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Der Kampf zwischen Religion und Metal ist auch 2016 nicht beendet

In Georgien wurde ein Metalfestival von Ultrachristen eine halbe Stunde nach Start gestürmt und aggressiv beendet.

1969 entschloss sich eine junge Band aus Birmingham, die damalige Popularität von Horrorfilmen zu nutzen und sich einen krassen Namen zuzulegen. Es konnte ja niemand ahnen, dass sie irgendwann als Symbol des Satan-verseuchten Metal gelten sollten und jemand ihre Songs rückwärts abspielen würde, um sie auf satanische Botschaften zu überprüfen. Ja, Black Sabbath und die Kirche waren nie gut darin, Brot miteinander zu brechen—sehr zum finanziellen Erfolg der Musiker. Doch auch 2016 ist der Konflikt zwischen Metal und Religion leider längst noch nicht gelöst. Erst am Wochenende wurde ein Metalfestival in Georgien von orthodoxen Christen gestürmt und zum Abbruch gezwungen.

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Auf dem Tbilisi JAM Fest in der georgischen Hauptstadt Tiflis stürmten bereits nach einer halben Stunde radikale Christen das Gelände. Laut der ukrainischen Band Jinjer waren die Priester eines ein Kilometer entfernten Klosters überhaupt nicht glücklich mit dem Festival und hetzten einen Mob darauf. Der Organisator erzählt, dass er angeschrien wurde, eine Massenorgie veranstalten zu wollen. Kurz darauf schaltete der Besitzer der Venue den Strom ab.

Die bald erscheinende Polizei konnte die Protestierenden beruhigen und überreden, das Gelände wieder zu verlassen. Trotzdem durfte danach das Festival nicht mehr an diesem Ort stattfinden. Dafür fanden die Veranstalter eine Ausweichlocation und konnten ungestört den zweiten Festivaltag genießen. In einem Statement an Blabbermouth sieht der Frontman des Headliners Tiamat bei seiner Band den Grund für die Wut. Immerhin enthielt ihr altes Logo umgedrehte Kreuze und er selbst habe ja "Hail Satan" auf der Brust tätowiert.

Das alles ist passiert, obwohl die Veranstalter beteuern, sich um jegliche Auflagen gekümmert zu haben und somit auch vom Gesetz unterstützt werden müssten. Und trotzdem scheint in Georgien die Kirche noch mächtig genug zu sein, ihre Metal-Aversion in vollen Zügen auskosten zu können. Und auch in Ägypten wurde am Wochenende ein Sepultura-Konzert abgesagt, der Veranstalter verhaftet. Offiziell, weil das Konzert nicht ausreichend angemeldet war—inoffiziell, weil dort eine Party von "Teufelsanbetern" gefeiert werden hätte sollen.

Der Vorsitzende des ägyptischen Musikverbandes ist bekannt dafür, rigoros gegen Metalbands vorzugehen. Er bezeichnete die Besucher des Konzertslaut Metalsucks als "Teufelsanbeter" und sprach mehrmals im TV davon, bereits zwei andere Metal-Konzerte erfolgreich bekämpft zu haben, um "satanische Bands" am Auftreten zu hindern. Das alles ist passiert. Fast 50 Jahre nach Black Sabbath.

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