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Der Noisey Guide zur Off-Streetparade

Wir lehren dich das Zen der Street Parade: Zur Street Parade zu gehen, ohne zur Street Parade zu gehen.

Alle Fotos: Evan Ruetsch

Der große Trick an der Street Parade ist, sie auszulassen. Es ist der Zen-Moment eines Partytouristen, es ist „durch die Welt hindurch gehen“, um so erst ihre wahre Realität zu begreifen. Das klingt kompliziert, ist es im Fall der Street Parade aber nicht. Anders als im sonstigen Leben. Warum sollst du die Street Parade meiden, obwohl du auf die Street Parade gehst?

Die Street Parade ist ein 1-Million-Menschenauflauf im Zentrum einer Stadt, die selbst nicht einmal eine halbe Million Menschen beherbergt. Doch damit nicht genug. Die Schweizer Kleinbürger haben sich hier so was wie eine „coole Fasnacht“ gebastelt. Die Bewohner der Restschweiz packen ihre Slutty Nurse-Kostüme von (ja, so ist es!) der letzten Fasnacht in ihrem Kuhdorf aus, schneiden jedes bisschen Extra-Stoff weg und dödeln halbnackt einem Lastwagen mit Boxen hinterher.

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Diese sogenannten „Love Mobiles“ sind spätestens in den letzten Jahren, aber vielleicht auch schon immer (als Kinder konnten wir das noch nicht richtig beurteilen), der Gipfel jeder möglichen Peinlichkeit. Jeder Provinz-DJ, der aus seiner Scheune eine Bar gemacht hat, bastelt sich ein Love Mobile. Aber wenigstens wurde DJ Tatana rausgeschmissen, das muss man der Organisation zugutehalten. Dass dann aber menschgewordene Facepalms wie Vujo Gravic oder Oliver Pocher ein Love Mobile bekommen zeigt, dass die Stilfrage eigentlich nie gestellt wird, wenn es um die Besetzung oder die Bewilligung dieser umgebauten Fasnachtstraktoren geht.

Die hübschen, mit Glitzerfarbe bemalten Tänzerinnen und Tänzer, die auf den Mobiles zu sehen sind, haben in den meisten Fällen für ihren Platz dort oben bezahlt. Oder werden zumindest nicht dafür bezahlt, dass sie sich dort oben räkeln. Ein Umstand, der an und für sich jede Schönheit bis an die Grenze des Zumutbaren pervertiert. Stell dir mal ein Date mit der Person vor, die Entscheidungen fällt, für so etwas zu bezahlen.

Gleichzeitig kommt hier meine Lieblingsbauernweisheit zum Zug: Dumm fickt gut. Eine Ying und Yang-Situation. Wenn du dich ohnehin in einer Traube rumhampelnder Rindviecher wiederfindest, versuch es ruhig.

Wenn du allerdings ein Dealer bist, der seine Drogen mit den schrecklichsten und/oder nutzlosesten Substanzen, die seine Waschküche hergibt, streckt, wann und an wen würdest du die verkaufen? Du würdest zu einer gedrängten Massenveranstaltung gehen und die Scheisse dort an anonyme Touristen in der pulsierenden Menschenmenge verticken. Folgender Rat gilt nicht nur für meinen Jedi-Padawan, sondern auch für Plattenleger-Lehrlinge und jeden sonst: Kauf keine Drogen an der Street Parade!

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Wenn du unbedingt Drogen nehmen willst an diesem Tag der frohlockenden Glückseligkeit, diesem Fest der selbstverständlichen Fröhlichkeit und Liebe, kaufst du sie am besten schon vorher. Wo sagt dir der neue VICE Guide to Zürich. Ein Zusatz gilt allerdings: Jeder Dealer ist an diesem Wochenende bis an die Kinnlade ausgerüstet.

