FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Blood Orange wurde nach eigenen Angaben beim Lollapalooza von der Security angegriffen

Nach eigener Aussage wurde er auf dem Festival von drei Securitys attackiert, nachdem er zuvor sein Set den Opfern rassistisch motivierter Polizeigewalt gewidmet hatte.

Samantha & I made this T-shirt which I'm wearing today. The set is dedicated to these names & more. We remember. pic.twitter.com/si4ndgDrK1 "style="width: 640px; height: 480px;"

— Devonté Hynes (@devhynes) August 1, 2014

Samstagnacht hat Dev Hynes, a.k.a. Blood Orange, eine Serie von Tweets gepostet, in denen er die Security beschuldigt, ihn und seine Freundin am ersten Tag vom Lollapalooza Festival in Chicago angegriffen zu haben. Hynes, der an dem Tag aufgetreten war, sagte, dass drei Sicherheitsleute auf ihn losgegangen seien, ihn am Nacken gepackt und zu Boden geworfen hätten. Er hätte sie lediglich zur Rede stellen wollen, warum sie seine Freundin, die Sängerin Samantha Urbani, angefasst hatten.

Anzeige

„Alle haben es gesehen. Wir werden sie anzeigen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich bin so aufgewühlt. Warum passiert so etwas immer noch? Ich will doch nur Musik machen“, postete Hynes auf Twitter.

Hynes sucht nun nach Zeugen für den Vorfall, die seine Sicht der Dinge bestätigen, da einer der Sicherheitskräfte den Spieß umgedreht hat und jetzt behauptet, dass Hynes ihn angegriffen hätte.

Die fast schon schmerzhaft ironische Komponente dieses Vorfalls besteht darin, dass Hynes während des Vorfalls ein T-Shirt getragen hatte, das den Opfern rassistisch motivierter (Polizei-) Gewalt im ganzen Land Tribut zollt. Darauf zu sehen sind die Namen von Trayvon Martin, dem 17-jährigen Jugendlichen, der auf dem Heimweg umgebracht worden war, nachdem er sich in einem Laden ein paar Snacks gekauft hatte, Jordan Davis, einem weiteren 17-Jährigen, der für die „laute Musik“ von ihm und seinen Kumpels niedergeschossen wurde, und Eric Garner, einem 1,90 Meter großen und um die 160 Kilogramm schweren Asthmatiker und Vater von sechs Kindern, der in einem Haltegriff von Police Officer Justin Damico am 17. Juli starb. Sein Verbrechen? Er hatte unversteuerte Zigaretten für 50 Cent das Stück verkauft, womit er vielleicht gerade so an einer kriminellen Handlung kratzte. Alle drei waren Afroamerikaner. Die Art und Weise, in der die Polizei—und in Haynes Fall die Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten—auf ethnische Zugehörigkeiten reagieren, folgt einem Muster, das wir schon oft auf nationaler Ebene in den USA beobachten konnten. Es war auch das Thema der Rede, die Hynes auf der Bühne gehalten hatte, und wurde ein weiteres Mal bittere Realität, als er die Bühne wieder verließ.

Anzeige

„Ich habe eine Rede über Rassismus und Polizeigewalt gehalten und wurde dann von drei Sicherheitsleuten attackiert und meine Freundin wurde ebenfalls angegriffen“, postete Hynes an den Twitter-Account von Lollapalooza. Seine Fans standen Hynes anscheinend schnell zur Seite und hinterließen Kommentare auf der Facebookseite des Festivals. Laut Hynes wurden ihre Fragen und Bedenken allerdings schnell wieder von der Seite entfernt.

I gave a speech on racism and police brutality and then I am jumped by three security guards and my gf is assaulted. @lollapalooza

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

Gegenüber Noisey sagte Britt Pierce, eine Pressesprecherin des Festivals: „Freitag, spät in der Nacht, hörten wir von einem Vorfall, der einen Künstler und einen der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auf dem Gelände betrifft. Seitdem sind wir mit allen Beteiligten und den zuständigen Behörden in Kontakt und versuchen, die Situation zu klären. Wie immer versuchen wir, die Sicherheit eines Jeden auf dem Festival zu gewährleisten.“

