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Du findest diesen Typen ohne Taktgefühl auf jedem Konzert

Nachdem du diesen Typen beobachtet hast, wirst du nie wieder auf Konzerten trinken wollen.

Wie heißt es doch so schön: Tanze, als würde niemand zusehen. Leider sehen heutzutage verdammt viele Menschen zu, weil wegen dieser fiesen kleinen Dinger namens „Smartphone“ immer und überall gefilmt wird. Wenn du gerade ganz Gin-Tonic-berauscht dem Drop entgegenfieberst, um dann wie jemand zu tanzen, der gerade mit Starkstrom getasert wurde, wirst du mit etwas Glück deine Performance später im Netz finden—je nachdem, wie sehr du getanzt hast, als ob niemand zusehen würde.

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Alkohol und Drogen sind eben dumme Schweine. Denn obwohl wir uns der allgegenwärtigen Kameralinsen durchaus bewusst sind, schlagen sie uns mit einem Gummihammer beherzt auf den Hinterkopf und schon werden alle Schutzmauern von einer Flut an tollen „Feelings“ eingerissen. Wir geben uns nicht mehr der Musik, sondern dem Moment hin, schmeißen unsere Gliedmaßen von uns und spielen in allen Musikvideos dieser Welt die Hauptrolle. Leider ignorieren wir dabei, dass unser Gehirn nur noch ein gammeliger Schwamm ist, der die Beats erst sehr viel später wahrnimmt und Melodien bis zur Unkenntlichkeit zermatscht. Aber hey, immerhin geht es der Mehrheit einer guten Party ja genauso—der Rest feuert begeistert an und filmt.

Schauen wir uns zum Beispiel mal das Aftershow-Party einer Hochzeit an, die offensichtlich gefilmt wurde (Doh!). Während eigentlich fast alle zu der typischen Songauswahl der Partyband zurückhaltend „abrocken“, verhalten Luftgitarre spielen und auch mal ein schwunghaftes Kopfnicken ausprobieren, gibt der Typ, dem die Bowle wahrscheinlich ein bisschen zu gut geschmeckt hat, einfach alles. Er weiß, dass seine Beine auf einem imaginären Laufband stehen, das unkontrolliert die Geschwindigkeit ändert und beschränkt sich deshalb auf die simpelste, aber vernünftigste Art, seiner Begeisterung für die Musik Ausdruck zu verleihen: er klatscht.

Allerdings lässt er seine Handflächen nicht im Takt des Songs aufeinanderknallen, sondern zu dem Äffchen, das in seinem Kopf sitzt und vergnügt zwei Becken gegen seine Gehirnrinde schallen lässt. Sieht von außen vielleicht seltsam aus und bringt auch den Gitarristen der Band fast aus der Fassung, aber immerhin zeigt es ehrliche Hingabe. Während der Rest der Gesellschaft wie eine Parodie auf eine langweilige Hochzeitsfeier wirkt, hat er als einziger so viel Spaß wie ein Kind, dem gerade gesagt wurde, dass es nächste Woche nach Disneyland geht—da muss er räumlich gar nicht mehr hin, dafür wird er aber am nächsten Tag an Bord der Nebukadnezar aufwachen.

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Aber ganz ehrlich: So peinlich es auf den ersten Blick wirkt, eigentlich sollte es niemanden jucken, dass du selbst nüchtern niemals im Takt bist. Alles, was du willst, ist schließlich nur, dich zur Musik zu bewegen, du spielst ja nicht in der verdammten Band, die den Laden in Bewegung setzen will, du reagierst ja nur auf deine unnachahmliche, weil taktlose Art.

…aber komm bitte nicht auf die dumme Idee, jemanden anzutanzen.

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