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10 Comebacks, die ihr in den letzten Jahren verschlafen habt

Leider kommen nur jene Musiker, die der Menschheit komplett erspart bleiben hätten können, oder absolute Dauertröten dauernd zurück. Hier sind 10 Comebacks, die ihr vermutlich verpennt habt.

Es gibt Bands, deren Trennung persönlichen Weltschmerz ausgelöst haben. Wir sprechen hier nicht von hysterischen Teenagern, die in Ohnmacht fallen, weil Robbiiiieee nicht mehr bei Take That trällert oder einer trauernden Nation, weil der unsägliche unheilige Graf endlich von der Bildfläche verschwunden ist, sondern von Bands, die wir tatsächlich gerne wieder hören würden. Leider kommen jene guten Bands aber nie wieder—und wenn doch, dann liefern sie im Regelfall nur Scheiße ab (Stichwort: Selig).

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Wer hingegen immer und immer wieder kommt, das sind entweder Musiker, die der Menschheit komplett erspart bleiben hätten können oder solche Dauertröten, von denen man eigentlich eh nie mitbekommen hat, dass sie überhaupt mal weg waren. Hier sind also 10 Comebacks, die ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit (und teilweise auch vollkommen zu recht) einfach verpennt habt:

1. Backstreet Boys

BrianNickKevinAJHowie. In der Reihenfolge nach Wichtigkeit. Ein Mantra, das wir bis heute noch auswendig herunterrattern können. Ihr mögt euch schämen, aber wir wissen, dass auch ihr die bedruckten Oversize-Shirts anhattet und euch in den Schulstunden an Brians Seite geträumt habt. Es sagt ja immerhin auch viel über euch selbst aus, welchen Backstreet-Boy ihr früher geil fandet. Mit ihrem Debütalbum Backstreet Boys eroberten sie 1993 Charts und Herzen, erste Trennungsgerüchte kursierten bereits 2001, als bekannt wurde, dass AJ alkoholkrank war, aber erst 2006 verließ Kevin dann die Gruppe. Ab 2009 wurde wieder getourt, im Jahr darauf dann DIE mega Fusion mit New Kids On The Block. Es weiß zwar niemand, ob sie sich 2013 mit ihrem neuen Album In A World Like This wirklich einen Gefallen getan haben, aber wir können uns ja einfach in die Tage von „Quit Playing Games With My Heart“ zurückträumen…

Backstreet Boys—„In A World Like This“ (2013)

2. New Kids On The Block

Die coolen Kids haben damals ja überhaupt nur New Kids oder NKOTB gesagt. Damals, als die Backstreet Boys noch im Sandkasten gespielt haben. 1984 formierte sich das Quintett, das bis zur Auflösung zehn Jahre später mit sieben Studioalben die Charts besetzte. Mit The Block feierten sie 2008 ihre Reunion, zwei Jahre später folgte das wahnsinnige Mash-Up mit den Backstreet Boys: Unter dem intuitiven Kürzel NKOTBSB wurde bis Mai 2012 gemeinsam getourt und ganz romantisch die eigenen Songs mit denen des jeweils Anderen gemixt. 2013 erschien dann ihr neues Album 10.

New Kids On The Block—„We Own Tonight“ (2013)

3. 50 Cent

„Go Shorty, it's your birthday!“ Da hing also plötzlich ein Typ oberkörperfrei in seinem Clip zu „In Da Club“ von der Decke, nachdem er unter Eminems Aufsicht ein paar Kabel im Rücken angeschlossen bekommen hat. Ein Beat, den man auch heute, nach mehr als 11 Jahren, noch sofort erkennt. Get Rich Or Die Tryin war das Debütalbum von 50 Cent, es folgten bis 2009 noch drei weitere Alben, von denen aber nur der Nachfolger The Massacre annähernd ähnliche Beachtung fand. Danach wurde es still um ihn, immerhin musste ja erst einmal sein Leben verfilmt werden. Nach rund fünf Jahren Pause meldete er sich dieses Jahr mit Animal Ambition zurück und auch sein nächstes Album ist schon in der Leitung: Street King Immortal soll 2015 erscheinen.

