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Interviews

Runde um Runde—Wodkasaufen mit Olexesh

Wir haben den Rapper Olexesh in ein russisches Lokal eingeladen, um die Trinkfestigkeit des Ukrainers zu testen und über sein filmreifes Leben zu reden.

So schnell wie Olexesh ist kaum ein Rapper durchgestartet. Sein Label 385idéal und die anderen Azzlackzkollegen bieten ihm natürlich ein erfahrenes Umfeld. Doch der 27jährige Darmstädter ackerte für seine Rapkarriere schon, lange bevor Celo ihn nach Frankfurt einlud. Die Lebensgeschichte von Olexij Kosarev ist nahezu filmreif. Eine Liebeskomödie wäre das dann allerdings nicht, vielmehr 8 Mile-Style. Zusammen mit seinem Manager trafen wir Olexesh in einem russischen Restaurant in Berlin-Schöneberg—zum Borschtsch essen und Wodka trinken. Und natürlich um den jungen Mann besser kennen zu lernen, der schon sein zweites Album Masta nennt, das diesen Freitag erscheint.

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Noisey: Also ich hab auch nur 150 dabei, die ich vorstrecken kann. Konto schon überzogen.
Olexesh: Hehe, Saufen mit überzogenem Konto, Alter.

Ich nehm mal den Russkij Standard.
Olexesh: Ich nehme einfach mal so ein Stolichnaya, weil ich sowas noch nie probiert hab. Habt ihr noch Essiggurken oder sowas? Auf jeden Fall noch ein kleines Häppchen dazu. Sonst muss ich mit ein paar Russen vorbei kommen. Nein nein, nur Spaß.

(Olexesh tippt auf seinem Handy rum.)

Ja, dann erzähl doch.
Olexesh: Viel ist passiert, viel getrunken. Viel gekotzt, ach was nein. Das Album steht ja jetzt an: Masta. Die Vorbestellungen laufen schon. Mein Stil hat sich auf jeden Fall geändert. Nicht der komplette Rapstil, einfach nur der Flow und die Sicherheit zum Text. Es kommt jetzt besser rüber. Die Lieder sind nicht mehr so verkrampft wie früher. Es ist auch der neue Mastastill entstanden, dieser schnelle Rapstil.

Bist du eigentlich wirklich von Celo damals ganz zufällig entdeckt worden oder kannte man sich schon vorher?
Olexesh: Also in Darmstadt kannte man mich schon, aber auch wirklich nur in Darmstadt. Celo hat mich dann entdeckt. Durch mein erstes Video, das ich selber gemacht habe, für 80€. An dem Tag hatte ich Geburtstag. „Super 6“ heißt der Song. Celo hat mich dann nach Frankfurt eingeladen. Da hatten wir gerade mal 11 Likes bei Facebook, jetzt haben wir 100.000. Da haben wir dann ein paar geraucht zusammen und geredet, lustige Witze gemacht, gerappt und alles.

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(Die ersten Wodkas kommen.)

Olexesh: Vielen Dank
Kellner: Bitteschön

Das ist ja auch durchaus das Erfolgsrezept bei dir gewesen. Du bist von Anfang an einfach super ambitioniert gewesen, oder?
Olexesh: Jaja. Masta ist jetzt schon fertig. Dann habe ich auch noch ein Mixtape fertig und noch ein Album angefangen, ein G-Funk Tape. Ich kann einfach nicht still zu Hause sitzen, Digga. Das ist so langweilig, Mann. Ich halt's einfach nicht aus. Ich kann nicht mal schlafen. Ich kann nicht alleine zu Hause sein. Es muss immer jemand bei mir sein, mit dem ich chille und der auch bei mir übernachtet. Ich weiß nicht wieso.

War das schon vor dem Musikmachen so?
Olexesh: Das war vor dem Musikmachen schon so. Ich weiß nicht wieso. Ich glaube, ich kriege Depressionen, wenn ich einen rauche und alleine zu Hause sitze. Dann denke ich einfach nur nach. Das ist das Problem bei mir: Ich denke zu viel nach. Ich habe immer etwas im Kopf, das mir vorschwirrt. Irgendwie ist es ja aber auch was Gutes, würde ich mal so sagen.

