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Musik in Bildern—Die besten Albumcover der 60er

Von Andy Warhol bis zur Abbey Road, diese Plattencover sind der heilige Gral für Vinylfeinschmecker.

Man weiß ja, was Vinylfeinschmecker an ihrem Lieblingsmedium so schätzen. Den organisch-analogen Klang, die haptische Genugtuung, die Ausmaße, die zum einen eine Plattensammlung mittleren Ausmaßes bereits zu einem veritablen Angeberobjekt machen, die zum anderen aber auch das Coverartwork zu einem plakativen Hingucker machen. Die Vinylschallplatte ist das musikalische Primärmedium der 60er und 70er Jahre, darum hier ein Überblick über einige der auffälligsten Coverartworks dieser Zeit.

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The Velvet Underground & Nico - S/T

Vermutlich das Album der Musikgeschichte, bei dem man sich am längsten darüber streiten kann, was bekannter ist: Das Artwork oder die Musik selbst. Einigen wir uns auf ein Unentschieden und darauf, dass hier zum ersten Mal die Ergänzung von Musik und visueller Vermarktung zur Perfektion gebracht wurde. Andy Warhol produzierte diese Zusammenarbeit seiner damaligen Muse Nico und Lou Reeds Velvets und entwickelte ein ikonisches, mehrschichtiges Coverartwork, das im Laufe der Jahre und Jahrzehnte nicht nur auf den Plattenhüllen, sondern auch auf Unmengen von T-Shirts landete.

The Beatles - Abbey Road

Es wäre eine leichte Aufgabe, diese Liste hier ausschließlich mit Beatles-Coverartworks zu füllen. „Sgt. Pepper’s Lonely Heartsclub Band“, „Revolver“, „Help“ – alles Alben, deren Covergestaltung sofort im Kopf aufleuchten dürfte. Aber das bekannteste und in der Popkultur der folgenden Jahrzehnte am häufigsten in recycleter Form auftauchende ist dann wohl doch „Abbey Road“. Der weiße Käfer auf dem Foto steigerte sich einfach nur deshalb im Wert, weil er der weiße Käfer auf dem „Abbey Road“-Foto ist und wurde 1999 für umgerechnet 22.000 Euro versteigert. Wäre mal interessant zu wissen, wie viele Bilder verknipst wurden, bis Paul, John, Ringo und George den exakten Gleichschritt über dem Zebrastreifen vor den legendären Abbey Road Studios gefunden hatten. Dieser Zebrastreifen steht übrigens mittlerweile unter Denkmalschutz.

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Led Zeppelin - Led Zeppelin

Das erste Led Zeppelin-Album heißt zum besseren Verständnis einfach Led Zeppelin und auf dem Cover ist der brennende Hindenburg-Zeppelin zu sehen. Alles richtig gemacht, um der Welt zu verdeutlichen, dass es hier um Zeppeline geht. Gleichzeitig bietet das Motiv unendlich große Deutungsräume. Mit viel Fantasie könnte man beispielsweise in dieses riesige brennende Phallus-Symbol den Untergang des Männlichen hinein interpretieren. Zugegebenermaßen eine schwer haltbare These. Immerhin lieferten Led Zeppelin mit ihrer Testosteron-gesättigten Riffkunst die immer wieder kopierte Vorlage für den besonders breitbeinigen Schwanzrock.

King Crimson - In the Court of the Crimson King

Ein Proto-Album des Progrock-Genres mit einem Cover, das man definitiv schon mal irgendwo gesehen hat, auch wenn man Progrock eher für die letzte Sommermode als für ein Musikgenre hält. Die Zeichnung des verängstigten Gesichtes stammt von Barry Godber, einem Studienkollegen des Crimson-Songtexters Peter Sinfield. Das war sein einziges Coverartwork überhaupt (was allerdings auch dadurch bedingt ist, dass er ein Jahr nach Veröffentlichung starb).

Jimmy Hendrix - Electric Ladyland

Auch hier ein Artwork, das popkulturelle Spuren hinterlassen hat. Wer weiß, ob die 80er/90er Softpop-Band The Beloved ohne dieses Motiv auf das Videokonzept zu ihrem größten Hit „Sweet Harmony“ gekommen wären und wer weiß, was die Toten Hosen auf dem Cover ihres „Reich und Sexy“-Albums für einen ästhetischen Unsinn verzapft hätten anstelle des „Electric Ladyland“-Remakes. Hendrix selber soll wohl kein Fan der Fotostrecke mit den barbusigen Damen gewesen sein. Sein Favorit war eines der unspektakulären Band-Fotos aus dem Booklet. Die Plattenfirma aber wusste schon damals: Sex sells.

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