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Interviews

Klaxons wissen jetzt, wie man mit Computern Musik macht

Klaxons drucken ihre Konzerte in 3D und haben kürzlich entdeckt, was dank Computertechnologie so möglich ist. Die Jungs sind einfach die gottverdammte Zukunft.

Die Klaxons haben viel durchgemacht. Ihr erstes Album Myths Of The Near Future, das sie 2007 veröffentlichten, wurde von Fans gefeiert und von Kritikern hoch gelobt—Klaxons standen in der ersten Reihe einer New Rave/New Wave-Bewegung. Danach allerdings der tiefe Fall: Das Nachfolge-Album Surfing The Void wurde von der Presse auseinandergenommen. In der öffentlichen Wahrnehmung verschwanden Klaxons so schnell, wie sie gekommen waren. Warum ist den drei Jungs bis heute nicht klar, ist aber kein Grund für Jamie, James und Simon auszuflippen.

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Sie sind sich durchaus bewusst, dass sie gut sind und lassen sich das von niemandem kaputt machen. Trotzdem musste nach einer monatenlangen Tour ein neuer Sound her—noch mehr Elektro, noch mehr Elemente, die Leute zum tanzen bringen würden. Dafür holten sie sich nicht nur die Hilfe von Leuten wie den Chemical Brothers oder dem DJ Erol Alkan, sondern auch die eines kleinen, elektronischen Gerätes—dem Computer. Damit konnten sie einen neuen Sound entdecken, der dafür sorgen wird, dass sie sich mit ihrem neuen Album Love Frequency wieder an die Spitze kommen.

Noisey: Euer letztes Album Surfing The Void habt ihr 2010 veröffentlicht. Wo habt ihr so lange gesteckt?
Jamie: Bis September 2011 waren wir auf Tour, genau ein Jahr später sind wir zurück ins Studio gegangen, um an der neuen Platte zu arbeiten, die im Sommer 2013 fertig geworden ist. Für Love Frequency haben wir also gute eineinhalb Jahre gebraucht. Das war eine unglaublich spannende und kreative Zeit für uns, weil wir gelernt haben, Computer zu benutzen, um Musik zu machen. Das haben wir vorher noch nie gemacht. Also mussten wir alle lernen, wie man ein Computerprogramm benutzt, mit dem man Musik produzieren kann. Vor 18 Monaten haben wir noch Logic angeschmissen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie man es benutzt. Und jetzt produzieren wir mit dem Programm Singles und releasen die dann. Auf dem Weg haben wir von den Meistern des Elektro-Genres kostbare Tipps bekommen, was unsere Herangehensweise, was das Schreiben und Aufnehmen von Musik komplett verändert hat.

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James: Wir sind jetzt schon neun Jahre eine Band und ich glaube, dass genau das der Schlüssel zur Langlebigkeit ist: Mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten.

Warum wolltet ihr denn plötzlich all diese technischen Dinge lernen?
Simon: Man muss eine lockere Art haben, an die Dinge heranzugehen und so eine Herangehensweise hatten wir schon immer. Ich denke, wenn man sich in der Musik immer wieder neuen Methoden gegenüberstellt, wird man etwas finden, das aufregend ist. Und genau das ist uns passiert, als wir mit all diesen Menschen zusammengearbeitet haben, von denen wir viel über diese neuen Arbeitsmethoden oder neue Softwares gelernt haben. Das hat die Arbeit an unserem neuen Album erst richtig aufregend gemacht.

