich auf der Fensterbank über einer schwarzen Couch niedergelassen und fragt Amy, wie sie posieren soll, während sie Süßstoff aus einem Köpfchen raucht. So wie eine Kellnerin Champagner einschenkt, kippt sie den Süßstoff in die Pfeife. „Ich wünschte, ich hätte meine Antibabypille mitgebracht, um sie zu rauchen", schnurrt sie. Sie setzt das Köpfchen an. „Ich bin voll auf Cola Light", sagt sie. „YAAAAAAS!", schreit Lil Snow Crash. „David LaChapelle!" Sie zündet das Köpfchen an und inhaliert.

„Mein Stimme klingt komisch", sagt sie. „Ich habe das Gefühl, als ob ich auf Helium wäre."

„Würdest du es wieder machen?" frage ich.

„Ich würde es jetzt nicht komplett ausschließen."

CrackDoubt fragt mich, ob sie mein Diplom vom Sarah Lawrence College rauchen könnte (Marktwert: ungefähr 200.000 Dollar), als Metapher dafür, wie Drogen ihre Bildung verbrannt haben. CrackDoubt hat Women's History am Douglass Residential College in Rutgers studiert und sagt, dass Drogen sie von ihren eigentlichen Interessen abgehalten haben, die sie dann aber im „privaten Sektor" wiederentdeckte, als sie anfing, im Marketing eines Verlages für homosexuelle Erotika zu arbeiten. Das macht jetzt natürlich nicht alles so viel Sinn.

Um mein Diplom zu rauchen, reißt sie sich einen Streifen davon ab und packt ihn in eine Wasserpfeife. Als sie es anzündet, beginnt es in der Wohnung nach Lagerfeuer zu riechen. „Dein Diplom schmeckt wie S'mores", sagt sie, nachdem sie inhaliert hat. „Ich fühle mich geradezu vorbildlich dabei, aber nicht unbedingt gebildeter."

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„Wir sind alle glamourös", unterbricht uns Lil Snow Crash.

„Meine Marke ist glamourös", erwidert sie, während sie den Rauch des brennenden Diploms inhaliert.

Lil Snow Crash macht derweil seinem Namen alle Ehre und verteilt für CrackDoubt Koffeinpulver auf seinem iPad. Mit ihren langen Fingernägeln formt CrackDoubt Koffeinlines und löffelt sie dann in ihren Vaporiser.

Sobald sie anfängt, dass Koffein zu verdampfen, verbreitet sich wieder einmal ein komischer Geruch in der Wohnung—dieser hier ist aber schwerer festzumachen.

„[Es] riecht wie … Crack", sagt Lil Snow Crash.

„Ich fühl mich etwas schummrig", sagt CrackDoubt. „Das sind definitiv Chemikalien, die ich da inhaliere."

Es erinnert mich an den Gestank, der die Körper und die Kleidung von Klebstoffschnüfflern umgibt. Zu meiner Verwunderung erzählt CrackDoubt mir, dass sie in ihrem Leben noch nicht mal Lachgas inhaliert hat. Als sie in einem Restaurant arbeitete, zog sich einer ihrer Kollegen auf der Arbeit regelmäßig Lachgas aus diesen Sprühsahnekartuschen rein. Einmal inhalierte er eine ordentliche Portion und ging bewusstlos zu Boden. 30 Sekunden später wachte er wieder auf, und ab diesem Zeitpunkt war CrackDoubt dann ordentlich abgeschreckt.

Als Anhängerin großer symbolischer Gesten will CrackDoubt nun ihre Kreditkarte rauchen, um zu zeigen, wie der Drogenkonsum an einem gewissen Punkt in ihrem Leben ein buchstäbliches Loch in ihren Finanzhaushalt brannte. Unter einem „IRL"-Schriftzug aus Neonröhren stehend führt sie die Kreditkarte an ihren Mund, macht ein Streichholz an, setzt ihre Kreditkarte in Flammen und inhaliert.

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Sofort verbreiten sich die Dämpfe der Kreditkarte im ganzen Raum. Sie dringen in unsere Atemwege ein und bringen uns alle zum Husten.

„Es schmeckt wie brennendes Plastik, giftige Chemikalien", sagt CrackDoubt. „Es schmeckt wie etwas, das ich niemals inhalieren wollen würde."

„Es riecht wie dieser Scheiß, den die benutzen, um Robbenbabys zu töten", sagt Lil Snow Crash.

„Es schmeckt wie Hiroshima!", schreit CrackDoubt.