Hast du eigentlich immer schon unter dem Namen Olexesh gerappt?
Olexesh: Nein, früher hieß ich Nice MC (lacht). Ja, das war mein erste Name. Den hatte ich auch noch bis ich nach Kranichstein. Ich rap ja schon sehr sehr lange, seitdem ich 12 bin. Dann hieß ich irgendwie 40 Prozent—wegen dem Wodka. Eines Tages hab ich dann einen Franzosen in Darmstadt auf der Straße getroffen. Ein richtiger vom Ghetto mit ner Pitbull-Hose. Wir haben super gechillt. Er konnte kaum ein Wort Deutsch. Wir sind zu mir gegangen und haben uns kennengelernt. Nach einem halben Jahr musste er wieder abziehen, weil er arbeiten musste in Belgien. Als er gegangen ist, meinte er: Du bist Olexesh. Ja okay, habe ich gesagt. Seit diesem Tag habe ich den Namen. Er war halb Franzose, halb Marrokaner und er wusste, dass ich Olexij heiße. Ich war nicht direkt so vertraut mit dem Namen, aber in der Öffentlichkeit kam das irgendwie direkt besser an.

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Was ist Kranichstein für ein Viertel?
Olexesh: Ich war noch echt jung, als ich dahin bin. Da waren noch düstere Zeiten in Kranichstein. Da wurde so viel abgerippt. Das sind Leute vom Hochhaus gesprungen, jeden zweiten Tag. Irgendwann wurden die Dachterrassen von den Blöcken geschlossen. Heute sind die zu. Überall ist es so gewesen. Wenn es heute irgendwo kriminell ist, dann war es da früher noch schlimmer. Bei uns war es auch schon sehr kriminell—viele Ausländer und auch wirklich stabile Leute von der alten Schule—aber ich muss dir sagen: Überall passieren zehnmal schlimmere Sache,n als man sich vorstellen könnte. Da gibt es auch kein besser oder weniger.

So, wir trinken jetzt mal einen.
Olexesh: Jungs! Prost.

Alle trinken auf Ex. Olexesh trinkt nur einen halben.
Olexesh: Ich genieße den—den Ekel (grinst).

Verkaufst du eigentlich wirklich deine eigenen CDs im Club? Davon rappst du zumindest.
Olexesh: (lacht) Das habe ich einmal gemacht, bevor ich groß wurde. Da hab ich wirklich so 20, 30 Exemplare von meiner CD dabei gehabt. Eine Frau vom Jugendhaus hat die für mich hergestellt. Die Cover habe ich sogar mit der Schere ausgeschnitten. Ich bin dann durch die Stadt gelaufen und habe die verteilt. Aber ich bin nicht beim Feierngehen damit rumgelaufen. Das waren nur so Träume, wie ich es gern machen würde.

Damit kann man natürlich auch ein paar Scheine machen an einem Abend.
Olexesh: Klar, Mann. Wenn du als Künstler selber hingehst. Und dann noch auf einer Party, wo jeder Cash stecken hat, weil er feiern geht. Da hat er auch bestimmt mal Bock, so ne CD zu kaufen.

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Du hast Sido auf deinem neuen Album drauf. Der hat dich ja schon ziemlich früh gehypet. Damals bei „Was hörst du gerade?“ auf 16bars hat er dich genannt.
Olexesh: Ja, das war das Ausschlaggebende.

Hast du ihn getroffen?
Olexesh: Nein, nein. Ich hab gesehen, dass er mich feiert. Und ich dachte mir: Ok cool, hammerhart. Ich dachte, dass ich ihn dann auch nach einem Feature für mein Album fragen kann. Er hat zugesagt über Whats App. Ramazan saß da gerade neben mir. Seitdem wir 16 Jahre alt sind, hören wir Sido und die Sekte und so ein Scheiß. Ramazan hat mir damals diese CDs gebracht. Und jetzt: Ey Digga, er will mit mir ein Feature machen. Ich glaub's nicht. Was mache ich jetzt, dachte ich mir. Er hatte ja schon zugesagt. Dann kam ein Beat, den ich voll super fand. Ich habe ihm zwei Beats geschickt.

