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Eine kurze Geschichte aller Musikvideos, die schamlos mit Kirchenklischees spielen

Drangsal hat Audio88 & Yassin beschuldigt, sein Musikvideo nachgemacht zu haben. Dabei klauen alle doch nur bei Madonna.

Ende Januar hat Drangsal sein Video "Allan Align" veröffentlicht. Er spielt einen Pfarrer, der sich beflissen das Gewand zuknöpft, dem die Schatten der Beichtkabine im Gesicht rumtanzen und der sich den nackten Rücken geißelt. Ende April haben Audio88 & Yassin ihr "Halleluja"-Video der neuen EP veröffentlicht. Yassin spielt einen Pfarrer, der sich beflissen das Gewand zuknöpft und sich den nackten Rücken geißelt. Die Schatten der Beichtkabine darf sich hingegen sein Kollege Audio88 aufs Gesicht zaubern lassen. Glaubt jemand bei so viel Ähnlichkeit noch an Zufall? Drangsal jedenfalls nicht und zeigte sich auf Facebook entsprechend erbost.

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Seiner Meinung nach ist es offensichtlich, dass sich die "zwei alten Männer" bei seinem Video bedient haben. Drangsal machte sich sogar die Mühe, die entsprechenden Szenen [" target="_blank">per Screenshots gegenüberzustellen](http://<iframe src=). Was die beiden Rapper dazu sagen? Weiß keiner. Aber noch viel wichtiger wäre es, zu fragen, was denn Madonna von der ganzen Sache hält? Die hat 1989 mit dem Video zu "Like a Prayer" immerhin die absolute Blaupause für Kirchen-Musikvideos vorgelegt. Oder Rammstein? Die haben sich 2005 in "Rosenrot" auch musterknabig den eigenen nackten Rücken verdroschen. Und selbst Panic! At the Disco haben die Beichtkabinen-Schattennummer schon 2015 durchgenudelt—im Video für einen Song mit dem magischen Namen "Hallelujah".

Dass also das angeklagte Video sich bei Motiven bedient, die sich bei dem Setting "Priester in einer Kirche" schon beim anfänglichen Brainstorming unangenehm billig aufdrängen, ist weniger Ideenklau, sondern vielmehr logisch. Drangsal kann sich also entspannen und sich zurückgelehnt in die Karawane der Kirchenliebe einreihen.

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