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Frank Oceans Statement über das Orlando-Massaker und Homophobie ist verdammt ergreifend

„Ich habe gehört, dass diesen Monat ein Hassverbrechen Leichenberge auf einer Tanzfläche verursacht hat. Ich habe gehört, dass der Schütze einer von uns war.“

Über Florida liegt zurzeit ein schwarzer Trauerschleier. Am 12. Juni tauchte in Orlando ein bewaffneter Mann in einem lokalen Schwulenclub auf und erschoss 49 Besucher. Diese schockierende Meldung drang auch zu dem Sänger Frank Ocean durch, der einst einen offenen Brief veröffentlichte, in dem er sich als homosexuell outete.

Der Weltstar meldete sich überraschend via Tumblr zu Wort und verfasste wieder einen offenen Brief, in dem er für mehr Akzeptanz und eine weltoffenere Gesellschaft im Bezug auf Homosexualität bat. Und dieser sehr persönliche Text, in dem Frank über seine eigenen Erfahrungen im Bezug auf Schwulenhass berichtet, ist so gefühlvoll, ergreifend und on point, dass er seiner Musik, die durch die selben Attribute glänzt, in nichts nachsteht.

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In Oceans Statement heißt es:

"Ich habe in der Zeitung gelesen, dass meine Brüder mit verbundenen Augen und hinter dem Rücken gefesselten Händen von Dächern geworfen werden, weil sie das Gesetz der Scharia gebrochen haben. Ich habe gehört, dass die Menge diese gefallenen Männer steinigt, wenn sie sich nach ihrem Sturz doch noch bewegen. Ich habe gehört, dass das im Namen Gottes geschieht. Ich habe auch gehört, wie mein Pastor für Gott gesprochen hat. Er zitierte dafür Stellen aus seinem Buch. Worte wie Sünde trafen meine Haut wie heißes Fett, als er den See aus Feuer beschrieb, in dem Gott mich sehen wollte. Ich habe in den Nachrichten gehört, dass diesen Monat ein Hassverbrechen Leichenberge auf einer Tanzfläche verursacht hat. Ich habe gehört, dass der Schütze sich inmitten der ganzen Menschen, die er umgebracht hatte, totgestellt hat. Ich habe gehört, wie sie in den Nachrichten sagten, dass er einer von uns war.

Ich war sechs, als ich mitbekommen habe, wie mein Vater unsere Transgender-Kellnerin eine Schwuchtel genannt hat. Während er mich aus dem Restaurant zog, hat er gesagt, dass wir uns hier nicht bedienen lassen würden, weil dieser Mensch schmutzig sei. Das war der letzte Nachmittag, an dem ich meinen Vater je gesehen habe, und es war, glaube ich, das erste Mal, dass ich dieses Wort gehört habe. Wenn es nicht das erste Mal gewesen sein soll, dann würde mich das auch nicht schockieren. Viele hassen uns und wünschen sich, dass wir nicht existieren würden. Viele sind genervt davon, dass wir wie alle anderen heiraten oder die richtige Toilette benutzen wollen. Viele haben kein Problem damit, die gleichen alten Werte weiterzugeben, die Tausende junge Menschen jedes Jahr in eine suizidale Depression schicken. Also sprechen wir von Stolz und drücken unsere Liebe für das aus, was und wer wir sind. Wer würde das denn sonst in aller Ehrlichkeit tun?

Manchmal träume ich von dieser Vorstellung, dass diese ganze Barbarei und all die Übergriffigkeiten gegen uns eine ausgeglichene und entgegengesetzte Reaktion auf etwas Besseres sind, das in dieser Welt stattfindet—ein große, anschwellende Welle der Offenheit und Wachsamkeit. Die Realität sieht im Vergleich dazu allerdings grau aus—weder schwarz noch weiß, aber trostlos. Wir sind alle Kinder Gottes, habe ich gehört. Ich habe meine Geschwister aus der Sache rausgehalten und mit meinem Schöpfer persönlich gesprochen—und er klingt sehr wie ich. Wenn ich beim Ichsein besser darin wäre, mich von meiner eigenen Geschichte zu distanzieren, dann könnte ich in gewisser Weise gar nicht ich selbst sein. Ich möchte wissen, was andere hören. Ich habe Angst, aber ich möchte wissen, was alle andere hören, wenn sie zu Gott sprechen. Hören die Wahnsinnigen seine Stimme verzerrt? Hören die Indoktrinierten gar eine ganz andere Stimme?"

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