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In Großbritannien sind Selfie Sticks auf Konzerten ab sofort verboten

Welch. Ein. Glück. Können wir das bitte in Deutschland auch einführen?

Bild via @stickwanker

Vor ein paar Wochen war es noch das perfekte Weihnachtsgeschenk von deiner Stiefmutter, die dich insgeheim nie wirklich leiden konnte, aber jetzt sind die nervigen Stangen in einer Reihe britischer Clubs nicht mehr erlaubt.

Die Narziss-Sticks, wie wir sie von nun an alle nennen sollten, sind aus verschiedenen Läden verbannt worden—darunter auch die Wembley Arena und das musikalischen Mekka der britischen Hauptstadt, die O2 Arena.

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„Aufgrund von Sicherheitsbedenken und um die Sicht der anderen Fans nicht zu beeinträchtigen, erlaubt O2 keine Selfiesticks mehr in der Arena. Wir haben nichts gegen Selfies einzuwenden, aber bitte lassen Sie die Sticks zu Hause“, sagte ein Sprecher von Englands größter Veranstaltungshalle gegenüber Billboard. Auf die Ironie, dass eine Arena, die nach einem Handynetzbetreiber benannt ist und mit einer Reihe von Telefonläden bestückt ist, Handyzubehör verbietet, wollen wir an dieser Stelle mal nicht weiter eingehen.

Es ist jetzt kein Wunder, dass den Musikenthusiasten merklich das Konzerterlebnis geschmälert wurde, seit Menschen angefangen haben, ihre Handys zu verwenden, um ihren Liebsten ihre Begeisterung für Livemusik zu vermitteln. Ich kann ihre Argumente wirklich gut verstehen: Menschen, die Foto-Equipment mit zu einer Show schleppen, um besser einfangen zu können, wie viel Spaß sie mit ihren Kumpels haben, kümmern sich vielleicht mehr um ihre Selbstdarstellung in diversen sozialen Netzwerken, als um die Livemusik. Andererseits war ich in letzter Zeit bei genug lustlosen, Semiplayback-Performances in großen Hallen, um mit relativ hoher Sicherheit sagen zu können, dass es den Künstlern anscheinend auch nicht mehr groß um die „Live Experience“ geht.

Für lange, lange Zeit stammten die einzigen Konzertbilder von professionellen Fotografen, die innerhalb der ersten drei Songs Bilder schießen durften. Vielleicht liegt ja auch in dieser althergerbachten Regelung die Lösung all unserer Probleme. Der Künstler kommt raus, macht ein paar Posen und gibt so jedem die Chance, gute Bilder zu schießen. Dann folgt eine fünfminütige Pause, in der jeder wild instagrammen, tweeten und sich wahnsinnig witzige Captions ausdenken kann (wie z.B. „Und alle sind nur hier, um mich zu sehen!“ oder „Und dafür verpasse ich Frauentausch …“). Danach geht die Show wirklich los und die Smartphones bleiben in den Taschen. Von diesem Zeitpunkt an ist es nur noch erlaubt, seinen Bildschirm zu zücken, wenn jemand Courtney-Cox-und-Bruce-Springsteen-mäßig auf die Bühne geholt wird und man mit dieser Person auch tatsächlich befreundet bist (gegenseitige Geburtstagseinladungen sind das Mindeste) oder besagter Künstler plötzlich mit einer antikapitalistischen/anti-Musikindustrie/rassistischen/sexistischen/völlig durchgeknallten Rede loslegt und du dir erhoffst, damit vielleicht 50 Euro zu verdienen, wenn du das Video an Gawker verkaufst.

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