Wie heißt der Track?
Olexesh: Schwitze im Bugatti.

Das ist ja auch schon eine Liedzeile von dir.
Olexesh: Ja. Sido hat mir seine Top 3 von meinen Liedern geschickt. Da war auch „Purple Haze“ dabei mit dieser Zeile: „Ich schwitze im Bugatti, wechsel Wagen, sitz im Martin.“ Die Idee für den Track hatte ich schon früher. Ich hatte ihn eigentlich schon fertig. Ich wusste aber, dass es ihn überzeugen wird. Dann packe ich ihn doch gleich mal da drauf. Ich habe dann noch einen neuen Mastapart drauf geschrieben, damit ich mich auch beweisen kann. Es hat ihm super gefallen. Und weißte, was dann passiert ist: Er wollte, dass ich für sein Album auch was mache. Ich wäre der einzige Deutschrapper auf seinem Album. Ich meinte: Was, warum ich? Ich bin da grad im Zug zu meiner Freundin nach München gefahren und hatte ihm einfach mal so geschrieben.

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(Zweite Runde Wodka kommt.)

Cheers!
Olexesh: Ja, Mann—Bäh!

Wie läufts jetzt eigentlich mit den Mädels, Olexesh?
Olexesh: Ah, ganz ehrlich? Es geht schon gut. Ich könnte überall rumficken.

Auf dem Album gibt’s auch ein Track zum Thema „Kavalier“—der assige Kavalier.
Olexesh: Ja, Mann (lacht). Das Ding hat meine Freundin noch nicht gehört. Würde ich auch nicht zeigen.

Hast du eigentlich eine bestimmte Zielgruppe? Bei Hafti, Celo und Abdi ist zu bemerken, dass die Hipster sie auch feiern. Wie gehst du damit um?
Olexesh: Ich finde das super. Ich sag zwar auch in Tracks „Ich zersäg dich, du Hipster“, das ist aber nur so ein Spruch. Wenn ich einen Hipster auf der Straße oder auf dem Konzert sehen würde, wäre ich voll cool mit ihm. Ich würde ihn niemals zersägen oder so, niemals in ne Schrottpresse schmeißen. Ich würde mit ihm sehr cool klar kommen. Das ist einfach Rap, Bruder. Rap besteht auch aus Sticheleien. Mich könntest du auf dem Splash mit einem Hipster auf die Bühne stellen und ich würde die Bühne mit ihm rocken.

(Wodka-Runde drei)

Olexesh: Ach, bljad!

Manche Leute meinen, dass du für sie sowas wie der deutsche 2Pac bist. Wegen deiner Energie und der wilden Gestikulierung.
Olexesh: Echt? Krass! Ich kriege eigentlich immer nur ,der deutsche Eminem‘ zu hören. Es schwankt ständig zwischen Eminem und 2Pac (lacht). Diese Energie ist aber wirklich vorhanden. Ich kann auch verstehen, wenn jemand das sagt, aber 2Pac ist tausendmal krasser. Eminem ist auch tausendmal krasser, aber auch ich bin Teil von dieser Musik und ich beschäftige mich schon sehr, sehr lange damit. Ich war früher sehr großer Eminem-Fan, Bruder. Ich habe mir die Haare blond gefärbt damals. Meine Mutter weiß das alles, oh Mann. Ich habe Poster aufgeklebt. Mein ganzes Zimmer war voll. Digga, ich habe wirklich jeden Tag seine Musik gehört, jeden verdammten Tag.

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Sorry, dass ich lachen muss.
Olexesh: Ach was, Bruder. Ich lache heute selbst darüber, wenn ich Fotos sehe mit den blonden Haaren und meiner Familie beim Essen. Aber ich sag's dir: Das war der Anfang. Meine Mutter zeigt mir die Fotos heute: Guck mal hier, wie du da warst. Ich sage: Ey, mach das Foto weg. Wie auch immer, für's Rappen wurde ich auf jeden Fall immer geschätzt. Auch von Älteren damals.