Euer letztes Album wurde teilweise von Kritikern gelobt und teilweise komplett auseinandergenommen. War das auch ein Grund dafür, diesmal anders an die Ding heranzugehen?
Jamie: Absolut. Wir wollten mit dem Album auf jeden Fall einen neuen Sound einführen, mehr Wert auf den Elektro-Aspekt unserer Band legen und das Ziel verfolgen, das wir am Anfang unserer Karriere hatten: Elektronische Tanz-Musik mit allen möglichen Instrumenten machen, gleichzeitig aber auch mehr elektronische Technik in den Prozess mit einbauen, zum Beispiel durch Erfahrungen die wir mit Programmen wie Logic gemacht haben. Es war für uns an der Zeit, das zu lernen und es auszuprobieren und uns wieder als richtigen Pop-Act zu etablieren.
James: Es ist wirklich schwer, sich nicht mit der ganzen Kritik um unser letztes Album auseinanderzusetzen. Die Presse hat uns schon abgestempelt, aber wir wissen, dass wir gut sind, wir können Pop-Songs schreiben und sind keine One-Hit-Wonder. Wir müssen diesen Glauben haben, dass wir einfach gut sind. Deswegen haben wir es auch geschafft, acht, neun Jahre als Band relevant zu bleiben. Sowas muss man erst mal schaffen, sich zwischen so vielen verschiedenen musikalischen Schichten zu bewegen und gleichzeit etwas zu kreieren, das Pop ist.
Jamie: Es geht auch wirklich um die Erfahrung, die man über die vielen Jahre sammeln kann. Unsere Band hat alle möglichen Dinge durchgemacht, die eine Band überhaupt durchmachen kann und für diese Achterbahnfahrt sind wir wirklich dankbar. Es ist unglaublich, in einer Zeit zu leben, in der alles so schnell geht und in der man in so kurzer Zeit so unglaublich viele Karriere-Erfahrungen machen kann…
James: …was Bands normalerweise nicht so machen wie wir. Wir haben alles ausprobiert: Indie-Sachen, Dance-Sachen, wie haben mit Ross Robinson, dem Pate des New-Metal, bis hin zu den Chemical Brothers zusammengearbeitet, haben bei den Brits mit Rihanna gespielt—es sind einfach unendlich viele Dinge in unserer Karriere passiert.

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Wo fühlt ihr euch bei all diesen Sachen denn am wohlsten?
Jamie: Auf einer riesigen Bühne mit Feuerwerken im Hintergrund, vor Tausenden von Leuten (lacht).

Ich wollte eher auf ein Genre hinaus. Schließlich klingt das neue Album viel mehr nach Elektro als eure vorigen Werke. Habt ihr jetzt euer Ding gefunden?
Jamie: Was die Gegenwart angeht, auf jeden Fall. Es ist wie ein Best Of. Wir spielen gerade unsere Greatest Hits und das funktionniert, was gerade sehr gut für uns funktionniert und Spaß macht. Das neue Album ist eine Mischung aus Altem und Neuem, live funktionniert es jeden Abend und es macht unglaublich Spaß, die Songs zu spielen.
James: Und musikalisch haben wir genau das Album gemacht, das wir von Anfang an machen wollten. Wir konnten kaum spielen, als wir die Pläne für unser erstes Album gemacht haben. Jetzt wissen wir, wie man mit Computern Musik macht.

Das mit dem Computer scheint euch ja unglaublich weitergebracht und beeindruckt zu haben. Wie ging das denn los?
Jamie: Damit, dass wir nach einem Crack für Logic gesucht haben und als das Programm dann lief, wir überhaupt keine Ahnung hatten, wie man es benutzt. Durch die Entdeckung eines solchen Programmes und dadurch, dass uns die letzten eineinhalb Jahre viele Künstler wie Tom Rowlands oder Erol Alkan Tipps gegeben haben, wie man es benutzt, wurde uns klar, dass die Möglichkeiten unendlich sind.

Also wurde euch klar, dass das Tools sind die ihr braucht, um einen neuen Sound zu kreieren.
Jamie: Ja. Und für den letzten Song, den wir aufgenommen haben, „Show Me A Miracle“, wollten wir es ganz alleine probieren und BAMM!—nach ein paar Stunden hatte wir „Show Me A Miracle“.
James: Das war aber nicht der einzige, den wir ganz alleine produziert haben. Es gibt noch drei andere Songs, bei dem der Prozess ähnlich war.

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Dass ihr genug Selbstbewusstsein hattet, es selber zu machen?
James: Genau.

Also setzt ihr euch zusammen hin und spielt ein bisschen mit Logic und ähnlichen Programmen?
Jamie: Ja. Oder wir machen zu Hause was und zeigen uns dann gegenseitig die Sachen, die wir gebastelt haben, sobald wir uns sehen. Und wenn alle sagen „Wow, das ist gut“ fangen wir an, richtig an dem Track zu arbeiten.
James: Aber es gibt auch viele Sachen, an denen wir gearbeitet haben, die wir nicht veröffentlichen, oder an denen wir dann nicht ernsthaft beginnen zu arbeiten.

Love Frequency ist bei Because (Warner) erschienen. Bestellt es bei iTunes oder Amazon.

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