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Zehn Originale, die besser sind als ihre berühmten Coverversionen

Wusstest du, dass Aretha Franklin „Respect“ nur gecovert hat und es eigentlich eine noch bessere Version gibt?

Wenn du mit deinen Freunden über Coverversionen und Remixe diskutierst, dann geht es in aller Regel darum, wie lasermäßig Boys Noize Kavinsky-Tracks zerlegt, wie Johnny Cash mit dem Nine-Inch-Nails-Song „Hurt" einen mitleidserregenden Seelenstriptease offenbart oder wie Nouvelle Vague aus dem Dead Kennedys-Punk-Fünfminüter „Too Drunk To Fuck" eine herrlich verspielte Bossa-Nova-Version machen. Darüber könntet ihr euch Stunden unterhalten. Dabei gibt es jede Menge Coverversionen, die den Bekanntheitsgrad ihrer Originale bei weitem übertroffen haben, aber oft zu Unrecht!

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Manchmal sind die Originale eben doch besser und diesen wollen wir hiermit huldigen: zehn Originale, die besser sind als ihre berühmten Coverversionen.

„Lady Marmalade" von LaBelle

Okay, zugegeben, der 70er Jahre Science-Fiction-Fummel von LaBelle ist nicht wirklich erotischer als die Kleidung aus dem 2001er Video mit Missy Elliot, Mya, Lil Kim, Pink und Christina Aguilera. Dafür steckt aber wesentlich mehr Soul in diesem Ansatz, verglichen mit der durch die Stars der Jahrtausendwende deklinierten Nachahme. Und nur mal so nebenbei, wer hat sich eigentlich diese ultrabillig klingenden Synthesizer-Sounds ausgedacht?

„Hound Dog" von Big Mama Thornton

Sorry Elvis, so verdammt cool wie du auch bist und so unvergesslich deine Stimme auch sein mag, es gibt da jemanden, der dir noch einiges vormachen kann. Big Mama Thornton klingt auf dem Original von „Hound Dog" so, als hätte sie gerade eine Menge Dreck verputzt, der sich nun verzerrend über ihre Stimmbänder legt. Leider hatte die gute Mama nicht so ein Marketing-Monster wie Elvis hinter sich, der mit diesem Song seine Karriere so richtig ins Rollen brachte.

„Respect" von Otis Redding

„Respect" von Aretha Franklin ist ein inbrünstiger Klassiker, aber das Original von Otis Redding fegt mit seiner Bläserabteilung einfach mal alles weg. Da wirkt Arethas Version gerade noch so aggressiv wie dein Hamster im Käfig, wenn er sich gerade wieder die ganze Packung Panto-Nagerfutter reingeschoben hat.

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„Und jetzt ist es still" von Horst Winter

„Und dann ist es still"—welche berühmte Coverversion soll es denn davon geben? Ein Song von Frei.Wild über ihre immigrationsfreundliche Außenpolitik? Ein Song von Rammstein über den Club nach dem schiefgegangen Flammeninferno durch die Bühnen-Pyro? Nein! Die gute Björk aus dem hohen Island hat sich dem Song angenommen, nachdem bereits Betty Hutton ein amerikanisiertes „It's Oh So Quiet" daraus gemacht hat.

„Tainted Love" von Gloria Jones

Ist es eigentlich ein Zufall, dass fast all diese Songs ein Soul-Original aus den 50ern oder 60ern haben? Soft Cell haben in den 80ern mit ihrem „Tainted Love"-Cover die Discokugeln zum Rotieren gebracht, aber Gloria Jones nahm in Wahrheit eine noch tanzbare Version auf.

„I Will Always Love You" von Dolly Parton

„I Will Always Love You" von Whitney Houston, das wohl auf geschätzt 34,123 Millionen Hochzeiten lief, kommt in Sachen Schmalzigkeit gleich hinter Celine Dions Arie für diese Leonardo Di Caprio-Romanze. Dabei war der Song doch einst so unschuldig. Dolly Parton, der 1974er Archetypus von Lana Del Rey, zaubert mit ihrer zuckersüßen Kopfstimme auf jeden Fall mehr Gänsehaut auf meine Unterarme, als die gute Whitney. Und wie großartig sind eigentlich diese kleinen Rap-Einlagen am Anfang und am Ende des Songs?

„Sepheryn (Ray Of Light)" von Curtiss Maldoon

Oh man, die 90er waren echt schlimm. Madonna hatte damals einen Welterfolg mit diesem unglaublich billig klingenden Plastik-Remake von Curtiss Maldoons Song „Sepheryn (Ray Of Light)". Aber damit nicht genug, sie hat auch gleich noch das ganze Album so genannt, das sämtliche Albumcharts des Globus toppte.

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„Girls Just Wanna Have Fun" von Robert Hazard

Das Robert Hazard-Original ist einfach aus dem Grund besser, weil ich es nicht schon 2.000 Mal als Kind im Auto meiner Eltern auf der Reise in den Urlaub gehört habe. Punkt.

„Where Did You Sleep Last Night" von Leadbelly

Bei „Where Did You Sleep Last Night" halten sich die Urversion von Leadbelly und das Cover von Nirvana in der Waage. Den Nirvana-Remake habe ich in meinen Teenie-Jahren rauf und runter gehört—und das zu Recht. Aber Leadbelly trifft mit seinem Original auch ganz tief in mein Herz, wobei man sagen muss, dass der Song ein traditioneller amerikanischer Folksong ist und Leadbelly somit auch nicht der eigentliche Komponist ist. Dafür stammt eine der ersten Aufnahmen von ihm und das Schellackplatten-Knistern ist einfach fantastisch.

„Gone Daddy Gone" von Violent Femmes

Als „Gone Daddy Gone" damals über ein noch real existierendes Musikfernsehen auf die Mattscheibe meines Kinderzimmers teleportiert wurde, bewegten sich meine Hüften in dieser pubertären Phase vielleicht zum ersten Mal vollautomatisch. Dann wird man über Nacht älter, geht in die Indie-Disco, hört dort „Blister In The Sun" von den Violent Femmes und entdeckt später auf einer ihrer Compilations das Original von „Gone Daddy Gone". Allein das Xylophon-Solo, das bei Gnarls Barkley dem Mainstream zuliebe wegrationalisiert wurde, gehört in die Top 10 der besten Solos der Musikgeschichte überhaupt.

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