Andere Leute sagen aber auch, dass deine Texte total wirr sind. Man hört sich dein Album an und am Ende ist man irgendwie…
Olexesh: …verrückt (lacht)?

Ja vielleicht. Zumindest wird in deinen Texten alles nur so häppchenweise serviert.
Olexesh: Ja. Das ist zuviel, einfach zu viel. Das ist so. Ich würde genau dasselbe denken. Sogar wenn ich mitrappe, denke ich manchmal: Was habe ich da vorhin gesagt? Vielleicht hätte ich das anders formulieren können. Aber ganz ehrlich: Die Leute werden es erst dann verstehen, wenn sie sich mit der Musik und mir auch wirklich auseinandersetzen. Das Wichtigste ist aber, dass ich bis jetzt so weit gekommen bin. Ich hau halt auch einfach gerne auf die Kacke und mache wilde Sachen. Die Energie in der Stimme ist auch was, das mir selbst an meiner Musik gefällt. Und das bestätigen mir auch andere. Auf der Bühne ist es auch immer krass.

Willst du noch einen trinken?
Olexesh: Nur her damit.

Warum meintest du eigentlich, dass das hier so möchtegern-russisch wäre?
Olexesh: Ich sag's dir: Erstens, weil hier nicht nur Russen arbeiten. Zweitens kommen hier auch andere Kunden hin.

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Eure Promoterin hier in Berlin, sie ist Russin, meinte, dass russische Mütter einfach so gut kochen, dass kein Russe ein russisches Lokal kennt, weil man nur zu Hause ist.
Olexesh: Das ist wirklich so. Ich schwöre dir auf alles. Als wir eben Borschtsch bestellt haben, habe ich direkt an meine Mutter gedacht. Mal gucken ob das genauso schmeckt, habe ich mir gedacht. Hat aber super geschmeckt, war wirklich okay. Ich war aber echt noch nie in einem russischen Restaurant. Das ist das erste Mal heute hier.

Wie denkst du eigentlich über das Verhältnis von Russland und Polen? Da gibt’s ja auch so ein Kram wie bei Holland und Deutschland oder Portugal und Spanien.
Olexesh: Ach, alles Slawen. Ich sag dir, was ich bin: Ich bin eigentlich so ein Kanacken-Slawe. Ich bin ja damals in ein Asylantenheim gekommen. Meine ersten Freunde waren keine Russen, sondern alle möglichen Ausländer. Ich habe viele polnische Freunde gehabt damals. Die Leute hier vertragen sich besser als in unserem Land. Wenn die da aufeinader treffen, kann das gut sein, dass sie mehr Ärger haben wegen politischen Sachen und so, aber hier in Deutschland ist alles so multi-kulti. Hier chillen sogar Polen mit Afrikanern und Russen mit Indern. Kein Problem.

Wie sind eigentlich Interviewtermine für dich? Fühlt sich das manchmal wie in der Schule an?
Olexesh: Zum Glück nicht mehr. Das fühlt sich gut an. Wir reden über mein Album. Ich bin immer sehr sehr offen und ich bin sehr froh, mit dir darüber zu reden. Es muss darüber gesprochen werden, sonst würde ja niemand wissen, was sich hinter diesem Album verbirgt. Das wäre vielleicht noch cooler (grinst).

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Naja.
Olexesh: (lacht) Könnte aber auch nach hinten losgehen.

Kannst du die Zeit noch gut erinnern als du Arge Mangare veröffentlicht hast?
Olexesh: Ja klar. Ich habe Hartz IV bezogen zu der Zeit, zwei Jahre lang. Ich habe aber keine Bewerbungen geschrieben, sondern Texte. Man muss ja eigentlich Bewerbungen schreiben, damit das Geld nicht gekürzt wird. Ich bin aber immer wieder hingegangen und habe denen gesagt, dass ich Musiker werde. Sie haben es mir aber nicht geglaubt. Es machen zu viele Musik, hieß es. Jetzt habe ich ihnen das Gegenteil bewiesen.