Die Street Parade ist für Drogendealer wie der 1. August für Feuerwerksverkäufer und zwar, weil die Zürcher Spiessbürgerlichkeit die Street Parade zu einem Tag gemacht hat, an dem es irgendwie okay ist, Drogen zu nehmen. Also werden auch ziemlich viele Erstkonsumenten auf der Strasse rumliegen. Versuch im Notfall zu helfen, so gut es geht.

Natürlich werden auf den einzelnen Bühnen auch die größten Künstler der elektronischen Musikwelt zu sehen sein. Das ist ein Problem. Du wirst dich also unter Umständen doch in dieses Gewühl stürzen. Sieh es als Exkursion an die Polkappen: Geh in einer kleinen Gruppe verlässlicher Leute, von der jeder für sich auch alleine klarkommt. Bring kein Kind oder sonst jemanden mit, um den du dich sorgen musst, wenn du sie in diesem Malstrom der Geschmacklosigkeit verlierst.

Nimm dir deine Getränke in einem Rucksack mit, Wasser ist das Wichtigste. Schau, dass du auf dem Klo warst, bevor du aufbrichst. Mach dir einen Treffpunkt außerhalb aus. Versuch, deine Würde zu kennen und versuch, dieselbe zu wahren.

So, aber jetzt zum eigentlichen Punkt: Wo und ab wann ist Party ohne verkleidete Touristen?

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Grundsätzlich solltest du vor 16:00 noch nicht einmal dran denken, vor die Tür zu gehen. Danach solltest du die Innenstadt meiden, vor allem die Hauptverkehrswege. Eine gute Gelegenheit, Zürichs verwinkelte Nebengassen kennenzulernen.

Den Samstagnachmittag verbringst du am besten auf einer privaten Dachterrasse rund ums Bellevue oder in Efraims Garten. Oder du besuchst die [Oase am Fluss](http:// https://www.facebook.com/SamschtigAmFluss).

See plus geilen Sound bei guter Selektion bekommst du an der [Defected Party im Quai 61](http:// https://www.facebook.com/events/831058666912224/?source=1). Wenn du mal dort bist, hast du den Elendsstreifen ohnehin schon hinter dir gelassen. Zwei Fliegen, eine Klappe.

Ins Les Garcons kannst du eigentlich das ganze Wochenende lang flüchten. Allerdings bist du dort auch recht umzingelt.

Direkt aus dem Rummel zurückziehen kannst du dich auch [hier](http:// https://www.facebook.com/events/1479914098914616/?source=1 ), aber check bitte bei all unseren empfohlenen Events die Einlassbedingungen.

Einer der wohl besten Raves des Wochenendes wird in der Bananenreiferei abgehen. Schon ab 18:00 übrigens. Er dauert 31 Stunden, so kannst du hier auch easy den ganzen Rummel an dir vorbei oder in dich einziehen lassen.

Wenn du mehr Street als Parade bist und bei halbwegs klarem Verstand das Bellevue oder das Central zu überqueren konntest, ist die DADA Bar deine Insel.

Später ist die [Zukunft OFF Parade](http:// https://www.facebook.com/events/664674563620705/?source=1) und die [Strassenparade im Hive](http:// https://www.facebook.com/events/260001297534793/?fref=ts ) ein Klassiker, beides kann man sich, dank der guten Selektion, ruhig geben. Richtig arg raven kannst du im Café Gold.

Unter Freunden zu bleiben ist eh immer eine gute Idee. Die wahrscheinlich beste aller halbwegs öffentlichen Street Parade Afterpartys ist das [Kulthotel Helvetia](http:// https://www.facebook.com/events/665534366868241/?source=1 ). Allerdings sollte man dort schon früh hin, wenn man noch reinkommen will.

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Wenn es dir aber ernsthaft darum geht, die besten Acts an dem Wochenende zu erwischen, musst du Alex fragen. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass es Alex wirklich um die Acts geht. Wir übernehmen KEINE Verantwortung für die Party, die du dort erleben wirst.

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