50 Cent—„Twisted“ (2014)

4. Ace of Base

Was haben wir es damals gefeiert, das ABBA-Reloaded-Quartett des Eurodance! 1993 stürmten Ace Of Base mit ihrem Debütalbum Happy Nation die Charts, ihre Singles „All That She Wants“, „The Sign“ und „Don't Turn Around“ hielten sich 1993/94 insgesamt 48 Wochen in den Billboard Top Ten, es folgten bis 2002 noch vier weitere Studioalben. Danach verließ Frontfrau Malin Berggren die Formation und überließ den Platz ihrer Schwester, die sieben Jahre später die Auflösung bekannt gab und sich dafür entschuldigte, es nicht geschafft zu haben, ohne ihre Schwester ein neues Album aufzunehmen. 2010 gab es dann aber bereits das Comeback mit The Golden Ratio, dieses Jahr wurde „All That She Wants“ in zehnfach remixter Form zum Download angeboten. Und zu Weihnachten werden wir wieder beglückt: Am 24. Dezember soll Happy Nation in der Remastered-Version zum Download erhältlich sein, für Anfang 2015 ist ein neues Album namens Hidden Gems angekündigt.

Ace of Base—„All She Wants (SNBRN x Klatch Remix)“ (2014)

5. Ton Steine Scherben

1970 gründete sich Ton Steine Scherben und wurde zu einer der Ikonen der 1980er. 15 Jahre lang spielte das Quartett rund um Sänger Rio Reiser mit einer horrenden Menge an scheinbar minütlich fluktuierenden neuen Bandmitgliedern, bis 1985 die Auflösung bekannt gegeben wurde. Ihr Debütalbum Warum geht es mir so dreckig mit der Singleauskopplung „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ wurde zum Statement in neoanarchistischen Kreisen. Nach dem Tod von Rio im Jahr 1996 schien eine Reunion unmöglich, und doch formierten sich Ton Steine Scherben 2014 neu und tourten durch Deutschland. Von der Originalbesetzung sind nur noch Gitarrist R.P.S. Lanrue und Schlagzeuger Kai Sichtermann übrig, dazu sieben neue Mitglieder, darunter diverse Söhne und Töchter mehrerer Mitglieder, die in den letzten drei Jahrzehnten irgendwann irgendein Instrument über einen beliebigen Zeitraum gespielt haben.

Ton Steine Scherben—„Halt Dich an meiner Liebe fest (Live)“ (2014)

6. East 17

„East 17 ist eine britische Boygroup, die als eine Art proletarischer Gegenentwurf zu Take That in den 1990er Jahren äußerst erfolgreich war.“ Grandios. Besser hätten wir es wirklich nicht selbst formulieren können. 1993 verdrehten uns East 17 noch mit ihrem Debütalbum Walthamstow den Kopf, 1999 lösten sie sich auf, 2005 überfuhr sich Frontman Brian Harvey mit seinem eigenen Auto selbst, nachdem er sich laut eigenen Angaben an Ofenkartoffeln überfressen hatte. 2006 hatte er scheinbar fertig gekotzt und gab die Reunion bekannt, eine große Tour durch Deutschland folgte. Brian wurde 2010 durch Blair Dreelan ersetzt, 2011 gaben sie ihre endgültige Auflösung bekannt, bevor 2012 ihr letztes Album Dark Light erschien.

East 17—„I Can’t Get You Off My Mind (Crazy)“ (2012)