Wenn du damals schon so ein Energiebündel warst wie jetzt, was hast du dann eigentlich mit deiner ganzen Zeit gemacht? Du konntest dich ja nicht um dein Album kümmern.
Olexesh: Ich habe nur gerappt und Texte geschrieben, nur an mir gearbeitet, ständig Beats gehört, um endlich mal was zu finden, was marktreif ist. „Ich muss produzieren, bis mich alle akzeptieren.“

(Die vierte Runde Wodka kommt.)

Olexesh: Boah, warte mal ganz kurz. Nur ganz kurz, Digga. Ihr könnt ja schonmal abschmecken, wenn ihr so ein Durst habt. Also ich habe echt nur geschrieben in der Zeit. Gejobbt habe ich in dieser Zeit nicht. Ich habe immer zu meiner Mutter gesagt: Entweder ich gehe nur arbeiten, damit ich das auch gut mache und auch Geschäftsführer werden kann. Oder ich rappe nur und werde dann auch Rapper und gehe in die Top Ten. Entweder ich verdiene mein Geld ehrlich mit ehrlichem Geld und zahle dann auch Steuern oder ich mache Musik. Ich zahle heute auch Steuern, das habe ich früher aber nicht gewusst, dass man dafür auch Steuern zahlen muss—war mir auch egal. Es war für mich wie ein Riesengeschenk, als die Jungs mich entdeckt haben. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind.

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Bist du deswegen umgezogen?
Olexesh: Nein, nur weil ich unbedingt eine Wohnung brauchte. Ich bin mit 18 von Kranichstein ausgezogen, weil wir bei meiner Mutter im Elternhaus zu viele Kinder waren. Ich habe ja einen Stiefvater, dessen Frau ist lesbisch geworden. Deswegen hat sie die Familie verlassen. Meine Mutter hat dann diesen Mann kennengelernt, nach dem Mord von meinem Vater in Frankfurt.

Du gehst jetzt erstmal auf Masta-Tour im Mai. Hast du manchmal Angst, dass du vor zweieinhalb Leuten stehst?
Olexesh: Mit dieser Angst lebe ich schon, seitdem mein Manager mir gesagt hat, dass ich auf eine eigene Tour gehe.
Manager: Das gehört doch dazu.
Olexesh: Das gehört auch dazu. Ich weiß aber auch, wie stark mein Album ist. Ich muss daran glauben. Und die Videos, die jetzt rauskommen, müssen die Leute überzeugen. Es wird auch einfach Zeit, daran zu glauben. „Sound für den Hof“ ist zum Beispiel genau das, was die Leute hören wollen. Sie wollen nur das haben. Das ist so. Natürlich auch ein paar andere Sachen.
Manager: Viele Slawen sind auch wirklich Gönner. Die freuen sich, dass das mal wirklich jemand macht.
Olexesh: Ja, Mann. Das hat mich auch voll überrascht.

Und sie sind froh, dass es jemanden gibt, an dem sie sich abarbeiten können.
Olexesh: Ja man, das ist geil man. Die haben einfach keine Person, zu der sie auf's Konzert gehen können.
Manager: Das ist ja dasselbe wie damals, als Bushido rauskam. Da haben ja viele gedacht: Endlich rappt einer über Kokain, endlich hat einer keine Baggypants an. Ich konnte das damals auf jeden Fall voll gut verstehen. Der hat für eine ganze Generation gesprochen, die es bis dahin quasi noch gar nicht gab.
Olexesh: Ich versuche natürlich auch noch weitere Generation zu ergreifen. Der Anfang ist natürlich slawisch.

