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Wir haben die russische Antwort auf Die Antwoord gefunden

Little Big sind so etwas wie die gruselige, russische Version unserer Lieblings-Südafrikaner, auch wenn sie das selbst gar nicht so sehen.

Während ich letzte Nacht durch die tiefsten Tiefen des Internets scrollte, fand ich etwas, was man nur als die geistesgestörte russische Antwort auf Die Antwoord bezeichnen kann. Sie nennen sich Little Big und ihr „bestes“ Video „Everyday I’m Drinking“ glänzt mit jeder Menge Dubstep, Zwergen, gruseligen Clowns und Bären, die ordentlich gefickt werden. Abgesehen vom lebensgefährlichen Fahrstil ist wirklich jedes dumme Klischee in dem Video zu sehen, das wir von einem russischen Musikvideo wünschen könnten, untermalt von der genialen Textzeile „This is Russia bitch“, gefolgt vom eingängigen Refrain „Everyday, I’m drinking, everyday I’m drinking, everyday I’m drinking, I’m drinking every day“.

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Nachdem ich mich von der Feststellung erholt hatte, dass dies hier echt ist, fand ich heraus, dass Ilya Prusikin die Band gegründet hat. Falls es euch nicht bewusst ist, er machte schon mal die Runde, als er in einem Stalin-Kostüm rappte. Das Kollektiv hat sich erst dieses Jahr gegründet und schon reißen sie mich regelmäßig nachts aus dem Schlaf hoch. Es gibt vier richtige Bandmitglieder und ein paar regelmäßige Gäste, zum Beispiel den „Millionärsclown“ mit dem das Video beginnt. Sie behaupten von sich, ein eigenes Genre erfunden zu haben, den „Funeral Rave“—eine absurde Mischung aus Rob Zombies Halloween Horror, vermischt mit Hochschul-Politik und übergebliebenen Rave-Unglücksfällen.

Hier habt ihr ein gutgelauntes Pressebild der Band:

Wenn du diesen Artikel nicht innerhalb der nächsten 30 Minuten mit all deinen Facebook-Freunden teilst, wird einer dieser creepy Typen heute Nacht um 3 Uhr am Fußende deines Bettes auftauchen. LOL. Sie sind wirklich supernett, keine Angst. Ich habe via Skype mit Ilya und Olympia gesprochen und auf die Art ein paar Sachen über diese Band erfahren. Das Gespräch beinhaltete jede Menge gebrochenes Englisch und ausdruckslose Stimmen.

Noisey: Also, wie lebt es sich so als Band in Russland?
Ilya: Die meisten Menschen verstehen unsere Musik nicht.

Ich habe keine Ahnung, wieso sie das nicht tun…
Ilya: Wir zeigen die düstere und dreckige Seite, was sie verwirrt, aber wir tun das nur, um zu zeigen, dass es ein besseres Leben für sie gibt. Es gibt einen sehr starken Drang zur Tradition in Russland. Wir wollen ihnen einen Weg zeigen, wie sie ihre Leben besser leben können.
Olympia: Little Big ist wie eine riesiges, dokumentarisches Rave Badaboom aus Russland. Wir versuchen unterbewusste Ecken anzusprechen, von denen die Leute selbst gar nichts ahnen. Wir wollen ihnen etwas Neues zeigen, ihre Augen öffnen oder ihnen zumindest einen neuen Blickwinkel offenbaren.

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Indem ihr Bärenmasken tragt? Ist das politisch oder sozialkritisch motiviert?
Ilya: Politik ist Politik und das ist sehr kompliziert, wir machen einfach Musik.

Mögt ihr Putin?
Olympia: Mmh… meist denke ich an meine Leute, weißt du, meine Familie, die Band, Freunde. Ich denke, Putin ist wie ein Zar in Russland, ich meine, so wie die Leute mit ihm umgehen. Russen haben ihre Zaren schon immer geliebt, gehasst und hatten Angst vor ihnen, gleichzeitig.

Was denkt ihr über die ganze Pussy Riot Situation?
Olympia: Ich denke, die Pussy Riot Geschichte hat mit Musik nichts zu tun, diese Mädchen sind nicht Mozart, wie wir alle wissen. Unser Leben und diese Geschichte sind echt. Egal, liebt und vergebt euch alle, unabhängig davon, wie seltsam ihr euch gegenseitig vorkommt.
Ilya: Es ist eine fürchterliche Situation. Die Leute sollten machen können, was sie wollen, es ist der totale Abfuck. Das Image, das Menschen auf der Welt von Russland haben, ist, dass es ein total beschissenes Land ist.

Was mögt ihr an Russland?
Ilya: Es ist der beste Ort für Kunst und Musik—die Leute verstehen, dass wir mit ihnen reden wollen. Wir erleben mehr Support, wenn wir in der ganzen Welt bekannter werden—und zeigen, dass wir mehr als nur „diese Die-Antwoord-Band“ sind.

Was denkst du über den Vergleich mit Die Antwoord?
Ilya: Wir lieben beide klassischen Rave, wir müssen über diesen Vergleich nicht nachdenken. Aber die Leute machen das trotzdem.
Olympia: Ich liebe und respektiere DA wie verrückt und ich bin so happy, dass ich Ninja persönlich kenne, aber ich denke, wir gehen musikalisch und konzeptionell in verschiedene Richtungen.

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Also ihr mögt Rave. Was hört ihr sonst für Musik?
Ilya: Noch mehr Rave, Cannibal Corpse, Nirvana und Die Antwoord. Das sind meine Favoriten.
Olympia: Morgens höre ich Red Hot Chili Peppers, Rammstein, tagsüber und nachmittags Beethoven und Mozart. Übrigens ist Vivaldi mein Lieblingskomponist. Ich mag einfach unterschiedliche Musik.

Wovon handelt eurer Song „Everyday I’m Drinking“?
Ilya: Es geht um die Klischeebilder, die Leute von Russland haben, die Sauferei in schmutzigen Ecken, das Bärenficken…

Bärenficken?
Ilya: Das ist Satire. Wilde Tiere kommen in die Städte und suchen nach Essen. Aber der Song handelt eben von den Hollywood-Stereotypen, die man von Russen hat.

Wie wahr. Was ist mit den gruseligen Clowns in dem Video?
Ilya: Sie stehen für das alte Problem, dass Russland noch so beängstigend ist. Clowns sind beängstigend, oder?

Verdammt, ja. Die Songs sind ziemlich deprimierend.
Ilya: Sie sollen eigentlich ein besseres Gefühl in den Leuten auslösen, nicht deprimieren. Die Leute sollten nicht so ablehnend sein, wir sind eine große Familie, wir haben Make-Up-Artists und Videoleute, alle geben ihr Bestes. Wir zeigen den Leuten einfach die Wahrheit und helfen ihnen, ein besseres Leben zu führen.

Das ist nett.
Ilya: Es gibt so viele Probleme in der Welt. Wir wollen den Menschen dieser Welt sagen, dass sie ihr Leben selbst besitzen. Länder und Regierungen sind lange nicht so wichtig, wie sie denken, die Leute haben die Kraft zu machen, was sie wollen.

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Fight the power Little Big! Und immer schon ein Bärenfick nach dem anderen!

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