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Alkohol

Es hat einen Grund, warum du dich nach einem One-Night-Stand nüchtern fühlst

Forscher haben herausgefunden, warum es schwieriger ist, ein betrunkener Vollidiot zu sein, wenn deine Hormone verrückt spielen—und zwar ein ganz bestimmtes: Oxytocin, das Kuschelhormon.
Photo via Flickr user Robyn Ramsay

Wenn Beyoncé „Drunk in Love" trällert, meint sie dann, dass sie betrunken und verliebt ist oder meint sie, sie ist nüchtern, aber sie fühlt sich betrunken, weil sie verliebt ist? Oh Gott, ist das kompliziert.

Das Gefühl von Liebe—oder zumindest post-orgasmischer Hirnlosigkeit—ist auf seine eigene Art berauschend. Manche nennen es „Schmetterlinge im Bauch", andere erklären sich das Gefühl einfach dadurch, dass Blut vom Kopf direkt ins Gemäch umgeleitet wird.

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Tja, es hat sich herausgestellt, dass sich Oxytocin (a.k.a. „das Kuschelhormon") und Alkohol einfach nicht gut vertagen. Eine neue Studie der University of Sydney in Zusammenarbeit der Universität Regensburg hat gezeigt, dass Laborratten einfach nicht besoffen werden, wenn sie voller Oxytocin sind.

Wer es nicht kennt: Oxytocin ist das Hormon, das der Hypothalamus produziert, wenn du mit deinem/deiner Liebsten rummachst, kuschelst oder wunderbaren Sex hast, der bei beiden Seiten zum Orgasmus führt. Es spielt auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung familiärer Beziehungen, besonders der Mutter-Kind-Beziehung gleich nach der Geburt. Aufgrund seiner nachgewiesenen Fähigkeit, Offenheit und emotionale Erinnerungen zu verstärken, wird es auch als „Liquid Trust" vertrieben. Du kannst das Hormon sogar als Nasenspray kaufen, um Stress abzubauen oder um „die Verbundenheit zu deinen Liebsten zu verbessern". Und es wurde als mögliches Hilfsmittel für Alkoholiker diskutiert, um ihnen zur Nüchternheit zu verhelfen.

Genau daran forschte Michael Bowen an der University of Sydney—am potentiellen Nutzen für Alkoholiker—, als er herausfand, dass Ratten mit Oxytocin nicht immun gegen Alkohol zu sein schienen.

Daraufhin wurde er neugierig und veranlasste ein zweites Experiment, bei dem einer Gruppe von Ratten eine große Dosis Oxytocin injiziert (ca. 150.000 Mal mehr, als der Normalwert) und Alkohol verabreicht wurde (auf den Menschen umgerechnet etwa 1,5 Flaschen Wein). Die Kontrollgruppe bekam nur Alkohol, keine Liebeshormone.

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Bowen testete ihre Motorik und Reaktionszeiten und fand heraus, dass die oxytocingeschwängerten Ratten kaum betrunken schienen. „Die Ratten, die Oxytocin und Alkohol erhalten hatten, konnten im Grunde nicht von den Ratten unterschieden werden, die gar keinen Alkohol verabreicht bekommen hatten", sagte Bowen. Klingt, als hätten sie kein Problem, auf einem Fuß zu stehen, das Alphabet rückwärts aufzusagen oder einer geraden Linie entlang zu laufen.

Das liegt an den GABA-Rezeptoren des Gehirns, die die drei Gläser Chardonnay in das übersetzen, was als betrunkenes Verhalten wahrgenommen wird. Oxytocin bindet an diese Rezeptoren und verhindert so, dass Alkohol in Lallen, Stolpern und all die anderen Anzeichen von beeinträchtigter Motorik, die man an einem Samstag Abend vor einer Studentenbar so beobachten kann, übersetzt.

Zumindest in einem gewissen Rahmen. Nach einer bestimmten Menge Alkohol, die beim Menschen etwa einer Flasche Wodka entspricht, konnte das Oxytocin die Zügel nicht mehr länger in der Hand halten, wenn man so will. Bei derartigem Alkoholkonsum sind die GABA-Rezeptoren überwältigt. Das könnte also erklären, wieso dein Freund es immer schafft, mit irgendwem in der Bar herumzuknutschen, aber dann sofort einschläft, wenn ihr auf einer Bank oder in der U-Bahn sitzt.

Aber die wirklich wichtige Anwendung der Ergebnisse dieser Studie haben nicht sehr viel mit betrunkenem Sex zu tun. Stattdessen könnte man sie im Kontext des Alkoholmissbrauchs zur Anwendung bringen. Die Behandlung mit Oxytocin hat nämlich auch nachweislich das Bedürfnis, Alkohol zu trinken, reduziert, also freu dich nicht zu sehr darauf, nach dem nächsten Clubbesuch einfach eine Dosis Oxy reinzuhauen und dann nach Hause fahren zu können.

Nichtsdestotrotz: Ein Medikament, durch das deine Orgasmen intensiver werden, du deine Mama noch mehr liebst und durch das du nicht mehr über deine eigenen Beine stolperst wie ein betrunkener Loser? Klingt, als hätte Beyoncé sich diesen Nasenspray schon reingeknallt.