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Musik ist beerdigt: Pitbull hat einen Stern auf dem Walk Of Fame bekommen

Pitbull: Ein dauergrinsender Wolf of Beat Street auf dem Walk of Geld.

Die reine Wahrheit ist nicht immer angenehm. Manchmal ist die reine Wahrheit nämlich so rein wie hundertprozentiger Alkohol und der kann ganz schön in Augen, Mund und Magen brennen. Aber da müssen wir jetzt durch: Es ist die reine Wahrheit, dass Pitbull vor ein paar Tagen seinen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame bekommen hat. Grund zur Empörung ist das nicht, die sparen wir uns für andere Sachen auf. Zumal so ein Stern auf der Meile am Hollywood Boulevard nun auch nicht mehr der Blumentopf ist, der er wahrscheinlich noch in den 1990ern war.

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Bemerkenswert ist das Ganze trotzdem, denn, wie bei so vielen Trophäen, die Musikern zu Füßen gelegt werden, geht es auch hier nicht unmittelbar um die Qualität der Musik und ihren gesellschaftlichen Mehrwert, sondern um den Fame und die Patte, die Pitbull dank seines herausragenden Marketing-Händchens in den letzten Jahren anhäufen konnte. Das Variety Magazine bemerkt dazu: "[Pitbull] produziert luftige, aufgekratzte und manchmal alberne Popspekatel, die aber alle einer ausgeklügelten Geschäftsstrategie unterliegen. Obwohl noch keine seiner Veröffentlichungen Platin erreichen konnte, gelang es ihm in den letzten zehn Jahren 20 Songs in den Top 40 unterzubringen. Darüber hinaus gehört er zu den meist gestreamten Künstlern weltweit. Mit anderen Worten: Er hat hat gelernt, seine Musik dort zu platzieren, wo es zählt." Außerdem konnte der Popstar in den letzten Jahren lukrative Deals mit Bud Light, Dr. Pepper, Playboy, Dodge und Kodak klarmachen. Richtig guter Businesstyp, also.

Ja, wir wissen, Geld regiert alles um uns herum, und wenn ein Typ wie Pitbull so viel davon für seine Plattenfirma ranholt, profitieren ja angeblich auch die kleineren, weniger stumpfen Künstler davon. Und wem tut so ein Stern unterm Fuß in Hollywood schon weh? Aber trotzdem: Dass ein guter Rapper (der Pitbull ja tatsächlich mal war), eine ehemals ziemlich progressive HipHop-Crew wie die Black Eyed Peas oder ein früher gar nicht mal so schlechter DJ wie David Guetta erst dann geehrt werden, wenn sie lange genug akustische Belanglosigkeit in die Clubs geschaufelt haben—das sollte uns weiterhin beschäftigen und zum Nachdenken bewegen. Auch über uns selbst. Schließlich haben wir uns alle mal dabei erwischt, wie wir zum Vollidioten-Hit von einem wie Pitbull im Schmiersuff des Wochenendes mitgewippt haben. Zur Selbstgeißelung hier noch mal alle Pitbull-Videos, die wir gerade finden konnten. Denn: Wir haben schließlich einen ehemals guten Rapper zu dem gemacht, was er heute ist: Ein dauergrinsender Wolf of Beat Street auf dem Walk of Geld.

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Keiner beansprucht hier, die reine Wahrheit zu kennen. Ist ja auch ein sehr großes Wort. Brennen tut es trotzdem:

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