Vielleicht, weil so viele der Mainstreamfestivals ihre Line Ups derart kuratieren und Ticketpreise so hoch ansetzen, dass sie ganze Bevölkerungsschichten ausschließen—mit überwältigender Mehrheit Schwarze, Latinos und arme Menschen—sind die Zaunkletterer, Drogenkonsumenten und Alkoholleichen, die ich auf den Sommerfestivals sehe, größtenteils Weiße. Obwohl ich schon ein paar Mal gesehen habe, wie der Sicherheitsdienst mit diesen Zaunkletterern, Drogenkonsumenten und Alkoholleichen umgeht, wird die große Mehrheit dieser Kandidaten nie erwischt. Das sind dann die Leute, die wir ausfindig machen und für solche Publikationen wie diese hier interviewen: Die Außenseiter, die Freaks und die Jugendlichen, die eben den Scheiß machen, den Jugendliche nun mal machen.

Anzeige

Wie schaffen diese Leute es aber, immer damit durchzukommen? Warum versaut ihnen nie jemand ihre gute Zeit? Warum wird stattdessen Hynes—jemand, der auch noch bei dem Festival auftritt—zum Ziel und zum Opfer?

Je größer und exklusiver Musikfestivals wie das Lollapalooza werden, umso eher werden wir Vorfälle sehen, in denen jeder, der nicht „dem Bild“ (weiß) entspricht, im Namen von oberflächlicher Beurteilung, Vorurteilen und Rassismus schikaniert wird. Ihre Rechte als Performer oder Gäste werden daran nichts ändern. Jeder, der nicht ins Raster passt, wird ausgemerzt.

Natürlich können wir nicht mit Sicherheit sagen, was die drei involvierten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes angetrieben hat. Ich war nicht vor Ort und begründe meine Vermutungen lediglich auf dem, was ich seit dem Vorfall gelesen habe und auf den Erfahrungen, die ich als schwarze Person in den Vereinigten Staaten schon selbst gemacht habe. Wenn die Fakten dann ans Tageslicht kommen, wird es zwei Seiten der Story geben. So funktioniert das auf der Welt. Einer von Hynes Twitterposts enthält allerdings eine fast schon allarmierende Wahrheit: „Das ist die Ironie nach meinem T-Shirt und meiner Message von diesem Morgen, wir stehen unter Schock.“ Ich wünschte, ich könnte das auch sagen.

Hier kannst du alle Tweets von Hynes zu dem Vorfall lesen:

Samantha and I just got assaulted by the security. We are about to press charges

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

They grabbed her I asked what they were doing and they grabbed my neck and threw me to the ground, then two others joined in on me

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

I'm in pain, what the fuck. The irony after my t shirt and message this morning, we are in shock

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

Everyone saw it. We are pressing charges, I can't believe it. I'm so upset. Why is this still happening? I just want to make music

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

I WAS JUMPED BY THREE SECURITY GUARDS AND SAMANTHA WAS TOUCHED BY SECURITY. WE ARE HURT. WE PLAYED YOUR FESTIVAL. @lollapalooza

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

I gave a speech on racism and police brutality and then I am jumped by three security guards and my gf is assaulted. @lollapalooza

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

Apparently people are tweeting & writing on @lollapalooza Facebook page and they keep deleting the comments

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

If they're doing this to the musicians playing, then how have they been treating all the attendees throughout the day?

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

Thanks for the support. We are both very shaken and I am pretty bruised up. But blessed to be alive in this world. Others aren't as lucky. X

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

Ps. One of the security guards is claiming that I assaulted him which is insanity. If you saw the incident please get in touch. Thanks.

— Devonté Hynes (@devhynes) August 2, 2014

Britt Julious ist Autorin und lebt in Chicago. Folge ihr bei Twitter - @britticisms

**

Folgt Noisey bei Facebook und Twitter.


MEHR VON NOISEY

11 Arten von Arschlöchern, die Musikfestivals besuchen
Festivals sind ohne Frage die beschissenste Art, auf die man sich Konzerte anschauen kann und zwar vor allem aus einem Grund: der Anwesenheit jeder Menge Arschlöcher.Wie man sich mit Mitte Zwanzig auf einem Festival verhält
Der kleine Noisey-Ratgeber für Drogenkonsum und Sex mit Fremden, wenn man in ein Alter gekommen ist, in dem man Scham verspürt.Der Tussi-Survival Guide für Festivals
Du bist eine Tussi und möchtest den wilden Festival-Sommer dennoch nicht missen? Wir helfen dir, ihn zu überleben.