Angezogen wie die modebewusste Jungfrau Maria macht CrackDoubt einige Deepthroatübungen mit Grünkohl. „Ich würde mir selber beim Ficken zukucken wollen, weil ich einfach so heiß aussehe", sagt sie, dann packt sie etwas von dem Kohl in ihr Köpfchen und zündet es an. „Es schmeckt nach grünem Saft", sagt sie. „Ich fühle mich etwas angeheitert. [Als ich] Crack [rauchte], fühlte ich mich schlechter."

Wie viele andere Menschen, die mit Suchtproblemen zu kämpfen haben, macht sich CrackDoubt Gedanken um Lindsay Lohan—und das sehr oft. Drogenkonsumenten lieben es auf der einen Seite, Lohan als Versagerin zu dämonisieren, und andererseits schauen sie zu ihr auf, da sie die ikonische Verkörperung von Suchtverhalten in Amerika ist. CrackDoubt möchte deswegen natürlich die DVD eines Lohan-Films rauchen—in diesem Fall den Disneyfilm Freaky Friday – Ein voll verrückter Freitag aus dem Jahr 2003. Sie will wissen, ob man buchstäblich von Lohan high werden kann.

„Es ist wichtig, dabei zu wissen, dass Lindsay [angeblich] während [des Drehs von Freaky Friday] nüchtern war, aber wir alle lieben Lindsay, weil sie eine echte Süchtige mit echten Suchtproblemen ist—auch wenn Oprah ihre Beraterin war", sagt CrackDoubt. (Wie viele Menschen, die schon mal mit Suchtproblemen zu kämpfen hatten, spricht CrackDoubt über Lohan mit ihrem Vornamen.)

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An irgendeinem Punkt der Nacht fragt Amy CrackDoubt: „Wie wirst du denn eine DVD rauchen?"

„Ich habe meine Mittel und Wege", ist die Antwort.

CrackDoubt balanciert die DVD auf ihrem Köpfchen, zündet sie an und die DVD fällt zu Boden. Das passiert wieder und wieder, bis CrackDoubt ihren Traum davon, Lohan zu rauchen, an den Nagel hängt.

„Es gibt wirklich keine Art, wie man das rauchen kann, was nur bestätigt, dass Lindsay während des Films nüchtern war", sagt sie.

Neben ihrer Vorliebe für alles, was mit Lindsay Lohan zu tun hat, lieben Drogenkonsumenten es auch, ihr ganzes Geld zu verbrennen. CrackDoubt rollt sich eine Dollarnote zusammen, führt sie zu ihren Lippen, zündet sie an und beginnt zu paffen. „Es schmeckt weniger chemisch [als das Diplom], aber man sagt auch, dass 1 Dollarnoten die dreckigsten Sachen auf der ganzen Welt sind", sagt sie. „Das war jetzt eine 1 Dollarnote. Wenn ich 100 Dollarnoten rauchen würde, könnte man eher von einer Sucht sprechen."

Es ist nicht das erste Mal, dass CrackDoubt die Bibel raucht. Einmal, als sie in einem Hotelzimmer in New Jersey auf Drogen gewartet hat, hat sie eine Seite aus der Bibel gerissen, um einen Joint zu drehen. Hier im Appartement des Internetkünstlers macht sie das Gleiche. Vor einem kitschigen, bronzefarbenen Spiegel stehend raucht sie einen Joint, der in die Worte von Jesus eingerollt ist. Sie sagt: „Von der Bibel werde ich wirklich high, weil Gras drin ist." Endlich ist CrackDoubt high!

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Nachdem die Bibel aufgeraucht ist, fängt sie an, die Objekte nach ihrer Tauglichkeit als Droge aufzulisten.

1.) Die Bibel

2.) Geld („Weil ich mich so mächtig gefühlt habe, als ich es rauchte."

3.) Kohl

4.) Diplom

5.) Koffeinpulver

6.) Süßstoff („Der Süßstoff schmeckte besser [als das Koffein], aber es ist trotzdem weiter unten, weil [Süßstoff] einfach böse ist. Von dem Zeug halte ich mich fern.")

7.) Kreditkarte

8.) Freaky Friday DVD (Disqualifiziert weil unrauchbar. Sorry, Lindsay.)

Als ich noch mal CrackDoubts Wertungen in meinem Notizbuch durchgehe, erinnere ich mich an etwas, das sie zu mir bei unserem ersten Treffen sagte, bei dem wir ihren komischen Plan besprachen: „Diesen ganzen Kram zu rauchen, ist genau so bescheuert, wie Crack zu rauchen."