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Money Boy hat es heute auf die BILD abgesehen

Die BILD sollte lieber vorsichtig sein. Money Boy ist nicht der St. Pauli, er ist ein movendes Movement.

Foto via Flickr | Saskia Kolasinski | CC BY-ND 2.0

Irgendein schlauer Typ hatte einmal getwittert, dass jeder kleine Move von Money Boy ein Movement auslöst. Daran hatte die hochgeschätzte BILD wohl nicht gedacht, als sie MBeezy als „humoristischen Tiefpunkt“ bezeichnete und darauf kein „#joke, er ist 1 God wie dieser Lil B“ folgen ließ. Vielleicht liest sie ja auch Twitter nur stichprobenartig. Das könnte vieles erklären, verflucht viel. Aber: Was ist denn überhaupt passiert?

Am Montag hatte sich Circus Halli Galli aus der Sommerpause zurückgemeldet—ihr wisst schon, die Late Night-Show von Joko und Klaas auf diesem How I Big Banged Two And A Half Men-Sender. Als Gäste waren die Schauspieler Karoline Herfurth und Elyas M’Barek geladen, um uneigensinnig ihren neuen Film zu promoten. So weit, so egal. Doch wie eine alte TV-Regel besagt, setzt sich jeder noch so gelangweilt nach hinten gelehnte Zuschauer plötzlich auf, sobald ein ganz besonderer Wiener sein Gesicht in die Kamera hält.

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Die Redaktion von Halli Galli weiß um das Unterhaltungspotenzial von Money Boy und hat ihn kurzerhand zum freestylenden Rätselgeber des Spiels „Money Boy Dingsda“ auserkoren. Und jeder, der Money Boy schon mal freestylen sehen hat, weiß, dass er selbst noch überraschter als der Zuhörer ist, was da aus seinen Mund rauskommt. Erst Recht wenn da gewisse Substanzen die Gehirnwindungen umschmeicheln—oder eher abwechselnd lahmlegen und überhitzen.

Humoristischer Tiefpunkt?????? @BILD @halligalli http://t.co/X1PXzXrIfq pic.twitter.com/hR9RzRvCZK

— Money Boy (@therealmoneyboy) September 17, 2015

Für die vier Rätselratenden war es dementsprechend eine verstörende Qual den wild assoziierten Hinweisen des MBeezys zu folgen, was der Unterhaltung für das hörbar lachende Publikum natürlich keinen Abbruch tat. Wohl aber für die BILD, die in ihrer Kritik den kurz auftretenden Romano für seine „absurd-witzigen Songs“ lobt, diese neun Spielminuten aber überhaupt nicht lustig fand. Schließlich würde so auch auf Twitter die „einheitliche Meinung“ lauten. Also jedenfalls von dem Tweet, den BILD stolz unter den Artikel postete. Beweisführung abgeschlossen.

Money Boys Edelhumor damit zu kritisieren, dass sein Reich gegen ihn aufbegehren würde? Hinterlistiger BILD-Move, den der Twitter-König nicht ungestraft lassen konnte. Was er dann da twitterte, waren naiv betrachtet vielleicht nur ein paar mild empörte Tweets, tatsächlich schickte er damit aber düstere Wolken Richtung BILD, die sich in einem mächtigen Getwitter entladen sollten. Dagegen wirkt die öffentliche Abfuhr des Fußballvereins St. Pauli gegen die anbiedernde „Wir helfen“-Kampagne noch wie ein lauer Wind.

Was nach dem Sturm übrigbleibt? Ein Bick in die deutschen Twittertrends reicht. Da steht jetzt nicht umsonst: #BILDnotwelcome. Ungläubige könnten jetzt behaupten, dass das doch kein bisschen der Verdienst des MBeezy ist, sondern vielmehr auf die Solidarität mit dem St. Pauli zurückzuführen ist. Aber die chillen ja auch nicht so wie der Boy am Block. Und denken, Schwerkraft sei keine Lüge der Medien.

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