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Wie vereinbarst du eigentlich dein Arbeitsalltag mit Drogenkonsum?
Olexesh: Also, ich wache morgens auf, putze mir erstmal meine Zähne und wasche mich ganz kurz. Dann mache ich erstmal mein PC an. Wenn ich am Tag vorher einen Baba-Beat geschickt bekommen habe, mache ich erstmal meine Schublade auf, sehe rein und sehe eine Dolle. Dann rauche ich die und bin stoned. Wenn ich noch mehr habe, dann rauche in der nächsten Stunde noch einen. Wenn ich noch mehr habe, rauche ich in der nächsten Stunde noch einen. So ist das auch mit Geld. Wenn du viel Geld hast, gibt’s du jede Stunde was aus. Ich schreib aber auch sehr gerne Songs, wenn ich nicht stoned bin. Da sage ich wirklich die Wahrheit.

(Wodka Nummer 5)

Olexesh: Ey, der Fotograf zieht uns alle voll ab, ganz heimlich.

Also der Russkij Standard war sanfter als der Absolut.
Olexesh: Ich find das alles Dreck, egal was für ein Wodka. Das ist alles Benzin, aber manchmal ist es gut. Es ist cool, dass es sowas gibt. Ich habe letztens 'ne Wodka-Flasche bekommen, mit ner riesigen Pepperoni drin. Wenn du den trinkst, denkst du, du beißt in eine richtig scharfe Pepperoni. Da brennen dir die Ohren. Das fühlt sich aber richtig gut an. Mein Onkel hat mir den geschickt.

Hast du eigentlich viel HipHop-Konzerte live gesehen?
Olexesh: Bei uns in Darmstadt gab's sehr viele Amikasernen. Deswegen sind da alle Ami-Acts hingekommen. Zum Beispiel ins Natrix. Pass auf: Snoop Dogg war da und Samir hat dort gearbeitet. Snoop meinte, wenn ich hier keine Playstation 2 habe und 50 Gramm Weed, dann trete ich nicht auf.

Normal, Hennesy.
Olexesh: Weißt du, was die Leute gemacht haben? Die haben sofort ne Playstation 2 besorgt in zwei Sekunden. Er hat noch einen angerufen und noch die 50 Gramm Ott geholt. Und Snoop hat gespielt, war top.
Manager: Da war auch ein Konzert, wo sie Nelly gebucht hatten. Und dann ist son Fake-Nelly aufgetreten. Das war'n Pflaster.
Olexesh: Ja, Mann. Crystal Club hieß der damals noch. Da habe ich auch diesen Cut her. Einen miesen Cut habe ich da bekommen. An dem Tag hatte ich drei Jacken an. Da war ich noch auf Training und so.
Manager: Drei Jacken und Training…
Olexesh: Jaja, breit aussehen. Sechs Hosen habe ich auch noch so im Arsch gehabt und sechs Socken am Fuß. Nach sechs Socken hab ich so ein Fuß gehabt, ich schwör's dir. Ich habe so eine Scheiße gemacht: Mein Freund und ich sind mit vier Pullis in diese Diskothek gegangen. Wir waren so breit, Digga. Das sah aus wie echt, Alta (lacht). Ein Türsteher meinte dann irgendwie, dass ich meine Lederjacke nicht bezahlen wollte. Ich meinte nur: Neind, mache ich nicht. Das ist meine Jacke. Ich scheiß auf euch alle und so, ihr Hurensöhne. Ich drehe mich und rede gerade mit jemandem und krieg auf einmal einen Sandhandschuh von der Seite von so einem Glatzkopf. Er gibt mir eine Faust auf mein Auge. Ich liege direkt auf dem Boden. Auf Schock stehe ich direkt wieder auf und alles blutet. Er hätte mir mein Jochbein brechen könnne. Gott sei Dank habe ich gute Knochen. Er hat mir direkt hier auf's Auge geschlagen. Ich bin aufgestanden und habe gesagt: Ihr seid alles Hurensöhne. Dann bin ich rausgelaufen mit dem ganzen Blut. Keiner hat mich mehr angefasst. In der Nacht wurde ich noch genäht. Ein Tag später rufen die Türsteher mich an und meinten: Es tut uns Leid, wir wollten das nicht. Ich habe Frau und so. Bitte zeig uns nicht an. Ich sag: Ihr seid Hurensöhne.

Olexeshs neues Album erscheint am 27. März bei 385idéal. Bestellt euch Masta bei Amazon oder iTunes.

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