7. Tokio Hotel

Jaja, jene schlimmen Buben, die uns den letzten Nerv geraubt haben, weil wir Mitte der 2000er halt leider schon unsere Pubertät hinter uns gelassen hatten. Der Hype hat mit Tokio Hotel einen neuen Höhepunkt erreicht, ihr Debütalbum Schrei erhielt 2005 mehrfachen Gold- und Platinstatus, der Nachfolger Zimmer 483 war ähnlich erfolgreich. Man konnte auf keinem Sender mehr in Ruhe Talkshows und Sozialpornos sehen, ohne vom wahnsinnigen Teenie-Quartett verfolgt zu werden. 2009 floppte dann ihr Album Humanoid und der seltsam androgyne Frontbube und sein Zwillingsbruder erholten sich erstmal ein paar Jahre in ihrer Villa in Los Angeles. Dieses Jahr meldeten sie sich mit Kings of Suburbia und einem ganzen Rucksack voller toller neuer Skandälchen zurück: Geschichten über tschechische Pornostars, homosexuelle Blowjob-Videos und Plüschhunde mit riesen Penissen sollen der Weg zurück an die Spitze sein. Der große Erfolg lässt aber bisher noch auf sich warten.

Tokio Hotel—„Girl Got A Gun“ (2014)

8. Haddaway

Streng genommen ist Haddaway nie wirklich weg gewesen. Aber wusstet ihr, dass er nach seinem ersten und einzigen Erfolgsalbum Haddaway von 1993 noch ganze vier Studioalben und zwei Best-Of-Alben (was war denn da überhaupt drauf? Jeweils 12 Remixe von „What is Love“?) herausbrachte? Na eben—wir nämlich auch nicht. Pop Splits war dabei 2005 sein letztes Werk, das fast noch erfolgloser war, als My Face von 2001 (Was ihr euch mittlerweile für unter 2€ auf Amazon schießen könnt). 2008 versuchte er dann, zusammen mit Dr. Alban die 90er wieder zurück zu holen (dazu mehr im nächsten Punkt) und seine letzte Single „Up and Up“ von 2012 war immerhin wahnsinnig genug, um in zahlreichen Großraumdiskotheken tatsächlich auf und ab gespielt zu werden.

Haddaway—„Up and Up“ (2012)

9. Dr. Alban

Wie Haddaway hat auch Dr. Alban seine Musikkarriere nie offiziell unterbrochen. Im Gegenteil—der Gute zählt mittlerweile 57 Lenze und turnt seit den 1980ern im Business herum. Mal mehr, und definitiv mal weniger erfolgreich. Sein Erfolgsalbum One Love erreichte 1992 Gold- und Doppelplatin-Status, danach versuchte er mit fünf weiteren Studioalben sowie einem Best-Of-Album vergeblich, diesen Ruhm noch einmal zu ernten. 2008 schnappte er sich Haddaway und die beiden versuchten, mit „Love The 90s“ noch einmal den 90er- oder zumindest den florierenden Bad-Taste-Zug zu reiten. In diesem Jahr beglückte er uns dann einfach mit einer Neuauflage seines größten Hits:

Dr. Alban—„It's my life 2014“ (2014)

10. Echt (Kim Frank)

Erinnert ihr euch noch an Echt? Die deutschen Teenie-Trantüten, die unsere pubertäre Missverstandenheit in den späten Neunzigern mit DER Liebeskummer-Perle schlechthin, „Weinst du?“, ausgedrückt haben? Genau, die mit dem Milchbubi-Frontman Kim Frank, dessen Poster in unserem Spind hing und der damals selbst noch genauso knackig wie minderjährig war. 2002 lösten sich Echt dann auf, drei Jahre nach ihrem größten Hit „Du trägst keine Liebe in dir“. Und ratet mal: Der gute Kim legte noch eine Solorunde ein. Und zwar 2007, als er der Welt sein Wahnsinnsalbum Hellblau schenkte, das sich tatsächlich ganze drei Wochen auf Platz 28 der deutschen Chartlandschaft hielt. „Lara“ war der größte Hit darauf, und kam mit gewohntem Tiefgang angeschlichen: „Also lassen wir Liebe zurück und wünschen uns beiden Glück. Ob’s auch ohne den Andern geht, sehn wir unterwegs.“ Das Video dazu ist ebenfalls so ein kleines Highlight. Ein aschgrauer Kimmy, der betrübt im Kornfeld sitzt und den Bus abfahren lässt. Hach. 14 müsst’ man halt nochmal sein.

Kim Frank—„Lara“ (2007)

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